OPC (oligomere Procyanidine) sind sekündäre Pflanzenstoffe, die besonders in den Schalen und Kernen von Früchten (z.B. Traubenkernextrakt), aber auch in der Rinde von Pflanzen (z.B. Pinienrindenextrakt) vorkommen. Sie schützen die Pflanzen vor oxidativem Stress und schädlichen Umwelteinflüssen. Beim Menschen sind sie wichtiger, gesundheitsfördernder Bestandteil der normalen Nahrung. Als Nahrungsergänzung eingenommen können OPC die Durchblutung verbessern, vor freien Radikalen schützen, den Cholesterinspiegel und den Blutdruck normalisieren und das Immunsystem stärken (z.B. Cranberries). Erstmals Wirkmechanismus von dunkelblauen Pflanzenfarbstoffen zum Herz-Kreislauf-Schutz nachgewiesen.
Chemokine sind Signalproteine oder Zytokine, die eine Warnfunktion ausüben und mit Immun- sowie Entzündungsreaktionen in Zusammenhang stehen. Entzündliche Entwicklungen stehen aber auch im Mittelpunkt bei der Entstehung von Durchblutungsstörungen bis zur Atherosklerose. Daher sind erhöhte Konzentrationen von thrombozytären oder Plättchen-Chemokinen in den Blutgefäßen auch mit erheblichen Herz-Kreislauf-Risiken verbunden.
24-Wochen-Studie mit Polyphenol-Tagesdosis, die in 100 Gramm frischen Früchten vorkommt
Nun ist es erstmals gelungen, klar nachzuweisen, dass Anthocyane also die polyphenolen, dunkelblauen Pflanzenfarbstoffe unter anderem von Brombeeren, Heidelbeeren und schwarzen Johannisbeeren in der Lage sind, bestimmte Chemokin-Werte deutlich zu senken und damit eine Verbesserung der Durchblutung zu erreichen. Dazu haben Wissenschaftler der Sun Yat-sen University und Guangdong Pharmaceutical University, beide Guangzhou, China, eine randomisierte, placebokontrollierte Doppelblindstudie durchgeführt.
An ihr nahmen 146 Personen mit erhöhtem Cholesterinspiegel im Alter zwischen 40 und 65 Jahren teil. Sie wurden nach dem Zufallsprinzip zwei Gruppen zugeordnet, in denen sie entweder ein Placebo oder eine Tagesdosis von 320 Milligramm gereinigte Anthocyane einnahmen. Letzteres entspricht dem Gehalt, der in etwa 100 Gramm frischen Blaubeeren zu finden ist. Um möglichst aussagekräftige Ergebnisse zu erhalten, wurde eine relativ lange Einnahmezeit von 24 Wochen angesetzt.
Deutliche Verbesserungen der Chemokin-Spiegel
Während es in diesem Zeitraum in der Placebogruppe durchweg zu einem Anstieg der Chemokin-Werte kam, führte die Anthocyan-Aufnahme zu einer teilweise erheblichen Abnahme. Im Falle der Chemokine CXCL5, CXCL7, CXCL8 und CXCL12 waren dies Rückgänge im Bereich zwischen sechs und 12,3 Prozent, die einer Erhöhung von 0,7 bis 5,4 Prozent bei Einnahme des Placebos gegenüber standen. Beim CCL2 stieg der Spiegel in der Placebogruppe sogar um 12,8 Prozent an, während er in der Anthocyan-Gruppe um 11,6 Prozent abnahm.
Ebenfalls Blutfettwerte verbessert und Anzahl der Entzündungsmarker vermindert
Analog zur Absenkung des CXCL7– und des CCL2-Spiegels kam es auch zu einem Rückgang der Konzentrationen an LDL-Cholesterin im Serum sowie der Entzündungsmarker hsCRP (hochsensitives C-reaktives Protein) und Interleukin-1beta. Verbesserte CXCL8-Werte gingen einher mit einem Anstieg des HDL-Cholesterinspiegels und einem Rückgang der Werte für das Blutfluss-vermindernde Thrombozyten-Selektin.
Insgesamt betrachtet wurde über die Einnahme der Anthocyane in Bezug auf die Plättchen-Chemokine eine sehr deutliche Regulierung erreicht, die eine Schutzwirkung auf das Herz-Kreislauf-System erklären kann. Diese Erkenntnisse sind auch deswegen so wichtig, weil der Mechanismus hinter der Wirkung von Anthocyanen bisher nicht festgemacht werden konnte und Beobachtungsstudien abhängig von ihrem Aufbau nicht immer klare Ergebnisse liefern konnten.