Selen im menschlichen Körper
Im menschlichen Organismus liegt Selen mit einem Anteil von 10-15 mg vor; es gehört damit zu den so genannten Spurenelementen. Der überwiegende Teil davon ist im Blut, im Herz, im Gehirn, in den Nieren und der Leber eingelagert. Hier bildet Selen als Bestandteil wichtiger Enzyme gemeinsam mit den Vitaminen A, C und E eine Abwehr gegen schädliche Stoffwechselprodukte. Es
Darüber hinaus wird Selen eine prophylaktische Wirkung gegen Krebserkrankungen sowie eine unterstützende Funktion bei Krebstherapien nachgesagt. Beides konnte jedoch noch nicht zweifelsfrei belegt werden. .
Selen spielt bei der Spermatogenese (Entstehung männlicher Spermatozoen) und damit für die Fruchtbarkeit des Mannes eine zentrale Rolle . Selenmangel steht mit eingeschränkter Fruchtbarkeit in Zusammenhang
Bei Schilddrüsenfehlfunktionen wird Selen teilweise empfohlen. So hat die Einnahme von 200 µg Natriumselenit pro Tag bei Hashimoto-Thyreoiditis zu einer geringeren Zahl von TPO Antikörpern geführt. Die Thyreoglobulin-Antikörper konnten aber mit Natriumselenit nicht reduziert werden. Das Ergebnis wurde konsistent in insgesamt fünf Studien beobachtet.
Das Kashin-Beck-Osteoarthropathie, eine Erkrankung von Schilddrüsen und Skelettbau, wird mit Selenmangel, aber auch Jodmangel in Verbindung gebracht.
Selen Dosierung und Bedarf
Der Mindest-Selenbedarf wird von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung wie folgt angegeben :
- ab Geburt bis einschließlich 3. Lebensmonat: 5-15 Mikrogramm
- ab 4. bis einschließlich 12. Lebensmonat: 7-30 Mikrogramm
- ab 1. bis einschließlich 3. Lebensjahr: 10-40 Mikrogramm
- ab 4. bis einschließlich 6. Lebensjahr: 15-45 Mikrogramm
- ab 7. bis einschließlich 9. Lebensjahr: 20-50 Mikrogramm
- ab 10. bis einschließlich 14. Lebensjahr: 25-60 Mikrogramm
- ab 15. Lebensjahr und darüber hinaus: 30-70 Mikrogramm
Da Selen sich u.a. in den Hoden und Samenleitern konzentriert und durch Ejakulation vom Körper ausgeschieden wird, haben Männer einen etwas höheren Bedarf als Frauen. In Studien werden oft Dosierungen von 200 µg täglich und teils mehr eingesetzt.
Der „Upper Level“ UL, also die empfohlene dauerhafte höchste Dosierung sind 300 µg täglich. Diese Einnahmemenge wird von der europäischen Lebensmittelbehörde EFSA als völlig sicher angesehen. Die höchste Dosierung, für die in keinerlei Studien von Nebenwirkungen beobachtet worden sind („NOAEL“, beträgt 800µg.
Selen in Nahrungsmitteln
Der Selengehalt pflanzlicher Nahrungsmittel ist abhängig von der Bodenbeschaffenheit. Durch die über Düngemittel eingebrachten Sulfate kann die Selenaufnahme der Pflanzen gestört werden und entsprechend niedrige Werte aufweisen.
Als zuverlässig gute Selenlieferanten gelten dagegen
- Innereien
- Eigelb
- Fische und Krustentiere
- Linsen, Sojabohnen und Spargel
- Bierhefe
- Kokos-, Erd- und Paranüsse
- Vollkorngetreide aus selenreichen Anbaugebieten
Selenmangel
Neben unzureichender Zufuhr über die Nahrung gibt es eine Reihe von Faktoren, die Selenmangel im Körper begünstigen. Dazu gehören
- starker Alkoholkonsum, da Alkohol die Selenaufnahme behindert und die Selenausscheidung über den Urin fördert
- einseitige Diäten und Fastenkuren
- Esstörungen wie Magersucht oder Bulemie
- streng vegane Kost
- lang anhaltende Verdauungsstörungen
- künstliche Ernährung
- zunehmendes Lebensalter, da die Selenaufnahmefähigkeit mit steigendem Alter sinkt
- Schwermetallbelastungen, da Selen Schwermetalle bindet und in diesem Zustand für den Körper nicht mehr verwertbar ist
- großflächige oder schwere Verbrennungen
- starke (Menstruations-) Blutungen
Als Folgen eines akuten, deutlichen Selenmangels können
- Herzveränderungen
- Muskelfunktionsstörungen
- Osteoarthropathie-Arten
auftreten. Darüber hinaus besteht bei anhaltendem Selenmangel ein erhöhtes Risiko für
Da Selenmangel vor allem Funktionsstörungen nach sich zieht, ist eine Unterversorgung nicht immer an äußerlichen Merkmalen zu erkennen. Mögliche Anhaltspunkte sind
- auffällige Nagelveränderungen
- schuppige Haut
- Wachstumsbeeinträchtigungen
Welche Bedeutung Selen für den Körper hat, wurde erst mit der Entdeckungen der Keshan-Krankheit und der Kaschin-Beck-Krankheit bekannt. Beide gelten als typische Folgeerscheinung in Gebieten mit extremem Selenmangel; können nach Ausbruch jedoch nicht durch zusätzliche Selengaben behoben werden.
Studien zu Selen