Acai-Beeren sind in Zusammenhang mit Diäten bekannt, ihr hoher Anteil an Antioxidantien und Vitaminen macht sie besonders wertvoll. Eine Studie weist jetzt nach: Acai Beeren könnten einen Nutzen in der Prophylaxe gegen Demenz haben.
Oft wird davon berichtet, dass mit der fortschreitenden Abholzung der tropischen Regenwälder der Menschheit die größte natürliche Apotheke auf diesem Planeten verloren geht. Eine seit Urzeiten genutzte und seit Neuem von der Wissenschaft entdeckte Pflanze gibt ein eindrucksvolles Beispiel dafür ab. Die weit verbreitete Acai-Palme verfügt über essbare Palmherzen und entwickelt äußerst schmackhafte Beeren, die in ihrem Aussehen und ihrer Größe an Heidelbeeren erinnern. Der botanisch Euterpe oleracea genannte Baum, dem im Deutschen der profan wirkende Name Kohlpalme gegeben wurde, liefert so einen wichtigen Beitrag zur Ernährung der Menschen zwischen Panama und Brasilien.
Gegenwärtig beschäftigen sich zahlreiche Studien rund um den Globus mit den gesundheitsfördernden Eigenschaften der Beeren. Im Mittelpunkt dabei steht ihre einzigartige Zusammensetzung an Polyphenolen, das sind sekundäre Pflanzenstoffe, die den Früchten ihre Farbe und ihren Geschmack geben, im Mittelpunkt. Diese Polyphenole haben eine hoch antioxidative sowie anti-inflammatorische Wirkung und konnten sich in der Vorbeugung gegen Herz-Kreislaufkrankheiten, Krebs und andere Leiden bewähren.
Vielfältige Wirkung der Polyphenole in Acai-Beeren
Bis heute wurde belegt, dass das Fruchtfleisch der Acai-Beeren die Signaltransduktion oder Signalübertragung zwischen den Zellen, die Enzymaktivität sowie die Sensitivität der Rezeptoren fördert. Weiterhin helfen die Beeren dabei, das Gleichgewicht zwischen Oxidantien und Antioxidantien zu erhalten und die Produktion entzündungsfördernder Zytokine zu reduzieren. Australischen Wissenschaftlern der Universität von Adelaide ist es nun auch gelungen, in einer In-Vitro- oder Reagenzglas-Studie nachzuweisen, dass die Acai-Beere prophylaktisch gegen Demenzen eingesetzt werden kann.1
Hierbei geht es um die Wirkung der Polyphenole auf sogenannte Beta-Amyloide. Dabei handelt es sich um Peptide, Verbindungen von Aminosäuren allerdings mit weniger Bestandteilen als Proteine, die dennoch gelegentlich “kleine Proteine” genannt werden, von denen sich einige Formen wie A?40 und A?42 in den Blutbahnen und im Gehirn ablagern. Dies führt zu einer Schädigung der Gehirnzellen sowie zu ihrem Absterben durch oxidativen Stress. Damit ist ein Verlust kognitiver Fähigkeiten verbunden und ein entscheidender Faktor für die Entstehung von Demenzen gegeben, weswegen diese Beta-Amyloide auch als senile Plaques bezeichnet werden.
Extrakt aus Acai-Beeren hemmt toxischen Einfluss von Beta-Amyloid auf die Zellen
Für ihre Studie haben die australischen Forscher nun Zellen mit einem Extrakt aus Acai-Beeren vorbehandelt und daraufhin dem Beta-Amyloid A?1-42 ausgesetzt. Im Resultat stellten die Wissenschaftler eine Erhöhung der Lebensfähigkeit der Zellen fest, was sich in einer Verbesserung der Zellgesundheit sowie Verminderung des Zellsterbens trotz Beta-Amyloid-Einfluss ausdrückte. Einschränkend mussten die Forscher jedoch hinzufügen, dass ähnliche Effekte bei dem ebenfalls als neurotoxisch geltenden Beta-Amyloid A?25-35 nicht beobachtet wurden. Dennoch ist den Wissenschaftlern hier die Aufdeckung eines neuen Wirkmechanismus gelungen, da die neuroprotektiven Eigenschaften von Acai-Beeren bisher unbekannt waren.
Quelle:
- Wong, D. Y. S., et al., “Açaí (Euterpe oleraceae Mart.) berry extract exerts neuroprotective effects against ?-amyloid exposure in vitro”, Neuroscience Letters, 27 November 2013, Volume 556, Pages 221 – 226. ↩