Flavonoide sind sekundäre Pflanzenstoffe, die gemeinsam mit Vitaminen in Stoffwechselprozesse eingreifen und antioxidativ wirken. Diese sekundären Pflanzenstoffe aus Tee und anderen Quellen können das Sterblichkeitsrisiko senken, so eine australische Studie.
Bevor Tee vor etwa 800 Jahren zu einem Genussmittel wurde, war er schon tausende von Jahren als Medizin im Einsatz. Dass dies bis heute sehr berechtigt ist, zeigt eine Studie der University of Western Australia.1 Ein Großteil der Wirksamkeit des Tees rührt dabei aus dem in ihm enthaltenen Anteil an Catechinen.
Catechine, Polyphenole, Flavanole
Bei Catechinen handelt es sich Polyphenole, die zu den sekundären Pflanzenstoffen aus der Gruppe der Flavanole gehören und neben den ebenfalls vorhandenen Flavonolen eine hohe antioxidative Wirkung haben, dem Tee aber auch seinen bitteren Geschmack geben. Zudem weisen die verschiedenen Teesorten einen stark unterschiedlichen Gehalt an Catechinen auf.
Grüner Tee enthält zwischen 30 und 40 Prozent in Wasser extrahierbarer Polyphenole, während schwarzer Tee, also grüner Tee, der durch Fermentation oxidiert wurde, nur zwischen drei und zehn Prozent dieser Stoffe enthält. Oolong Tee ist halb fermentierter Tee und liegt bei seinem Gehalt an Polyphenolen irgendwo zwischen grünem und schwarzem Tee.
Aufgrund dessen wird besonders der grüne Tee mit einem reduzierten Risiko, an Alzheimer und bestimmten Krebsarten zur erkranken, in Verbindung gebracht wurde. Positive Wirkungen auf die Herz-Kreislauf-Gesundheit und Mundgesundheit sowie unterstützende Eigenschaften bei der Gewichtskontrolle kommen hinzu.
Erste Untersuchung ihrer Art
Die australischen Forscher fanden nun heraus, dass eine erhöhte Zufuhr von Flavonoiden aus Tee und anderen Quellen helfen kann, das Sterblichkeitsrisiko älterer Frauen bei Herzkrankheiten zu verringern.
Die Wissenschaftler, die mit ihrer Studie erstmals den Zusammenhang zwischen Tee-spezifischen und -unspezifischen Flavonoiden sowie der Sterblichkeit bei atherosklerotischen Gefäßerkrankungen untersuchten, konnten feststellen, dass die sekundären Pflanzenstoffe unabhängig von ihrer Quelle ihre positive Wirkung entfalten.
Ein regelmäßiges Tässchen Grüntee kann einen dramatischen Verlauf von atherosklerotischen Gefäßerkrankungen verhindern
Insgesamt analysierten die Wissenschaftler die Daten von 1.063 Frauen im Alter von 75 Jahren oder höher und bewerteten ihre Aufnahme von Flavonoiden, wobei die Flavonoid-, Flavone- und Proanthocyanidin-Datenbanken des US-amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA) genutzt wurden.
Sie analysierten die Einnahme von sieben Untergruppen der Flavonoiden:
- Flavonole,
- das Tee-spezifische Flavanol Flavan-3-ol,
- Oligomere Proanthocyanidine, die ebenfalls zu den Flavanolen gehören,
- Flavone,
- Flavanone,
- Anthocyane und
- Isoflavone.
Während der fünfjährigen Follow-up-Phase wurden 64 Todesfälle aufgrund von atherosklerotischen Gefäßerkrankungen aufgezeichnet. Die Daten weisen darauf hin, dass Frauen mit der höchsten durchschnittlichen Einnahme von Flavonoiden aus allen Untergruppen ein um 73 Prozent geringeres Mortalitäts-Risiko in Hinblick auf atherosklerotische Gefäßerkrankungen hatten als Frauen, die im unteren Drittel der durchschnittlichen Zufuhr lagen.
Die Forscher beobachteten ähnliche Beziehungen bezüglich der Flavanole aus Tee. Hier wurde eine Risikoreduktion von 62 Prozent erreicht. Aber auch Flavanole aus anderen Quellen konnten mit einer Senkung der Sterblichkeitsrate bei atherosklerotischen Gefäßerkrankungen um 58 Prozent in Verbindung gebracht werden.
Der regelmäßige Genuss einer Tasse grünem Tee und anderer Nahrungsmittel mit einem hohen Anteil an Flavonoiden kann also nicht nur einen wertvollen Beitrag zur Gesunderhaltung leisten, sondern auch bei bestimmten Krankheitsfällen einen dramatischen Verlauf verhindern.
Studie:
- Ivey, K. L., et al., “Tea and non-tea flavonol intakes in relation to atherosclerotic vascular disease mortality in older women”, British Journal of Nutrition, Epub published ahead of print. ↩