Allein in Deutschland werden jahr für Jahr über 100.000 künstliche Kniegelenke eingesetzt. Tendenz: steigend. Wichtig für einen Operationserfolg und eine schnelle Heilung scheint auch die gute Versorgung mit Aminosäuren zu sein. Denn eine Studie hat festgestellt: Es gibt weniger Muskelverlust in Regenerationsphase nach Kniegelenksoperation durch die Einnahme von essentiellen Aminosäuren.
In der Einleitung zu ihrem Studienbericht heben die Verfasser hervor, dass für das Jahr 2030 USA-weit etwa 3,48 Millionen Operationen mit dem Ziel eines totalen Kniegelenkersatzes (TKA) zu erwarten sind. Angepasst an die Bevölkerungszahl werden in Deutschland ähnliche Dimensionen dieser gravierendsten Form der Kniegelenksoperation zu erwarten sein. Im Jahre 2009 lagen wir mit 213 Eingriffen pro 100.000 Einwohner gleichauf mit den USA und damit an der Spitze aller OECD-Staaten.
In ihrer Studie ging es den Wissenschaftlern um Prof. Dr. Hans Dreyer von der Universität von Oregon, USA, nun darum zu überprüfen, ob der Einsatz verschiedener essentieller Aminosäuren die Rekonvaleszenz oder Erholungsphase nach einer Kniegelenksoperation erleichtern beziehungsweise beschleunigen kann.1
Mit essentiellen Aminosäuren Beweglichkeit schneller wiederhergestellt
An ihrer randomisierten, Placebo-kontrollierten, klinischen Doppel-Blind-Untersuchung im kleinen Rahmen nahmen 16 Patienten im Durchschnittsalter von 69 Jahren teil, die in der Woche vor ihrer Operation sowie in den zwei Wochen danach täglich zweimal 20 Gramm einer Mischung aus acht essentiellen Aminosäuren zu sich nahmen. Zur Kontrolle wurde einer Gruppe von 12 weiteren Teilnehmern ein Placebo verabreicht, das die gleiche Menge an nicht-essentiellen Aminosäuren enthielt.
Sechs Wochen nach der Operation beobachteten die Wissenschaftler eine deutliche Verbesserung der Beweglichkeit in der Gruppe, in der essentielle Aminosäuren vergeben wurden. Diese Patienten konnten in der gleichen Zeit wie vor dem Eingriff von einem Stuhl aufstehen, drei Meter laufen, sich um die eigene Achse drehen sowie sich wieder hinsetzen. In der Placebo-Gruppe brauchten die Probanden für alle diese Tätigkeiten im Durchschnitt 32 Prozent mehr Zeit.
Geringerer Muskelverlust fördert Heilungsprozess
Dies verdeutlicht einen langfristig wirkenden Effekt der essentiellen Aminosäuren, da diese bereits nach zwei Wochen abgesetzt, die Tests aber rund anderthalb Monate nach der Operation durchgeführt wurden. Schnell stellten die Forscher auch einen Grund für die gewonnene Mobilität fest.
Bei der Untersuchung des Musculus quadriceps femoris oder vierköpfigen Oberschenkelmuskels stellte sich nämlich heraus, dass in der Placebo-Gruppe ein Abbau dieser Muskelpartie am Bein, das operiert wurde, um 18,4 Prozent vorlag. Beim nicht behandelten Bein lag diese Antrophie bei rund neun Prozent. In der Gruppe jedoch, in der essentielle Aminosäuren eingenommen wurden, betrug der Muskelverlust im operierten Bein nur 6,2 Prozent und drei Prozent im anderen Bein.
Die Einahme von essentiellen Aminosäuren hatte also eine signifikant verbesserte Regeneration des Muskelgewebes zur Folge, was es den Patienten ermöglichte, sich schneller wie gewohnt zu bewegen und damit den allgemeinen Heilungsprozess zu fördern sowie weniger von postoperativen Schmerzen geplagt zu werden.
- Dreyer, Hans C., et al., “Essential amino acid supplementation in patients following total knee arthroplasty”, The Journal of Clinical Investigation, Epub published ahead of print. ↩