Arthrose und rheumatoide Arthritis sind vor allem im Alter ab 40 Jahren verbreitete Leiden. Acht Millionen Menschn, so schätzt man, leiden unter schmerzhaften Gelenkveränderungne und Gelenkentzündungen. Bereits 17% der 34-jährigen leiden unter Arthrose, neun von zehn Menschen im Rentenalter klagen über Gelenkschmerzen.1.
Das einzig wahre Wundermittel gegen die Gelenkbeschwerden gibt es nicht. Denn die Anforderungen an ein solches “Arthrose-Wundermittel” wären:
- schnelle Schmerzlinderung,
- schnelle Entzündungshemmung, und
- schneller Wiederaufbau des geschädigten Knorpels.
Eine schnelle Wirkung in der Schmerzbekämpfung können nur Medikamente erzielen. Sie unterbrechen die Schmerzweiterleitung der Nerven und verhindern so, dass wir die Signale unseres Körpers spüren. Die Ursache bekämpfen diese Schmerzmittel aber nicht. Die folgenden Substanzen sind als Medikamente eingestuft und sollten daher nur vorsichtig und mit Absprache des Arztes eingesetzt werden.
Analgetika
Als Analgetika bezeichnet man die Schmerzmittel. Die bekanntesten Analgetika gehören zur Klasse der “NSAR”: Nicht-steroidale Antirheumatika. Bekannt sind Wirkstoffe wie Diclofenac und Ibuprofen.
Der Vorteil dieser schmerzstillenden Medikamente: sie wirken sehr schnell und zuverlässig auf den Schmerz. Zudem sind sie sehr preiswert. Diclofenac gibt es auch als Salbe zur äusserlichen Anwendung.
Nachteil ist vor allem, dass nicht die Ursachen bekämpft werden. Im Langzeiteinsatz wird oft von Magenbeschwerden berichtet. Zudem berichten größere Langzeituntersuchungen von einem deutlich erhöhten Herzinfarktrisiko. Daher gibt es Überlegungen, verschiedene Analgetika wieder der Verschreibungspflicht zu unterwerfen. Dauerhaft sind Schmerzmittel also nur unter genauer Abwägung von Nutzen und Risiken zu empfehlen.
COX-2 Hemmer
COX-2 Hemmer sind ebenfalls Schmerzmittel. Sie unterdrücken einen Teil der Schmerzweiterleitung. Der Wirkeintritt ist schnell, sie werden aber auch schnell wieder abgebaut, so dass täglich ein bis zwei Tabletten genommen werden müssen. COX-2 Hemmer sind besser magenverträglich.
Hyaluronsäure
Hyaluronsäure ist ein natürlicher Bestandteil des Knorpels. Umgangssprachlich wird Hyaluronsäure oft als “Gelenkschmiere” bezeichnet. Hyaluronsäure verzögert und stoppt den Zerstörungsprozess des Gelenkknorpels. Oral als Kapseln eingenommen ist es kein Medikament. Die Wirksamkeit scheint aber bei Injektion direkt in das Gelenk (“intraartikulär”) besser zu sein. Die Injektion erfolgt in der Regel vier bis sechs mal pro Jahr. Es gibt hochmolekulare und niedermolekulare Hyaluronsäure, die hochmolekulare Variante ist vorteilhafter.
In der Anwendung als Spritze ist keine Sofortwirkung von Hyaluronsäure auf die Schmerzen zu erwarten.
Weidenrindenextrakt
Der Extrakt der Weidenrinde ist als Arzneimittel eingestuft. Er wird von der europäischen Arzneimittelagentur und der WHO (Weltgesundheitsorganisation) empfohlen. Sein wirksamer Bestandteil ist das Salicin, dass der Acetylsalicylsäure ähnelt (ASS, z.B. in Aspirin®). Es werden die Symptome behandelt, Weidenrindenextrakt ist ein nicht verschreibungspflichtiges Arzneimittel.
Tipp: Pinienrindenextrakt ist als natürliche Nahrungsergänzung erhältlich und hat entzündungshemmende und schmerzlindernde Eigenschaften.
Sie vermissen Glucosamin, Chondroitin, MSM oder Omega-3 Fettsäuren in dieser Liste? Diese Substanzen sind sehr gut wirksame natürliche Arthrosemittel, aber keine Medikamente mit Sofortwirkung. Die Substanzen fördern die körpereigene Entzündungsabwehr und den Knorpelaufbau und benötigen daher Zeit bis zum Wirkungseintritt. Sie sind rein rechtlich Nahrungsergänzungsmittel. Ihr Arzt kann und wird Ihnen vermutlich diese Substanzen empfehlen, er kann sie Ihnen aber nicht verschreiben. Obwohl sie sehr gut wirksam sind, zahlt Ihnen leider kaum eine Krankenkasse diese Mittel.
- Franz, W., Schäfer, R., “Knie-Arthrose”, 3. Aufl 2012, S. 11 ↩