Eine höhere Dosierung von Vitamin D ist zur Erhaltung der Mineraldichte in Hüftknochen bei Frauen nach der Menopause notwendig. Dies ergibt eine schottische Studie. Die Studie fügt sich nahtlos in die lange Reihe der Studien ein, die nachweisen: der weit verbreitete Vitamin D Mangel hat ernstzunehmende Langzeitfolgen für die Gesundheit, insbesondere bezüglich verminderter Knochendichte, eingeschränktem Immunsystem und depressiver Stimmungen.
Vitamin D kann gemeinsam mit Folsäure oder Vitamin B9 als das Mangel-Vitamin der Deutschen bezeichnet werden. Zahlreiche Studien zeigen auf, dass die Mehrzahl der Bundesbürger, die Zahlen schwanken zwischen über 60 und über 80 Prozent, nicht nur Defizite in der Versorgung mit Vitamin D haben, sondern an einem regelrechten Vitamin-D-Mangel leiden. Dies gilt besonders für die Wintermonate, da das Vitamin, aus dem im Körper über 25(OH)Vitamin D3 das aktive Hormon 1,25(OH)2Vitamin D3 gebildet wird, nur zu einem geringen Teil über die Nahrung aufgenommen wird.
Die Versorgung mit Vitamin D wird hauptsächlich durch die Einwirkung von UVB-Strahlen des Sonnenlichtes auf die Haut gewährleistet. Die meisten Experten raten daher neben regelmäßigen Spaziergängen unter freiem Himmel zu einer Zusatzversorgung mit Vitamin D über Nahrungsergänzungsmittel. Als Mindestdosierung galten nach internationalem Standard lange Zeit täglich 5 Mikrogramm.
Diese Menge hat sich jedoch als nicht ausreichend für eine optimale Versorgung erwiesen. Daher gibt auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) seit 2012 einen Richtwert von 20 bis 30 Mikrogramm an. Das entspricht 800 bis 1.200 Internationalen Einheiten (IE).
Schottische Studie unter 305 Frauen nach der Menopause
Diese Dosierungsschätzung – eine verbindliche Empfehlung will die DGE hier nicht mehr geben, da auch deutlich höhere Mengen sinnvoll sein können – liegt schon recht nahe bei den Werten, die nach einer Untersuchung von Wissenschaftlern der Universität von Aberdeen, Schottland, nötig sind, um ältere Frauen nach der Menopause vor einem starken Abfall der Mineraldichte in den Hüftknochen zu schützen.1 Insgesamt 305 postmenopausale Frauen im Alter von 60 bis 70 Jahren nahmen an der 12monatigen, Placebo-kontrollierten Doppel-Blind-Studie teil. Während ein Teil der Frauen mit 400 IE oder 10 Mikrogramm Vitamin D täglich versorgt wurden, bekam ein anderer Teil 1.000 IE beziehungsweise 25 Mikrogramm des Vitamins. Eine dritte Gruppe von Probandinnen diente zur Kontrolle und erhielt lediglich ein Placebo.
Geringe Vitamin-D-Dosierung ausreichend, um Serum-Werte zu stabilisieren
Zu Studienbeginn wurde bei den Frauen ein mittlerer 25(OH)Vitamin-D3-Gehalt im Serum von 33,8 Nanomol pro Liter gemessen. Dieser recht hohe, den Bevölkerungsdurchschnitt übersteigenden Wert geht daraus hervor, dass eine kleine Spitzengruppe bereits am Anfang der Untersuchung über 50 Nanomol 25(OH)Vitamin D3 je Liter Serum aufwies, während im unteren Bereich die 20 Nanomol-Grenze, die für einen Vitamin-D-Mangel steht, häufig unterschritten wurde.
Nach einem Jahr Einnahme von Vitamin D oder dem Placebo, stiegen die Serumwerte in der 400-IE-Gruppe um 31,6 Nanomol im Durchschnitt an. In der 1.000-IE-Gruppe waren es 42,6 Nanomol und in der Placebo-Gruppe sank der Wert um 4,1 Nanomol. Dieses Ergebnis zeigt, dass auch die geringere Dosierung geeignet ist, die 25(OH)Vitamin-D3-Konzentration im Serum in einen tolerabelen Bereich zu bringen. Die Studie hat jedoch mehr gezeigt.
Abbau der Mineraldichte in Hüftknochen erst ab 1.000 IE Vitamin D signifikant vermindert
Nach Jahresfrist verringerte sich bei den Probandinnen in der 1.000-IE-Gruppe die Mineraldichte der Hüftknochen um 0,05 Prozent im Mittel. Unter denjenigen Teilnehmerinnen, die nur 400 IE Vitamin D zu sich nahmen betrug dieser Abbau allerdings 0,6 Prozent. Hier wurde also ein signifikant geringerer Abbau der Mineraldichte in den Hüftknochen bei einer höheren Einnahme von Vitamin D nachgewiesen.
Doch damit nicht genug. Einen Monat nach dem Ende der Einnahme lag der Serum-Gehalt in beiden Vitamin-D-Gruppen in keinem Fall unter 25 Nanomol, während dies bei 40 Prozent der Frauen in der Placebo-Gruppe der Fall war. Ein von den Wissenschaftlern als erstrebenswert angesehener Wert von 50 Nanomol wurde nur von 16 Prozent in der 1.000-IE-Gruppe unterschritten. In der 400-IE-Gruppe waren es 50 Prozent und 94 Prozent in der Placebo-Gruppe.
Die ihrer Ansicht nach ideale 25(OH)Vitamin-D3-Konzentration von 75 Nanomol im Serum erreichten unmittelbar zum Ende der Einnahme 48 Prozent der Teilnehmerinnen in 1.000-IE-Gruppe. Doch schon nach einem Monat wurde dieser Wert von 83 Prozent der Probandinnen unterschritten. Die schottischen Forscher schließen daraus, dass eine regelmäßige und ununterbrochene Einnahme von mindestens 1.000 IE – besser 1.700 IE – Vitamin D notwendig ist, um dauerhaft eine optimale Serumkonzentration zu gewährleisten.
Quelle:
- Â Macdonald, H. M., et al., “Hip bone loss is attenuated with 1000 IU but not 400 IU daily vitamin D3: A 1-year double-blind RCT in postmenopausal women”, Journal of Bone and Mineral Research, Volume 28, Issue 10, Pages 2202 – 2213. ↩