Mineralstoffe sind essentielle anorganische Nährsubstanzen, welche nicht vom menschlichen Körper synthetisiert werden können. Um dennoch eine ausreichende Versorgung des Organismus sicherzustellen, ist es notwendig, sie über die Nahrung oder Nahrungsergänzungsmittel aufzunehmen.
Mineralstoffe liegen anders als organische Substanzen entweder als Ionen oder als anorganische Verbindung vor. Sie sind deshalb sehr hitze- und lichtbeständig.
Man unterscheidet in der Regel zwischen zwei Gruppen von Mineralstoffen, welche sich auf die jeweilige Funktion bzw. Konzentration beziehen. Sind Elemente in relativ hoher Konzentration im Organismus vorhanden (über 50 mg/kg Körpergewicht), ordnet man sie den Mengen- bzw. Makroelementen zu. Andernfalls werden sie als Spurenelemente oder Mikroelemente bezeichnet.
Zu den bekannntesten im menschlichen Körper vorhandenen Mineralstoffen gehören
- Calcium und
- Kalium,
- Phosphor und
- Magnesium.
Ebenfalls zählt man Chlor, Schwefel und Natrium zu den Makroelementen. Sie sind damit den Mineralstoffen sehr ähnlich.
Mineralstoffe: Baustoffe und Reglerstoffe
Mineralstoffe und Spurenelemente werden teils in Bau- und Reglerstoffe unterteilt, wofür ihre jeweilige Funktion maßgeblich ist.
Während Natrium, Kalium und Calcium vorrangig für die Zellstruktur und den Aufbau von Geweben verantwortlich sind, kommen Eisen, Jod und Kupfer regulatorische Funktionen zu.
Aufgrund ihrer bestehenden Form sind Mineralstoffe für den Körper häufig nur schwer verfügbar. Natrium und Chlor können beispielsweise nur in der Verbindung des Kochsalzes resorbiert werden. Es kann also durchaus notwendig sein, Mineralstoffe in Form von speziellen Präparaten, in denen sie frei verfügbare vorliegen, aufzunehmen.
Wissenswertes über Mineralstoffe
Mineralstoffe erfüllen zahlreiche lebensnotwendige Funktionen im menschlichen Körper und sind an vielen Stoffwechselprozessen beteiligt. Wir stellen die wichtigsten Mineralstoffe im Folgenden vor.
Calcium
Calcium (Kalzium) beispielsweise ist der im Körper mengenmäßig am häufigsten vorkommende Mineralstoff und ca. 99 % des Gesamtbestandes sind in den Zähnen und den Knochen enthalten. Es ist somit ein wesentlicher Bestandteil derselben und trägt in Form von Hydroxylapatit zu ihrer Stabilität und Festigkeit bei.
Des Weiteren dienen die Knochen als Calciumspeicher für Zeiten des Mangels und können bei Bedarf Calcium für andere Einsatzbereiche freigeben, was vor allem bei älteren Menschen mit unzureichender Calciumversorgung zu Osteoporose führen kann. In diesen Fällen wird eine erhöhte Zufuhr dieses Mineralstoffes durch entsprechende Präparate erforderlich. Calcium beeinflusst außerdem den Glykogen-Stoffwechsel und ist innerhalb von Zellen an der Muskel- und Nervenerregung beteiligt. Strömen Calcium-Ionen in eine Muskelzelle ein, kommt es zu einer Kontraktion.
Andere Aufgaben sind die Aktivierung bestimmter Enzyme und Hormone und die Regulation der Zellteilung. Calcium spielt außerdem eine tragende Rolle bei der Blutgerinnung und der Aufrechterhaltung von Zellmembranen.
Natrium
Auch die anderen Mineralstoffe wie zum Beispiel Natrium sind an vielen wichtigen chemischen Reaktionen des Organismus beteiligt. Das äußerst weiche Leichtmetall liegt im Körper in Ionenform vor und beeinflusst dessen Wasserhaushalt maßgeblich. Es bilden sich an den Zellmembranen Konzentrationsgefälle, welche für die meisten Zellen lebenswichtig sind, da nur durch Membranpotential und Ionengradienten ein reibungsloser Austausch von Ionen vom Zellinneren nach außen und umgekehrt möglich ist.
Natrium besitzt außerdem wesentliche Funktionen auf dem Gebiet des Nervenzellgewebes, wo es dabei hilft, Erregungszustände aufzubauen und an die anderen Neuronen weiterzuleiten. Durch den Einstrom von Natriumionen wird die Zelle depolarisiert und Aktionspotentiale können sich wellenartig von Zelle zu Zelle ausbreiten.
Indikationen für den Einsatz von Mineralstoffen
In der Vergangenheit wurden bereits zahlreiche Studien durchgeführt, welche die positiven Effekte von Mineralstoffen auf Krankheiten und Leistungsdefizite eindrucksvoll verdeutlichen. Sie können ebenfalls zur Prävention gegen bestimmte Erkrankungen eingesetzt werden und das Immunsystem stärken.
Kalzium
So werden im Kampf gegen Osteoporose heute vor allem erhöhte Calciummengen in Kombination mit Vitamin D verabreicht, da dieses Zusammenspiel nicht nur die Knochendichte erhöht, sondern auch die Fragilität der Knochen senkt. Auch lässt sich mit Hilfe von Calcium dem osteoporotischen Knochenmasseverlust vorbeugen. In mehreren Studien 1 wurde überzeugend dargestellt, dass sich bei einer gesteigerten Aufnahme von Calcium das Risiko einer Knochenfraktur um 12 bis 24 % verringern lässt.
Es stellte sich außerdem heraus, dass die Erfolge noch besser ausfallen, wenn zusätzlich zu Kalzium und Vitamin D auch andere Mineralstoffe und Vitamine wie beispielsweise Magnesium, Zink, Mangan und Kupfer bzw. Vitamin K und Vitamin C aufgenommen werden, da sie die Kollagensynthese und die Knochenelastizität unterstützen. Andere wichtige Einsatzgebiete von Calcium sind die Senkung des Blutdrucks und die Prävention gegen das Kolonkarzinoms 2.
Magnesium
Auch Magnesium wird heutzutage bei vielen verschiedenen Indikationen eingesetzt, so wird es beispielsweise mit der Reduzierung des Risikos für einen plötzlichen Herztod in Verbindung gebracht 3. Magnesium wirkt antiarrhythmisch und verbessert die Sauerstoffversorgung der Herzmuskelzellen, wodurch es automatisch auch zu einer größeren Stabilität der Pumpfunktion des Herzens beiträgt.
Dass Magnesium außerdem die Insulinempfindlichkeit des Körpers erhöht und somit vorbeugend gegen Diabetes mellitus eingesetzt werden kann 4, ist ein weiterer Vorteil, doch Calcium kann auch für bereits betroffene Diabetespatienten (Typ II) mit gleichzeitiger Ausprägung von Depressionen hilfreich sein. Vor allem bei älteren Patienten kann es zu einem Wechselspiel beider Erkrankungen kommen, wobei sie sich jeweils negativ beeinflussen.
Wirksames Antidepressivum Magnesium
In einer Studie aus dem Jahr 2008 5 wurden zwei Kontrollgruppen miteinander verglichen, wovon eine über zwölf Wochen ein Antidepressivum und die andere pro Tag 450 mg Magnesium in Form von Magnesiumchlorid-Lösung erhielt. Im Endeffekt konnte durch die Magnesiumgabe ein vergleichbarer Effekt wie durch das Antidepressivum verzeichnet werden, wobei der Mineralstoff bedeutend weniger Nebenwirkungen hervorruft und somit eine echte Alternative darstellt.
Schwefel
Über Schwefel wird selten gesprochen und es ist als Mono-Nahrungsergänzungsmittel nicht erhältlich. Und trotzdem ist Schwefel für die Stoffwechselprozesse wichtig. Schwefelmangel macht sich insbesondere bei der Synthese von Knorpelstrukturen und der Funktionstüchtigkeit des Immunsystems bemerkbar. Es hat entzündungshemmende Eigenschaften.
Schwefelhaltige Aminosäuren, also L-Cystein und L-Methionin, sind die klassischen Träger von Schwefel. Glucosamin und Chondroitin sollten daher bevorzugt als Glucosaminsulfat bzw. Chondroitinsulfat eingenommen werden.
Broccoli enthält relativ viel Schwefel, insbesondere Sulforaphan. Diese Schwefelverbindung konnte in Tierversuchen sehr gute Ergebnisse bezüglich der Regeneration der Gelenke erzielen. Ebenso enthalten Zwiebeln und Knoblauch besonders viel Schwefel.
Fazit
Mineralstoffe und Spurenelemente weisen ein beachtliches Potential bei der Behandlung von Erkrankungen des menschlichen Körpers auf und werden inzwischen in vielen Fällen eingesetzt.
Besonders weit verbreitet ist mittlerweile die Verwendung von speziellen Calciumpräparaten gegen Osteoporose, wovon vor allem Frauen nach der Menopause betroffen sind.
Auch können die geistige Leistungsfähigkeit und der Stoffwechsel des Gehirns, die Blutzuckerregulation und die Fruchtbarkeit durch Zink und andere Mineralstoffe und Spurenelemente positiv beeinflusst werden.
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Quellen:
- Tang B.M. et al., Use of calcium or calcium in combination with vitamin D supplementation to prevent fractures and bone loss in people aged 50 years and older: a meta-analysis, Lancet, 370 (9588) (2007) 657-666 ↩
- “Cancer Epidemiology Biomarkers Prevention. 2005; 14(1): 126-32 ↩
- siehe American Journal of Clinical Nutrition February 2011; 93(2): 253-260 ↩
- siehe “Rumawas ME, et al. Magnesium intake is related to improved insulin homeostasis in the framingham offspring cohort. J Am Coll Nutr 2006; 25(6): 486-92 ↩
- Barragan-Rodriguez Lazaro et aL, Efficacy and safety of oral magnesium supplementation in the treatment of depression in the elderfy with type 2 diabetes: a randomized, equivalent trail., Magnesium Research 2008; 21(4); 218-23 ↩