UV-Strahlung kann oxidativen Stress und entzündliche Prozesse in der Haut auslösen – Neue Studie spricht gegen einen Schutz vor UV-Strahlung durch Grüntee-Extrakt und Vitamin C. Empfehlenswert für die Hautgesundheit sind die Nährstoffe jedoch in jedem Fall.
Im Jahre 2013 erschienen die Ergebnisse einer Studie von Wissenschaftlern der Universität Manchester, Vereinigtes Königreich, zur Wirkung von Grüntee-Extrakten. Darin wollten sie belegt haben, dass die Einnahme von Grüntee-Catechinen, das sind Polyphenol-Metaboliten oder -Zwischenprodukte, die Konzentration von Entzündungsmarkern in der menschlichen Haut reduziert.
Hieraus folgerten die Forscher, dass auf diese Weise bei langfristiger Einnahme eine Schutzwirkung gegen Entzündungen, die bei Sonnenbränden auftreten können, entsteht sowie Schäden durch UV-Strahlung vermindert werden können (1). Im September 2015 veröffentlichte das gleiche, allerdings um Wissenschaftler der ebenfalls englischen Universitäten Bradford und Leeds erweiterte Forscherteam eine neue Studie. In dieser nehmen sie die Resultate der 2013er Studie sowie die daraus geschlossenen Hypothesen zum Teil zurück.
Jeweils dreimonatige Einnahme von Grüntee-Extrakten und Vitamin C
Während die Vorgänger-Untersuchung nach einem offenen, unkontrollierten Design aufgebaut war, handelt es sich aktuell um eine randomisierte, Placebo-kontrollierte Doppel-Blind-Studie. In der Auswahl der Testpersonen folgten beide Untersuchungen gleichen Kriterien. Jedes Mal wurden gesunde Erwachsene mit keltischen oder nordischen Hautypen (Typ I und Typ II nach Fitzpatrick) ausgewählt. Auch die Einnahmedauer von 12 Wochen war identisch.
In 2015 jedoch gab es eine Placebo-Gruppe. Außerdem wurde das Grüntee-Präparat in Kapsel-Form mit jeweils 1350 Milligramm Grünteeextrakten oder 540 Milligramm Grüntee-Catechinen plus 50 Milligramm Vitamin C in doppelter Dosierung also zweimal täglich vergeben.
Studien mit Lycopin und Superoxid-Dismutase erfolgreich
Die Motivation beider Studien bestand in der Entdeckung, dass die Sonneneinstrahlung bei sehr hellhäutigen Menschen oxidativen Stress sowie entzündliche Entwicklungen in der Haut auslösen kann. Folglich seien Antioxidantien geeignet, diese Prozesse abzumildern. Dies wurde in weiter zurückliegenden Forschungen unter Verwendung der Antioxidantien Lycopin – das ist der rote Farbstoff beispielsweise in Tomaten und Hagebutten – sowie des Enzyms und sehr leistungsfähigen Radikalfängers Superoxid-Dismutase (SOD) bestätigt.
Dosis-Wirkungs-Kurve von Grüntee-Catechinen unbekannt
Die vorliegende 2015er Untersuchung zur Anwendung von Grüntee-Extrakten und Vitamin C zeigen allerdings keinerlei Einfluss auf eine Verringerung der Hautirritationen durch Sonnenbrand, der Infiltration von Leukozyten oder weißen Blutkörperchen und die Aktivität von Entzündungs-Neurotransmittern wie Eikosanoiden (2). Die englischen Wissenschaftler können natürlich keine Aussagen zu den Untersuchungen mit Lycopin oder SOD machen.
Zu ihrer eigenen früheren Studie, die zu gegenteiligen Ergebnissen kam, bemängeln sie jedoch das offene, nicht kontrollierte Design. Außerdem führen sie die Möglichkeit einer nichtlinearen Dosis-Wirkungs-Kurve auf. Damit ist gemeint, dass eine geringere Dosierung wirksamer als eine höhere sein kann. In manchen Fällen kann es bei einer höheren Dosierung gar zu einer gegenteiligen Wirkung kommen. Da es sich allerdings bei dem Zusammenhang von Antioxidantien und ihren Wirkungen gegen die schädlichen Folgen der UV-Strahlung um Grundlagenforschung in einem sehr frühen Stadium handelt, sind diese Parameter noch völlig unbekannt und müssen von zukünftigen Studien aufgedeckt werden.
Quellen:
(1) Rhodes, L. E., et al., Oral green tea catechin metabolites are incorporated into human skin and protect against UV radiation-induced cutaneous inflammation in association with reduced production of pro-inflammatory eicosanoid 12-hydroxyeicosatetraenoic acid, Br J Nutr. 2013 Sep 14;110(5), S. 891 – 900.
(2) Rhodes, L. E., A randomized controlled trial of green tea catechins in protection against ultraviolet radiation-induced cutaneous inflammation, Am J Clin Nutr. 2015 Sep;102(3), S. 608 – 15.