Ginkgo biloba ist eines der ältesten bekannten Naturheilmittel und eines derjenigen, die auch unter strengsten, modernen pharmakologischen Prüfbedingungen zugelassen ist. Ginkgo biloba Extrakt wirkt durchblutungsfördernd und wird als solches bei Gedächtnisstörungen und Demenz (z.B. Alzheimer) und bei Tinnitus bzw. Schwindelgefühlen eingesetzt.
Als Naturheilmittel werden die Extrakte der Blätter im Regelfall 50-fach konzentriert, so dass nur die wirksamen Polyphenole extrahiert werden. Die empfohlene Dosierung beträgt zwischen 40 mg täglich und 240 mg für Produkte, die als Arzneimittel eingestuft werden, und bis zu 100 mg täglich bei Nahrungsergänzungsmitteln.
Der Unterschied in der Einstufung von Ginkgo Kapseln als Arzneimittel oder Nahrungsergänzungsmittel ist dabei rein juristischer Natur und hat einen Einfluss auf die Beschreibung des Produktes, nicht aber den wirksamen Inhaltstoff selber.
Ginkgo Bäume
Botanisch stammt der Baum von Samenpflanzen ab und ist der letzte Vertreter des Ordnung der “Ginkgoales“. In der botanischen Einordnung ist daher auch die Klasse, Ordnung, Familie, Gattung und Art dieselbe: Ginkgo. Er ist ein sommergrüner Baum, der eigentlich in China beheimatet ist. Seit 1730 wird er auch in Europa kultiviert, aber auch in Nordamerika trifft man ihn mittlerweile an. Er wächst zweigeschlechtig, hat also männliche und weibliche Bäume.
Der Ginkgo Baum kann über 1.000 Jahre alt werden und über 40 Meter hoch werden. Er ist sehr resistent gegen Krankheiten und Befall von Viren, Pilzen oder Bakterien. Das Holz ist weich und harzfrei, ähnlich dem von Koniferen, und eignet sich nicht für die Holzwirtschaft.
Der Ginkgo Baum blüht im März, bevor die Blätter austreiben. Besonders auffällig sind seine fächerförmigen, in der Mitte eingekerbten Blätter. Sie sind saftig grün, färben sich im Herbst goldgelb. Die Blätter enthalten bis zu 1,8% Flavonoide (Flavonglykoside, Biflavonoide und Proanthocyanide), aber auch alicylische Säuren wie Ascorbinsäure und Ginkgolsäure.
Obwohl auch die Samen, die mit einem Durchmesser von cirka 2cm wie Mirabellen aussehen, gegessen werden können und in der traditionellen chinesischen Medizin eine Rolle spielen, sind die Blätter der für die westliche Naturheilkunde der einzig wichtige Teil des Ginkgo Baumes. Geschälte Samen dienen auch als Beilage zu japanischen und chinesischen Gerichten.
Ginkgo Wirkung
Ginkgo biloba Extrakt hat folgende Wirkungen:
Es schützt die Nervenbahnen,
Gedächtnisleistung und Lernvermögen werden verbessert,
die Übertragung der Nervenimpulse wird gefördert,
die Durchblutung und Fliesseigenschaften des Blutes werden verbessert.
Es gibt daher pharmazeutische Zulassungen für diese Anwendungen:
zur Verringerung von Schwindel und Tinnitus,
zur Behandlung von Arteriosklerose, und
zur Behandlung von Gedächtnisstörungen, Lern- und Konzentrationsstörungen, insbesondere bei beginnender Demenz oder Alzheimer.
Ginkgo biloba bei Gedächtnisschwäche und zur Demenz-Prohylaxe
Eine häufige Anwendung sind leichte kognitive Beeinträchtigungen (engl. “Mild cognitive impairment” MCI). Es gibt knapp 50 Studien zu Ginkgo. Wegen der sehr langen Dauer der Entwicklung einer Demenz ist der letztendlich harte, unbestreitbare Effekt auf das Risiko bzw. das Voranschreiten von Demenz nur schwer nachzuweisen. Verschiedene Studien weisen Effekte klar nach, andere Studien können keinen Unterschied ausmachen.
Aus den Studien gehen aber auch keine nennenswerten Nebenwirkungen hervor, so dass viele Ärzte die Einnahme von Ginkgo prophylaktisch empfehlen.