Folsäure und Schwangerschaft
Deutsche Ärzte fordern eine allgemeine Folsäure Nahrungsergänzung.Eine Unterversorgung von Folsäure während der ersten Wochen der Schwangerschaft erhöht das Risiko von Neuralrohrdefekten, also schwerwiegende Schäden des Rückenmarks des Fötus (Spina bifida). Neuralrohrdefekte sind irreversible Schäden und führen zu schweren Behinderungen.
Beginnt die Frau mit der Einnahme von Folsäure bei festgestellter Schwangerschaft, so ist das zu spät: das Neuralrohr wird bereits in Woche 2 nach der Befruchtung der Eizelle gebildet. Dann weiss die Frau aber noch überhaupt nichts von der Schwangerschaft. Daher sollte Folsäure von jeder Frau regelmäßig eingenommen werden, bei der überhaupt nur die Möglichkeit einer Schwangerschaft besteht – und nicht erst bei festgestellter Schwangerschaft (also meist Woche 6 bis 9).
Auch wird ein Zusammenhang zwischen der mangelnden Versorgung des Embryos mit Folat und der Entstehung von angeborenen Herzfehlern bzw. Frühgeburten vermutet.
Einhellig empfohlen wird daher von Frauenärzten, Folsäure in Form von Nahrungsergänzungsmitteln bereits vor einer Schwangerschaft einzunehmen und mindestens bis zum Ende der Stillzeit damit fortzufahren. Auch die Einnahme weiterer Vitamine und essentieller Fettsäuren ist vor und während der Schwangerschaft empfehlenswert.
Funktionen der Folsäure: Energiegewinnung, Homocysteinspiegel, Zellteilung
Folsäure spielt eine große Rolle für die Nahrungsverwertung und Energiegewinnung. Vor allem der Eiweiß- und der Fettstoffwechsel können nur bei mittels Folsäure störungsfrei ablaufen.
Des Weiteren ist Vitamin B9 gemeinsam mit Vitamin B6 und Vitamin B12 am Abbau der für das Herz schädlichen Aminosäure Homocystein beteiligt. Homocystein ist ein normales Abbauprodukt des Stoffwechsels. Ein hoher Homocysteinspiegel wird für Ablagerungen auf Arterienwänden und Nerven verantwortlich gemacht. Bei Folsäuremangel kann nicht genügend Homocystein abgebaut werden.
Die Einnahme von Folsäure kann daher das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken. Die Gefahr, einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall zu erleiden, sinkt bei einer ausreichenden Aufnahme von Folsäure erheblich gegenüber einer Mangelversorgung.
Eine weitere Aufgabe ist die Synthese von Struktur- und Funktionsproteinen, welche das Zellgerüst aufrechterhalten bzw. andere Stoffe transportieren oder umwandeln.
Auch den Aufbau von Schleimhautzellen und Blutkörperchen unterstützt Folsäure intensiv, was sich letztlich auch positiv auf das Immunsystem auswirkt. Da Vitamin B9 außerdem Purinbasen synthetisiert, welche für die DNA-Replikation von hoher Wichtigkeit sind, hat es zudem Einfluss auf den Aufbau von DNA und RNA.
Aus diesem Grund spielt Folat auch bei der Entwicklung von Embryos eine große Rolle, da in dieser Zeit sehr viele Zellteilungen ablaufen. Besonders für die Entwicklung des Zentralnervensystems ist Vitamin B9 hier unerlässlich. Überall, wo sich Zellen häufig teilen und sich anschließend spezialisieren und entwickeln müssen, wird Folsäure benötigt, damit es nicht zu Komplikationen kommt.
Darmwand-, Blut- und Lungenzellen verzeichnen allesamt einen schnellen Zerfall, weshalb sie besonders viel Folsäure benötigen, um sich immer wieder erneuern zu können. Ein gesundes Zellwachstum zu ermöglichen, ist daher ebenfalls eine wichtige Funktion der Folsäure.
Mangelerscheinungen bei Folsäuremangel
Anämie
Hält Folsäuremangel über einen längeren Zeitraum an, werden nicht mehr genügend Blutzellen gebildet, sodass eine Anämie entsteht, welche zu Symptomen wie blasser Hautfärbung, Abgeschlagenheit, Müdigkeit und Konzentrationsstörungen führt.
Auch steigt in solch einem Fall das Infektionsrisiko, da die körpereigene Abwehr geschwächt ist. Weiterhin können sich depressive Verstimmungen und Reizbarkeit einstellen.
Herz-Kreislauf
Da Folsäure normalerweise für die Eliminierung gefäßschädigender Stoffe (Homocystein) mitverantwortlich ist, neigen Arterien bei einem Mangel zu Ablagerungen und Verkalkungen, was wiederum Arteriosklerose und Herzinfarkte bzw. Schlaganfälle nach sich ziehen kann.
Auch Demenz wird in Verbindung mit niedrigem Folsäurestatus gebracht.
Immunsystem – Haut – Schleimhäute
Schleimhäute werden in Folge eines Vitamin-B9-Mangels rissig und Wunden heilen schlechter ab, da Folsäure für das Zellwachstum und die Zellerneuerung notwendig ist. Auch können Verdauungsprobleme wie Durchfall oder Verstopfungen auftreten.
Quellen: