Bevor Kakao ein im Wesentlichen im Zusammenhang mit Zucker in Form von Schokolade, Kuchen und süßen Getränken konsumiertes Genussmittel wurde, war das Produkt aus fermentierten und getrockneten Kakaobohnen nicht zuletzt auch als Heilmittel bekannt. Noch heute benutzen südamerikanische Ureinwohner Kakao, rohe Kakaobohnen, Samen und Blätter des Kakaobaumes als Basis für medizinische Anwendungen.
Kakao überzeugt auch die moderne Wissenschaft
Die moderne Wissenschaft bestätigt diese traditionelle Weisheit: Kakaoblätter enthalten essenzielle Mineralstoffe und Vitamine, Kakaobohnen sind darüber hinaus eine reiche Quelle sogenannter Flavone, nach ihrem chemischen Aufbau auch Polyphenole genannt. Der Begriff bezeichnet eine Klasse strukturverwandter pflanzlicher Inhaltsstoffe, die eine Vielzahl interessanter Wirkungen auf den menschlichen Körper haben.
Für die Flavone der Kakaopflanze wurden neben der Wirkung als äußerst potente Antioxidantien auch Effekte auf die Herz- und Gefäßgesundheit, auf das Immunsystem, auf das Nervensystem und den Kohlenhydratstoffwechsel nachgewiesen.1
Speziell scheinen die Polyphenole bei der Regulation des Blutzuckerspiegels zu helfen. Sie fördern einerseits die Insulinsekretion in der Bauchspeicheldrüse und erhöhen andererseits die Insulinempfindlichkeit der Zellen. Beide Eigenschaften spielen eine Rolle bei der Verminderung des Diabetes 2-Risikos und können Diabetikern das Leben erleichtern, indem sie gefährliche Blutzuckerschwankungen vermindern und den Insulinbedarf senken 2. Dieselben Effekte wurden in anderen Studien auch für die Polyphenole des Pinienrindenextrakts festgestellt.
Studie zeigt konkrete Effekte von Kakaoextrakten auf Leberzellen
Der zellbiologischen Basis dieser Mechanismen sind Isabel Cordero-Herrera und ihre Kollegen vom Institut für Ernährungswissenschaften und Lebensmitteltechnologie am Madrider Consejo Superior de Investigaciones CientÃficas (CSIC) auf der Spur. In einer kürzlich im der Zeitschrift Molecular Nutrition & Food Research veröffentlichten Studie untersuchten sie in vitro die Effekte von Epikatechin (einem besonders wirksamen Flavon aus Kakaobohnen) und polyphenolreichen Kakaoextrakten auf menschliche Leberzellen 3.
Leberzellen sind einer der Hauptorte der Kohlenhydratspeicherung im Körper. Ist der Blutzuckerspiegel hoch, können sie schnell große Mengen von Glukose aufnehmen und in Form von Glykogen speichern. Ermöglicht wird die Glukoseaufnahme durch die Bindung von Insulin an die Zellmembran, die einen Glukosetransporter aktiviert.
Das Team um Cordero-Herrera fand, dass sowohl Epikatechin als auch Kakaoextrakte die Insulinantwort der Leberzellen verbesserten. Die Polyphenole erhöhten die Anzahl von Insulinrezeptoren und Glukosetransportern, die sich in der Membran der Zellen befanden, aktivierten weitere Schlüsselproteine der Insulinantwort und hemmten die Glukoseproduktion aus Glykogen.
Die Autoren der Studie heben hervor, dass die im Moment zur Verfügung stehenden Mittel, den Glukosehaushalt von Diabetikern nachhaltig zu regulieren, inadäquat seien. Bluthochdruck, Gefäßschäden und andere Folgen erhöhten Blutzuckers sind langfristig nur schwer zu vermeiden. Die Forscher halten es für möglich, dass Kakao eine Lösung für diese Gesundheitsprobleme bereithalten könnte.
Trotzdem: Schokolade ist keine Medizin!
Ernährungswissenschaftler der Organisation Diabetes UK warnen jedoch vor Missverständnissen. Die Flavonkonzentration in Schokolade erreicht längst nicht die Werte der in der Studie verwendeten Extrakte. Milchschokolade ist zudem kalorienreich, enthält reichlich Zucker und gesättigte Fettsäuren. Das macht sie nicht eben zu einem Lebensmittel, das in größeren Mengen auf den Speiseplan von Diabetikern oder Übergewichtigen mit Herz-Kreislauf-Problemen gehört.
Ähnliches gilt in geringerem Maße auch für dunkle Schokolade. Wer also von den gesundheitsfördernden Eigenschaften von Kakao sinnvoll profitieren möchte, sollte anderswo Kalorien kürzen oder gleich zu Nahrungsergänzungsmitteln mit Kakao-Extrakten greifen.
Die Vorzüge der Polyphenole, aber ohne Kalorien und gesättigte Fettsäuren, bietet z.B. Pinienrindenextrakt.
Quellen:
- Chocolate/cocoa and human health: a review. R.Latif The Netherlands Journal of Medicine 71 (2013) ↩
- Impact of dietary polyphenols on carbohydrate metabolism. K.Hanhineva, R.Törrönen, K.Poutanen et al. International Journal of Molecular Sciences 11 (2010) ↩
- Cocoa flavonoids improve insulin signalling and modulate glucose production via AKT and AMPK in HepG2 cells. I.Cordero-Herrera, M.A.MartÃn, L.Bravo, L.Goya, S.Ramos. Molecular Nutrition & Food Research (2013) ↩
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