Aus Omega-3 entstehen wertvolle Signalmoleküle, die Entzündungen auflösen
SPM (specialized pro resolving mediators, etwa: spezialisierte Auflösung fördernde Mediatoren oder Vermittler) sind Zell-Signalmoleküle. Ihre Spezialität ist, dass sie die jeweils erforderlichen Maßnahmen des Organismus zur Auflösung von Entzündungen stimulieren. Ihre Bildung erfolgt im Stoffwechselprozess von mehrfach ungesättigten Fettsäuren wie Omega-3 (DHA, EPA) durch Enzym-Einfluss.
Studie zu Omega-3 Fettsäuren und Entzündungen an übergewichtigen Frauen
Ein polnisch-britisches Forscherteam der schon im Jahre 1364 gegründeten Jagiellonen-Universität in Krakau – die zweitälteste Universität in Mitteleuropa – und der Universität von Southampton hat nun herausgefunden, dass die Einnahme der Omega-3-Fettsäuren Docosahexaensäure (DHA) und Eicosapentaensäure (EPA) aufgrund der in der Folge entstehenden SPM insbesondere für übergewichtige Frauen sinnvoll sein kann. Bei ihnen kommt es nämlich gehäuft zum Auftreten chronischer Entzündungen.
Unter Krakauer Leitung nahmen daher 59 mäßig fettleibige Frauen im Durchschnittsalter von 46,6 Jahren an der Untersuchung teil. Sie bekamen entweder eines von zwei Omega-3-Präparaten, mit einer Tagesdosis von 1.290 Milligramm DHA und 270 beziehungsweise 450 Milligramm EPA, oder ein Placebo. Die Einnahme fand über einen Zeitraum von drei Monaten statt. Gleichzeitig nahmen alle Frauen an einer kalorienreduzierten Diät teil.
Nur mit Omega-3 weniger Entzündungsmarker und verbesserte Blutfettwerte
Das Ergebnis war in beiden Gruppen eine Verringerung des Körpergewichts, der Körperfettmasse und des Body-Mass-Index (BMI). Nur in der Omega-3-Gruppe hingegen kam es zu einer Erhöhung der SPM-Konzentrationen. Damit einher ging ein signifikanter Rückgang an Entzündungsmarkern. Vor allem waren davon die Proteine E-Selectin, das monozytenchemotaktische Protein-induzierte Protein 1 (MCPIP1), das vaskuläre Zelladhäsionsmolekül-1 (VCAM-1), das Thrombozyten-Endothelzellen-Adhäsionsmolekül (PECAM-1) und das C-reaktive Protein (CRP) betroffen.
Als besonders günstig in diesem Zusammenhang bewerteten die Wissenschaftler die parallele Aktivierung bestimmter Rezeptoren wie der Peroxisom-Proliferator-aktivierten Rezeptoren-alpha (PPAR-alpha) mit positiven Effekten auf die Blutfettwerte sowie verschiedener antioxidativer Enzyme. Daher führte auch nur die Omega-3-Einnahme zu einer signifikanten Verringerung der Triglycerid-Werte sowie des Nüchtern-Insulinspiegels.
Fazit: sowohl bei hohem Cholesterinspiegel als auch bei entzündlichen Erkrankungen (z.B. Arthrose, Arthritis) sind Omega-3 Fettsäuren aus Fischöl (nur die enthalten DHA und EPA) sehr empfehlenswert.
Quelle: Polus, A., et al., Omega-3 fatty acid supplementation influences the whole blood transcriptome in women with obesity, associated with pro-resolving lipid mediator production, Biochim Biophys Acta. 2016 Nov;1861(11), S. 1746 – 55.