Pinienrindenextrakt scheint die roten Blutkörperchen zu vermehren und so Durchblutung und Leistungsfähigkeit zu steigern.
Einen echten jedoch nicht letzten Meilenstein in der Erforschung der Wirkungsweise von Pinienrindenextrakt ist einer Studie unter Leitung der Lehrstuhlinhaberin für Pharmazeutische Chemie an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Prof. Dr. Petra Högger, und ihrem Team zu verdanken.1 Selbst Horphag Research, die Herstellerfirma des Pinienrindenextraktes Pycnogenol®, zeigte sich erstaunt und beeindruckt.
Das ist umso bemerkenswerter, als dass das Unternehmen seit Jahrzehnten Hunderte von Studien in Auftrag gegeben hat, um die Wirkungen ihres Pinienrindenextraktes zu erforschen. Nach Firmenaussagen waren die Wirkmechanismen über das Wie und Wo bisher immer noch etwas verschwommen. Das hat sich mit der aktuellen Würzburger Studie zu einem wichtigen Teil geändert.
Oligomeren Proanthocyanidine (OPC) – der Wirkstoff im Pinienrindenextrakt
Die Gesundheitsvorteile von Pinienrindenextrakt hängen besonders mit einem Inhaltsstoff, dem zu den Flavanolen gehörenden oligomeren Proanthocyanidine (OPC), zusammen. Nun hat sich mit der In-vitro-Untersuchung, also einer Laboranalyse, gezeigt, dass die Metaboliten oder im Stoffwechsel entstehenden Umwandlungsprodukte dieses Wirkstoffs im Pinienrindenextrakt in den roten Blutkörperchen ansässig werden.
Zudem konnte das Geheimnis aufgedeckt werden, wie die OPC-Metaboliten dorthin transportiert werden. Aufgrund von Beobachtungsstudien waren bisher schon die positiven Einflüsse von Pinienrindenextrakt auf die Gesundheit bekannt. Es gehört zu den stärksten bekannten Antioxidantien, wirkt anti-inflammatorisch, fördert die Herz-Kreislaufgesundheit, kognitive Fähigkeiten und die Augen- sowie Gelenkgesundheit. Zudem wirkt es stimmungsaufhellend und gegen Menstruationsbeschwerden.
Unbekannt war jedoch bisher, wie die OPC aus dem Pinienrindenextrakt ihren Weg zu den Stellen im Organismus finden, an denen sie ihre Wirkung entfalten. OPC sind, worauf „oligomer“ schon hinweist, sehr langkettige Moleküle, denen es daher kaum möglich ist, in den Blutkreislauf einzudringen. In der Vergangenheit wurde bereits herausgefunden, dass OPC in der Darmflora aufgespalten werden. Daraufhin können die so entstehenden Metaboliten vom Blutkreislauf aufgenommen werden.
Die gesundheitsfördernde Wirkung der OPC ist also auf ihre Metaboliten zurückzuführen. Genau hier stellte sich, wie so oft in der Welt der Mikronährstoffe, das Problem: Wir wissen, dass sie wirken aber nicht genau wie.
Bahnbrechende Erkenntnisse des Würzburger Forscherteams
Als erstes fiel den Wissenschaftlern auf, dass es etwa vier Stunden dauert, bis die Metaboliten sichtbar werden. Allerdings verwirrte die Mitarbeiter von Prof. Högger, dass im Plasma nur eine im Vergleich zur ursprünglichen OPC-Konzentration unverhältnismäßig kleine Menge an Metaboliten nachgewiesen werden konnte. Wo war der Rest geblieben?
Hier entdeckten das Forscherteam, dass Metaboliten mit dem Namen d-(3′,4′-Dihydroxyphenyl)-valerolacton (M1), eine sogenannte Kaffeesäure, die schon früher im Plasma von Menschen, die Pinienrindenextrakt zu sich nahmen, nachgewiesen werden konnten, nun auch in den roten Blutkörperchen (Erythrozyten) zu finden waren.
Dadurch aufmerksam geworden, betrachteten die Forscher das Verhalten des M1 in den roten Blutkörperchen genauer. Das erstaunliche Ergebnis war, dass in den Erythrozyten andrere Kaffeesäuren, Taxifolin und Ferulasäure passiv gebunden wurden. Nur die bioaktiven Metaboliten M1 zeigten eine starke Akkumulation. Bei gleichzeitiger Anwesenheit von Glukose und erhöhten M1-Konzentrationen war zudem die Zerteilung von M1 signifikant vermindert. Glucose wiederum wird über das Protein GLUT-1 in die roten Blutkörperchen, Endothelzellen, das sind die Zellen der Gefäßinnenwände, und Leukozyten also weißen Blutkörperchen eingeschleust.
Dies brachte die Wissenschaftler auf den Gedanken, dass dieses GLUT-1 auch den Transport von M1 erleichtert. Diese Hypothese wurde dadurch bestärkt, dass M1 eine ähnliche Struktur aufweist wie Glucose-Moleküle.
GLUT-1 sorgt unter anderem für unsere Versorgung mit Vitamin C
Um zu erkennen, welche Bedeutung dies für die Wirksamkeit von Pinienrindenextrakt hat, ist es notwendig, sich mit einem Detail der Evolution zu beschäftigen. Bei einigen Arten, dazu gehören wir, andere höhere Primaten, Meerschweinchen sowie diejenigen Fledermausarten, die vegetarisch leben, ist im Laufe der Evolutionsgeschichte die Fähigkeit verloren gegangen, Vitamin C zu synthetisieren.
Das ist evolutionsbiologisch möglicherweise dadurch zu erklären, dass eben unser GLUT-1-Protein in der Lage ist, zugeführtes Vitamin C zu metabolisieren und zu reduzieren bis eine aktive Form des Vitamin C, die Ascorbinsäure, übrigbleibt, die dann über das GLUT-1 in den Blutkreislauf gepumpt werden kann. Das heißt, das GLUT-1 Protein hat eine entscheidende Rolle bei unserer Überlebensfähigkeit gespielt.
Aufgrund des Nachweises von Professor Högger und ihrem Team ist nun auch bekannt, dass sich die Metaboliten des OPC im Pinienrindenextrakt über genau diesen Überlebensmechanismus ihren Weg in die roten Blutkörperchen bahnen. Was allerdings weiter auf seine Erforschung wartet, ist, was dieser Wirkstoff präzise in den roten Blutkörperchen macht.
Quelle:
- Högger, P., et al., „Facilitated Uptake of a Bioactive Metabolite of Maritime Pine Bark Extract (Pycnogenol) into Human Erythrocytes“, PlosONE, April 30, 2013. ↩
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