Soja-Protein, Erbsenprotein und Protein aus Milch (Casein) sind unter den Sportlernahrungen am weitesten verbreitet. Neueste Forschungen ermöglichen auch den Einsatz von Insekten-Protein statt Casein und Whey Protein.
Dem einen oder anderen mag bei dem Gedanken etwas unwohl sein, aber Protein von Insekten könnten eine Alternative zu Casein und Whey oder Molkenprotein sein. Dies zumindest, seit es gelungen ist, Grillenprotein einer kontrollierten enzymatischen Hydrolyse, bei der eine Aufspaltung der Proteinmoleküle unter Wassereinfluss erfolgt, zu unterziehen.
Das so entstehende Grillenprotein-Hydrolysat (CPH) zeichnet sich im Vergleich zu nicht-hydrolysiertem Kontrollprotein durch eine verbesserte Löslichkeit unabhängig vom pH-Wert der Trägerflüssigkeit aus. Damit ist auch eine Verwendung im sauren Umfeld von Sportgetränken sowie anderen funktionellen Lebensmitteln möglich. Außerdem weist das enzymatisch veränderte Grillenprotein eine verbesserte Stabilität auf, wodurch es in vielen Fällen Produkte mit einer ungünstigeren Ökobilanz wie Molkenprotein oder Casein ersetzen kann. Diese und weitere Vorteile stellen US-amerikanische Wissenschaftler der Purdue University, Indiana, in einer umfassenden Darstellung des aktuellen Forschungsstandes zum Thema Insektenprotein dar. So konnte neben der Stabilisierung auch eine erhöhte Emulsionskapazität erreicht sowie die Fähigkeit zur Bildung von Schaum verbessert werden.
Bestätigung der Anwendungssicherheit von CPH steht noch aus
Vor der Verwendung in konkreten Produkten müssen die Hersteller jedoch Fragen im Zusammenhang mit einer geeigneten Deklarierung klären. Hierbei geht es vor allem um die Feststellung der Unbedenklichkeit von Insektenprotein, die bei Protein-Hydrolysaten aus Fisch, Soja und Milch bereits bestätigt ist. Natürlich besteht darüber hinaus auch weiterer Bedarf an Forschungen, die sich mit der weiteren Verbesserungen von funktionellen Eigenschaften, der sensorischen Bewertung sowie der gelungenen Einbindung von CPH in Lebensmittel-Rezepturen beschäftigen.
Wird der (westliche) Verbraucher Insektenprotein akzeptieren?
Darüber hinaus können die Forschungen zur Verwendung von CPH auch in einen größeren Zusammenhang gesetzt werden. So wird schon seit längerem die Forderung vernommenen, angesichts des weiterhin stark ansteigenden Wachstums der Weltbevölkerung zur Deckung des Proteinbedarfs auf Insekten zurückzugreifen. Auch hierzu beziehen die US-amerikanischen Wissenschaftler Stellung, indem sie anmerken, dass westlichen Konsumenten Insektenprotein am ehesten als Zutat in vertrauten Lebensmitteln vermittelbar ist. Die Bereitschaft zum Verzehr ganzer Insekten schätzen sie hingegen auch auf Basis verschiedener Untersuchungsergebnisse als gering ein. In Asien dürfte Insektenprotein vergleichsweise einfacher zu vermarkten sein.
Quelle: Hall, F. G., et al., Functional properties of tropical banded cricket (Gryllodes sigillatus) protein hydrolysates, Food Chem. 2017 Jun 1;224, S. 414 – 422.