Keines der Sinnesorgane ist so wichtig wie die Augen. Und bei keinem der Sinnesorgane macht sich das Alter öfter und gravierender bemerkbar. Vor allem ab dem 45ten Lebensjahr häufen sich Sehstörungen und der Verlust der zentralen Sehkraft.
Die häufigste Ursache für Sehstörungen, die bis zur Erblindung führen, ist die altersbedingte Makuladegeneration (AMD). Dabei wird die Makula, der zentrale Fleck für unser scharfes Sehen, durch oxidativen Stress und Nährstoffmangel langsam abgebaut und zerstört. Der Prozess geht langsam vor sich, Symptome werden oft nicht richtig vom Patienten bemerkt, bis es zu spät ist. Die Behandlung der Makuladegeneration ist nicht möglich, der Verlust der Sehkraft unumkehrbar.
Möglich ist aber die deutliche Verlangsamung der zerstörerischen Prozesse durch Lutein und Zeaxanthin und weitere Mikronährstoffe.
Augen: Aufbau und Sehprozess
Das Licht trifft am Auge zunächst auf die Hornhaut. Durch die Hornhaut, die etwa 0,5mm dick ist, dringt es hindurch, und trifft dann entweder auf die Regenbogenhaut oder die Pupille. Abhängig von der Helligkeit steuert die Pupille die Größe der Öffnung und damit die Lichtmenge, die dann weiter auf die Lines trifft. Die Pupille wird von der Regenbogenhaut (Iris) umschlossen. Die Regenbogenhaut bestimmt die Farbe der Augen.
Das durch die Pupille gelangende Licht trifft auf die Linse. Die Linse wird mittels der Augenmuskulatur (Ziliamuskel) flacher oder gewölbter gezogen, um den Lichtstrahl genau auf das Ende des runden Augenkörpers zu zentrieren. An dieser Stelle, cirka 2,3cm von der Hornhaut entfernt, befindet sich die Netzhaut (Retina). Der Mensch hat ein Blickfeld von ungefähr 175 Grad (im Alter nur noch 140 Grad), sieht aber nur in der Mitte detailreich und scharf.
Makula lutea
Der Punkt des schärfsten Sehens als besonderer Teil der Netzhaut nennt man Makula lutea oder kurz “Makula”. Auch der Name “Gelber Fleck” wird für die Makula gebraucht. Der Name rührt daher, dass dort im Punkt des schärfsten Sehens besonders viel der beiden Carotinoide Lutein und Zeaxanthin vorkommen. Die Konzentration der beiden Carotinoide ist in der Makula 10.000 mal höher als im Blut! Zusammen bilden die beiden Carotinoide das makuläre Pigment, welches die Photorezeptoren (sowohl Stäbchen als auch Zapfen) vor oxidativem Stress und blauem Licht schützt.
In der Makula wird das Licht in Nervenimpulse umgewandelt und an den Sehnerv (Nervus opticus) übermittelt. Das eigentliche Sehen, also das Erkennen von Gegenständen und Bildern, geschieht dann im Hirn als Ergebnis der Verarbeitung dieser Lichtreize.
“Blinder Fleck” oder Papille wird der Teil am hinteren Ende des Auges genannt, der in der Nähe der Makula die Sehnerven bündelt und die Lichtreize abtransportiert. Licht selber kann an diesem Teil der Netzhaut aber nicht verarbeitet werden.
Das Äussere der Augen wird zum Kopf hin durch die Lederhaut abgegrenzt. Nach vorne wird die Hornhaut durch das Augenlid geschützt. Im Aufbau unterscheidet sich das Auge des Menschen nicht grundsätzlich von dem der meisten anderen Wirbeltiere.
Altersbedingte Makuladegeneration
Altersbedingte Makuladegeneration ist eine der am häufigsten vorkommenden Augenkrankheiten. Aktuell sind in Deutschland etwa 4,5 Millionen Menschen davon betroffen, etwa jede vierte Person ab dem 65ten Lebensjahr. AMD gehört zu den häufigsten Ursachen für Erblindung (32% aller Neuerblindungen), gefolgt von Glaukom (16%) und diabetischer Retinopathie (16%).
Altersbedingte Makuladegeneration ist nicht behandelbar, d.h. einmal etablierte Schäden sind nicht reparabel. Daher ist die Prophylaxe von AMD so besonders wichtig. Das Fortschreiten trockener AMD kann effektiv aufgehalten werden.
Symptome altersbedingter Makuladegeneration
AMD äussert sich in zunehmender Schwierigkeit, scharf zu sehen. Auch das farbliche Sehen kann eingeschränkt sein. Der Kontrast beim Sehen geht langsam verloren. Insgesamt wird das Blickfeld langsam unschärfer und evtl. etwas milchig. Das Auge kann sich auch schlechter an veränderte Lichtbedingungen anpassen und wird blendempfindlicher.
Bei feuchter AMD, die etwa 10% der Fälle betrifft, ist das Blickfeld auch wellig verzerrt.
Die Symptome treten nicht plötzlich, sondern sehr langsam voranschreitend und über Jahre hinweg zunehmend auf. Meist ist zunächst nur ein Auge etwas mehr betroffen und das bessere Auge kompensiert das Sehvermögen des Auges, bei dem die AMD schon weiter vorangeschritten ist.
Daher wird vom Patienten selber die AMD meist erst sehr spät bemerkt. Sollten Sie erste Hinweise auf Symptome der altersbedingten Makuladegeneration haben, sollten Sie unbedingt Ihren Augenarzt kontaktieren.
Amsler Gitter
Einen ersten Anhaltspunkt, quasi ein “AMD Selbsttest“, kann der Test mit dem Amsler-Gitter geben. Bei dem Test schaut man auf ein kariertes Stück Papier mit einem Punkt in der Mitte. Der Abstand sollte 40cm – 50cm betragen, ein Auge wird dabei zugehalten. Werden die horizontalen und vertikalen Linien scharf und nicht verzerrt gesehen, so gibt es keinen Hinweis auf eine Makuladegeneration. Bei unscharfen Linien oder Verzerrungen sollte unbedingt ein Augenarzt konsultiert werden.
Trockene AMD
Die trockene Form der altersbedingten Makuladegeneration ist die mit 90% Anteil häufigste Form. Sie beginnt mit der Ablagerung von sogenannten Drusen. Dies sind weiss-gelbliche Abbauprodukte des Stoffwechsels. Diese sammeln sich unter der Netzhaut an. Wenn die Versorgungswege der Netzhaut durch die Drusen im Alter zunehmend eingeschränkt werden, gelangt nur noch weniger Blut und damit Mikronährstoffe zu den Sehzellen.
In Folge mangelnder Versorgung mit Vitaminen und Carotinoiden, aber auch anderen Nährstoffen, zerfallen die lichtempfindlichen Zellen langsam und sterben ab. Dieser Vorgang ist nicht umkehrbar, sondern nur in seiner Geschwindigkeit aufhaltbar.
Feuchte AMD
Feuchte AMD betrifft gut 10% der Fälle und ist die schwerere und aggressivere Form der AMD. Das Voranschreiten geschieht schneller. Sie entwickelt sich durch die krankhafte Bildung neuer Blutgefäße in der Makula. Aus diesen blutgefäßen gelangt Blut und Flüssigkeit auf die Netzhaut und schädigt die Sehzellen nachhaltig.
Risikofaktoren der AMD
Die Degeneration der Makuladegeneration hängt in hohem Maße von Alter, Lebensstil und Ernährung ab. Diese acht Faktoren haben einen besonders großen Einfluss auf die Ausbildung der AMD:
- Alter: Mit zunehmenden Alter nimmt die Wahrscheinlichkeit, an AMD zu erkranken, zu. Ab 50 erhöht sich das Risiko, ab 70 erhöht es sich nochmals stark.
- Genetik: Erbliche Faktoren haben einen Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit, an AMD zu erkranken.
- Geschlecht: Frauen sind häufiger als Männer betroffen.
- Rauchen: Nikotin schädigt die Retina und verengt die Blutgefäße.
- Bluthochdruck: erhöht die Wahrscheinlichkeit für AMD.
- Sonnenlicht: UV-Licht erhöht den oxidativen Stress und greift die Nerven an.
- Haut und Augenfarbe: Menschen mit heller haut und blauen oder grünen Augen scheinen einen geringeren Eigenschutz vor UV-Strahlung zu haben und erkranken häufiger an AMD.
- Ungesunde Ernährung: Mangel an Antioxidantien durch zu wenig Obst und Gemüse führt zur AMD.
Während Geschlecht, Alter und erbliche Veranlagung offensichtlich nicht beeinflussbare Faktoren sind, können die anderen Faktoren beeinflusst werden und die Gesundheit der Augen so gefördert werden. Insbesondere gilt es, dem photooxidativen Stress entgegen zu wirken und die Nährstoffversorgung der Netzhaut sicher zu stellen.
Behandlung der altersbedingten Makuladegeneration
Eine medikamentöse oder operative Behandlung zur Wiederherstellung der Sehfähigkeit gibt es nicht.
Antioxidative Mikronährstoffe können allerdings das Fortschreiten der altersbedingten Makuladegeneration signifikant aufhalten. Auch das Aufhören des Rauchens und der Schutz der Augen durch Sonnenrille und Hut tragen zur Augengesundheit bei.
Die wichtigsten Mikronährstoffe zum Schutz der Augen sind Lutein, Zeaxanthin, Vitamin C, Vitamin E, Zink und Omega-3-Fettsäuren.