Hochdosiertes Vitamin D kann der Versteifung der Arterien (Gefäßverkalkung, im Fachbegriff Arteriosklerose) entgegenwirken. Das hat eine US-amerikanische Studie nachgewiesen.
Die Versteifung der arteriellen Blutgefäße wird als ein unabhängiger Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie die dadurch bedingte Sterblichkeit angesehen. Bereits frühere Untersuchungen konnten hier Hinweise darauf finden, dass die Konzentration an verfügbarem Vitamin D Einfluss auf die Arterienversteifung hat. Insbesondere übergewichtige bis fettleibige dunkelhäutige Menschen sind davon betroffen. Die hohe Pigmentierung vermindert bereits die Aufnahme von Vitamin D über die Haut.
Außerdem wird mit steigendem Anteil an Körperfett Vitamin D zunehmend ebendort in den Fettdepots gespeichert und steht dem Organismus nicht mehr zur Verfügung. Untersuchungen in den USA bestätigen daher, dass gerade unter Afroamerikanern Vitamin-D-Mangel, Arterien-Versteifungen sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen überdurchschnittlich verbreitet sind.
Placebo sowie unterschiedliche Vitamin-D-Dosierungen im 16-Wochen-Vergleich
Eine erste randomisierte und kontrollierte Studie zu diesem Zusammenhang haben jetzt Wissenschaftler der Augusta University in Georgia, USA, durchgeführt. An ihr nahmen 70 übergewichtige bis fettleibige Afroamerikaner im Alter zwischen 13 und 45 Jahren teil. Alle Personen wiesen zu Beginn der Studie einen Vitamin-D-Mangel auf.
Das heißt, bei ihnen lag die Blutkonzentration von Vitamin D unter 20 Nanogramm je Milliliter (ng/ml) Serum. Über einen Zeitraum von 16 Wochen bekamen sie ein Placebo oder Vitamin D in verschiedenen Dosierungen. Die Verabreichung erfolgte monatlich unter medizinischer Aufsicht und entsprach in den Vitamin-D-Gruppen einer Tagesdosierung von 600 Internationalen Einheiten (600 IE / 15 Mikrogramm), 2.000 IE (50 Mikrogramm) oder 4.000 IE (100 Mikrogramm). Zum Vergleich: Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) gibt als Richtwert gegenwärtig für Kinder, Jugendliche und Erwachsene einen Tagesbedarf von 800 IE (20 Mikrogramm) Vitamin D an.
Die gesundheitlich dauerhaft tolerierbare maximale Überdosierungsgrenze wird von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) für Jugendliche und Erwachsene bei 4.000 IE (100 Mikrogramm) angesiedelt.
Nur hochdosiertes Vitamin D verbessert Vitamin-D-Status entscheidend
Die Serum-Konzentration an Vitamin D verbesserte sich in der 600-IE-Gruppe im Vergleich zum Placebo nur unwesentlich. Hier lagen die Werte nach 16 Wochen bei 22,7 ng/ml zu 16,8 ng/ml. Eine ausreichende Versorgung ist zwischen 30 und 60 ng/ml sichergestellt. Solche Werte wurden mit 36,0 beziehungsweise 34,8 ng/ml in der 2.000-IE– sowie in der 4.000-IE-Gruppe in etwa gleichem Maße erreicht. Dieses Nebenergebnis zeigt, dass eine in vertretbaren Grenzen überdosierte Einnahme von Vitamin D in Mangel-Gruppen sinnvoll sein kann.
Bis zu zehnprozentige Verbesserung der Arterienversteifung
Das Hauptergebnis der US-amerikanischen Studie bezog sich jedoch auf die festgestellten Veränderungen bei der Versteifung der arteriellen Blutgefäße. Gemessen wurde sie über die Pulswellengeschwindigkeit (PWV) von der Halsschlagader bis zur Oberschenkelarterie (Arteria femoralis) sowie derjenigen von der Halsschlagader bis zur Speichenarterie (Arteria radialis). In der Placebo-Gruppe kam es hier zu einer Erhöhung von jeweils 2,3 Prozent, was auf eine Verstärkung der Versteifung hinweist.
Auch in der 600-IE-Gruppe veränderten sich die PWV-Werte um 0,1 und 1,2 Prozent leicht nach oben. In der 2.000-IE-Gruppe kam es jedoch am Ende der Einnahmephase zu einer Abnahme der Pulswellengeschwindigkeit um 2,0 sowie 7,4 Prozent und damit zu einer Entlastung der Arterien. Noch besser waren die Ergebnisse mit Verminderungen von 10,4 beziehungsweise 8,0 Prozent in der 4.000-IE-Gruppe. Die Vitamin-D-Ergänzung konnte also die arterielle Steifheit dosisabhängig verbessern.
Fazit: Vitamin D neben B6-B12-Folsäure Komplex empfehlenswert
Der Umfang der vorliegenden Studie war zwar zu klein, um eine gesicherte abschließende Aussagen zuzulassen. Deswegen sind weitere randomisierte und kontrollierte Studien in größerem Rahmen erforderlich, die auch weitere Risikogruppen einbeziehen. Grundsätzlich sollte zur Vorbeugung aber – neben dem bekannten und gesichert als wirksam nachgewiesenen B-Komplex B6, B12 und Folsäure auch Vitamin D für die Vorbeugung und Behandling von Arterienverkalkung in Betracht gezogen werden.
Quelle: Raed, Anas, et al., Dose responses of vitamin D3 supplementation on arterial stiffness in overweight African Americans with vitamin D deficiency: A placebo controlled randomized trial, PLOS ONE, Volume 12, issue 12: e0188424, Epub published ahead of print.