Was wirkt besser gegen Durchfall – Zinktabletten oder eine Suspension mit dem Spurenelement?
Durchfallerkrankungen gehören immer noch insbesondere in Entwicklungsländern zu den Haupttodesursachen bei Kleinkindern. Zu ihrer Bekämpfung hat sich Zink als ein einfach anwendbares sowie kostengünstiges Mittel erwiesen. So deckte eine im Jahre 2008 erschienene US-amerikanische Meta-Analyse von 22 randomisierten klinischen Studien auf, dass Krankheitssymptome schon nach einer dreitägigen Zinkeinnahme signifikant häufiger verschwunden waren als in Placebogruppen. Auch bei der Stuhlfrequenz führte Zink zu Verbesserungen zwischen rund 12 bis 19 Prozent. Lediglich ein erhöhtes Auftreten von Erbrechen steht diesen Erfolgen entgegen (1).
Vergleichsstudie aus Pakistan gibt Antworten
Pakistanische Wissenschaftler unter anderem der Aga Khan Universitätsklinik haben nun zudem herausgefunden, dass die Darreichungsform, in der Zink vergeben wird, durchaus auch Einfluss auf den Therapieerfolg haben kann. Für ihre vergleichende Studie standen ihnen 88 Patienten der kinderärztlichen Abteilung der Liaquat Universitätsklinik in Hyberdabad, Pakistan, zur Verfügung.
Sie waren sechs bis 24 Monate alt und litten alle an einer Durchfallerkrankung, die mit einer Rehydratationslösung aus Wasser, Traubenzucker und Zitronensäure sowie Chlorid, Natrium und Kalium behandelt wurde. Zusätzlich bekamen die kleinen Patienten eine Zink-Ergänzung. Bei einer Hälfte wurde diese in Tablettenform gereicht und bei der anderen als Suspension (also ein Feststoff-/Flüssigstoffgemisch), das vor der Einnahme kräftig geschüttelt werden muss und eine Tagesdosis von 20 Milligramm Zink enthielt.
Therapie mit Zinktabletten erfolgreicher
Am Ende des dritten Tages bewerteten die Forscher den Therapieerfolg. Bei weniger als drei Stuhlgängen pro Tag, gingen sie von einem entscheidenden Fortschritt aus. Dies war bei insgesamt 51 der Kleinkinder aus beiden Gruppen der Fall. Dabei stellten sie fest, dass die Zinktabletten bedeutend besser anschlugen, da hier bei 32 der kleinen Patienten eine wesentliche Verbesserung erreicht wurde, während dies bei Einnahme der Suspension nur bei 19 der Fall war. Das entspricht einer Verminderung der Symptome um 72 Prozent in der Tabletten- und um 43 Prozent in der Suspension-Gruppe.
Tabletten günstiger, präziser dosiert sowie einfacher anwendbar
In einer weiteren Studie kamen die Forscher allerdings zu dem Ergebnis, dass die Vergabe von Zink bei 90 Prozent der Patienten zu einer deutlichen Verbesserung aller Durchfall-Symptome führte, wobei 82 Prozent auf die Tabletten- und sogar 96 Prozent auf die Suspension-Einnahme entfielen. Auch wenn hier die Zink-Suspension etwas besser abschnitt, empfehlen die pakistanischen Wissenschaftler doch die Tabletten. Sie sind zum einen preiswerter und zum anderen exakter zu dosieren.
Außerdem brauchen die Mütter weder in den Umgang mit dem Präparat eingewiesen zu werden, noch müssen sie darauf achten, dass es vor der Einnahme richtig vermischt ist. Abschließend fassen die Studienautoren zusammen, dass bereits eine zehntägige Einnahme von Zinktabletten zu einem gravierenden Rückgang der Sterblichkeitsraten durch Durchfallerkrankungen bei Kleinkindern führt (2).
Quellen:
(1) Lukacik, Marek, et al., Pediatrics, A Meta-analysis of the Effects of Oral Zinc in the Treatment of Acute and Persistent Diarrhea, February 2008, Volume 121, Issue 2, Epub published ahead of print.
(2) Urooj, Sarwat, et al., Comparison of the effectiveness of zinc supplementation in tablets form with that of the suspension form in the treatment of acute diarrhoea, Journal of Pakistan Medical Association, JPMA 67: 156; 2017, Epub published ahead of print.