Vitamin D: Mehr als nur ein Sonnenvitamin. Der Zusammenhang zwischen Vitamin-D-Mangel und der Häufigkeit verschiedener Krebsarten wurde jetzt einmal mehr untermauert.
Eine neue amerikanische Studie berichtet eindrücklich über die krebshemmende Wirkungsweise, welche das Brustkrebsrisiko junger Frauen um das bis zu 3-fache senken kann.
Danach erhöht der über einen längeren Zeitraum anhaltende Mangel an Vitamin D das Risiko, an prämenopausalem Brustkrebs zu erkranken, um das Dreifache.
Vitamin D und Sonnenlicht
Der Zusammenhang zwischen Sonnenlicht und der Produktion von Vitamin D sind schon lange ebenso bekannt wie die Bedeutung von Vitamin D zur Vermeidung von Rachitis. Doch nur wenigen ist bekannt, dass Vitamin D ein Schlüsselhormon des Immunsystems ist und im Kampf gegen Krebs helfen kann. Die vorliegende Studie unter Leitung von Prof. Dr. Cedric F. Garland wurde in der wissenschaftlichen Zeitschrift Cancer Causes and Control publiziert.1
Hierfür wurden die Daten von 1.200 gesunden Frauen analysiert. Dabei fanden Forscher heraus, dass diejenigen Frauen, welche an Brustkrebs erkrankten, in den drei vorangegangenen Monaten vor Entdeckung des Krebses durchweg unter einem Mangel an dem Sonnenscheinvitamin litten. Die Wahrscheinlichkeit der Frauen mit geringem Vitamin D Level an Brustkrebs zu erkranken erhöht sich demnach im Vergleich zu Frauen mit einer durchweg hohen Versorgung mit dem lebenswichtigen Vitamin D um das Dreifache.
Vitamin D und Brustkrebsrisiko: Zusammenhang
Hierdurch konnte das Forschungsteam aus San Diego, geleitet von Professor Cedric Garland, beweisen, dass es einen Zusammenhang zwischen der im Körper vorhandenen Konzentration des Hydroxyvitamin D und dem Brustkrebsrisiko junger Frauen gibt. Von den untersuchten 1.200 Frauen waren 600 Brustkrebspatientinnen.
Krebswachstum und Immunsystem
Nach Professor Galand gibt die Studie relevante Hinweise darauf, dass es in der Krebsprävention so etwas wie ein kritisches Zeitfenster gibt. Dieses umfasst die letzten 3 Monate vor der Tumordiagnose. Diese Zeit ist hinsichtlich des Tumorwachstum das Kritischste und sehr wichtig hinsichtlich des Ausbruchs und der weiteren Entwicklung des Krebsgeschwürs.
Garland weist demnach zurecht darauf hin, dass die Wirkungsweise zwischen einer Vitamin D-Zufuhr und Krebsvermeidung zwar noch nicht hinreichend erforscht ist, dass aber die Vitamin D Konzentration im Blut während der Krebsentwicklung rapide abnimmt.
1.200 Blutproben analysiert
Garland und sein Team wählten 1200 Blutproben aus einer 9 Millionen eingefrorene Blutseren umfassenden Datenbank des US Verteidigungsministeriums aus. Kriterium für die Auswahl war das Zeitfenster, indem den Frauen das Blut entnommen worden war. Der Rückgriff auf eingefrorene Blutseren ermöglichte eine Auswahl in Bezug auf den weiteren Krankheits- bzw. Gesundheitsverlaufs.
Darum umfasste die Untersuchung neben 600 gesunden Frauen auch 600 Frauen, von denen man wusste, dass sie in den Monaten nach der Untersuchung an prämenopausalem, also frühzeitig auftretendem Brustkrebs erkrankt waren. Frauen mit einer hohen Vitamin D-Konzentration dagegen, wiesen durchweg einen ausgezeichneten Gesundheitszustand auf.
Schlussfolgerung der Studie
Nach Garland lässt dieser Sachverhalt auf zwei Dinge schließen. Zunächst kann die jahrelange Einnahme von Vitamin-D in Form von Präparaten zur Reduzierung eines wesentlichen Risikofaktors für Brustkrebs führen. Zum Anderen scheint der Körper im Verlauf der Ausbildung eines Krebsgeschwüres immer größere Mengen an Vitamin D zu benötigen. Geringe Vitamin-D-Spiegel im Blut fördern scheinbar auf bislang noch unerforschte Weise das Tumorwachstum ebenso wie die Streuung des Krebses.
Ähnlich auch eine andere Studie aus England: Die Forschungsgruppe der University of Leeds in England fand in ihrer Untersuchung zu Vitamin D und Krebs heraus, dass die Tumorerkrankung bei Patienten mit hohem Vitamin-D-Spiegel leichter verlief und seltener zum Tod führte als bei Patienten mit geringer Vitamin-D-Konzentration.
Vitamin D wichtig für das Immunsystem
Prof. Garland erinnert daran, dass die die durchgeführte Studie ein erneuter Beweis bereits durchgeführter Untersuchungen ist, welche die Wirksamkeit des D-Vitamins bestätigen. Auch wenn noch weitere Studien durchgeführt werden müssen, um die genaue Wirkweise im Körper vollständig erklären zu können, wurde hierdurch ein weiterer Beweis für die hohe Wirksamkeit einer geregelten und gesteuerten Zufuhr von Vitamin D belegt.
Eine Einnahme von Vitamin D über eine Nahrungsergänzung ist jedoch nicht nur für Personen mit familiärer Vorgeschichte oder bereits an Krebs erkrankte Patienten sinnvoll. Vielmehr profitiert jeder im Rahmen einer selbstständigen Krankheitsprävention von dem Sonnenvitamin, da es gleichzeitig auch sehr gute Auswirkungen auf das Herz- und Kreislaufsystem, Knochengesundheit und das Immunsystem hat.
Die DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.) hat 2012 die Zufuhrempfehlungen für Vitamin D auf 10 µg – 20 µg täglich erhöht, entsprechend 200% – 400% der RDA. Ein Vitamin D Mangel ist weit verbreitet (60% – 90% der Bevölkerung), weil Vitamin D fast nur durch Sonnenlicht gebildet wird (mehr hier).
Quelle:
- Sharif B. Mohr, Edward D. Gorham, John E. Alcaraz, Christopher I. Kane, Caroline A. Macera, J. Kellogg Parsons, Deborah L. Wingard, Ronald Horst, Cedric F. Garland. Serum 25-hydroxyvitamin D and breast cancer in the military: a case€“control study utilizing pre-diagnostic serum. Cancer Causes & Control, 2013; DOI: 10.1007/s10552-012-0140-6 ↩