Mit Vitaminen, Mineralstoffen und Probiotika geht psychischer Stress zurück – und das sogar dauerhaft! Das hat eine französische Studie nachgewiesen.
Zahlreiche Untersuchungen belegen, dass eine gesunde Ernährung die besten Chancen dafür bietet, die Belastung des Organismus durch oxidativen Stress so niedrig wie möglich zu halten. So stellt beispielsweise schon 1995 eine Studie der Heinrich Heine Universität in Düsseldorf fest, dass die Vitamine C und E sowie Betacarotin eine antioxidative Wirkung entfalten (1). Weitere Substanzen, wie verschiedene B-Vitamine, Omega 3 oder auch Polyphenole lassen sich hier nach heutigem Kenntnisstand hinzufügen.
Nun zeigt eine französische Studie, dass Vitamine, Mineralstoffe und Probiotika auch hervorragend dazu geeignet sind, psychischen Stress und Müdigkeit zu reduzieren – und das sogar mit Langzeiteffekt.
Die Untersuchung wurde vom Gesundheitsunternehmen Merck in Auftrag gegeben und von der Forschungseinrichtung CenNutriment in Dijon, Frankreich, durchgeführt. Insgesamt 242 gesunde Personen nahmen an der Beobachtungsstudie teil. Ihr Durchschnittsalter lag bei 38,6 Jahren und der Frauenanteil betrug 79,8 Prozent.
Multivitamine für einen Monat
Einen Monat lang bekamen sie ein Präparat, das neben den Vitaminen des B-Komplexes auch die Vitamine A und C, die Mineralstoffe Magnesium, Eisen, Selen und Zink sowie die Probiotika Lactobacillus gasseri PA 16/8, Bifidobacterium bifidum MF 20/5 und Bifidobacterium longum SP 07/3 enthielt.
Nach dem Einnahmezeitraum wurden die Teilnehmer befragt und Ihr Müdigkeits– beziehungsweise Stressprofil festgestellt. Dazu wurde die standardisierte Perceived Stress Scale (PSS) zugrunde gelegt. Ab einem Wert von 21 gingen die Forscher davon aus, dass psychischer Stress vorhanden war.
Deutlicher Rückgang von Stress und Müdigkeit
Tatsächlich stellten die französischen Wissenschaftler eine signifikante Senkung der PSS-Werte fest. Sie fielen von durchschnittlich 34,1 auf 26,2. Das entspricht einem Rückgang um 22,7 Prozent. Am unteren Ende lagen einige Teilnehmer sogar nunmehr mit Werten, die bis auf 20,1 fielen, unter der definierten Psychostress-Grenze von 21. Noch deutlicher war die Verringerung von Müdigkeitserscheinungen, die auf der Pichot-Skala von 16,8 auf 8,7 und damit um 45 Prozent zurückgingen.
Anti-Stress-Effekt hält mehrere Wochen an
Das eigentlich erstaunlichste Resultat zeigte sich allerdings einen weiteren Monat später. Zu diesem Zeitpunkt erhielten die Teilnehmer nämlich auf dem Postwege die gleichen Fragebögen erneut zum Ausfüllen. Hier sind gewiss aufgrund der unkontrollierten Befragung einige Fehlerquellen möglich.
Dennoch: das Ergebnis war eindeutig. Auch einen Monat nach dem Absetzen des Vitamin-Mineralstoff-Probiotika-Präparates wurden die verminderten Müdigkeits– sowie Stresswerte nahezu unverändert beibehalten. Der positive Effekt hält also dauerhaft an (2).
Bestätigung früherer Studienresultate zu Stress und Multivitaminen
Unterstützung erhalten die französischen Ergebnisse auch durch vorangegangene Studien. In einigen davon werden Probiotika mit einem Abbau von Angst- und Stress-Symptomen in Verbindung gebracht.
Eine an der britischen Northumbria Universität durchgeführte Bayer-Studie verglich die Einnahme von B-Vitaminen mit derjenigen von Vitamin C in jeweils hochdosierter Form. Dabei konnten die Wissenschaftler eine Verminderung der Stressbelastung, die sich unter anderem aus den PSS-Werten ergab, um 14,2 Prozent beziehungsweise 12,7 Prozent nachweisen (3).
Magnesium in verschiedenen Kombinationen gegen Stress und Müdigkeit
Ein Multivitaminpräparat mit Magnesium und Calcium stand im Mittelpunkt einer weiteren französischen Untersuchung. Hier führte die Einnahme zu einer knapp 32 prozentigen Verringerung der Stress-Symptome nach dem ebenfalls standardisierten Verfahren Measure of Psychological Stress 9 (MPSÂ9) (4). Das Team der vorliegenden Merck-CenNutriment-Studie schließlich ist bereits im Jahre 2014 durch eine Studie aufgefallen, bei der ein Calcium-Magnesium-Jod-Präparat für eine fast 33 prozentige Abnahme von Müdigkeitsmerkmalen auf der Pichot-Skala sorgte (5).
Quellen:
(1) Sies, H., et al., Vitamins E and C, beta-carotene, and other carotenoids as antioxidants, Am J Clin Nutr. 1995 Dec;62(6 Suppl), S. 1315S – 1321S.
(2) Allaert, F. A., et al., Effect of magnesium, probiotic, and vitamin food supplementation in healthy subjects with psychological stress and evaluation of a persistent effect after discontinuing intake, Panminerva Med. 2016 Dec;58(4) S. 263 – 70.
(3) Haskel, Crystal F., et al., Effects of high-dose B vitamin complex with vitamin C and minerals on subjective mood and performance in healthy males, Psychopharmacology (Berl). 2010 Jul; 211(1), S. 55 – 68.
(4) Allaert, F. A., Profi l et évolution clinique des patients stressés bénéfi ciant d’une prise en charge médicamenteuse associant magnésium, calcium et vitamines, La Lettre du Psychiatre – Vol. IV – n°3-4 – mai-juin-juillet-août 2008, Epub published ahead of print.
(5) Allaert, F. A., et al., Validation of the psychometric properties of the Merck vitality quotient: A short self-questionnaire dedicated to « fatigue » evaluation in healthy subject, International Journal of Nutrition and Food Sciences, 2014; 3(6), S. 515 – 18.