Neues aus der Antarktis – Menschen, die unter harten Bedingungen schwer arbeiten, können mit Ornithin besser schlafen. Das haben japanische Naturwissenschaftler herausgefunden.
Aus der Antarktis werden in der Regel keine Studien über positive Eigenschaften von Aminosäuren erwartet. Eher sind es hier Berichte über Extremsportler, die den südpolaren Kontinent durchwandern oder von Forschungsreisenden auf der Suche nach Antworten aus dem ewigen Eis, die die Aufmerksamkeit erregen. Die letztgenannte Gruppe führt jedoch direkt zu einem Problem, das vor allem schwer arbeitende Menschen betrifft. Nach einem anstrengenden Tag fällt es vielen schwer Schlaf zu finden.
Dauert die hohe Beanspruchung über einen längeren Zeitraum an, können daraus sogar ernst zu nehmende Schlafstörungen entstehen. Hier konnten Wissenschaftler der japanische Kagoshima University eine interessante Möglichkeit erforschen, wie auch bei einer hohen Belastung erholsamer Schlaf gefördert werden kann.
Bei Extrembedingungen verändern sich die Blutwerte
Die Universität an der Südwestspitze Nippons ist nämlich zugleich auch das Nationale Institut für Polarforschung. In dieser Funktion und unterstützt von einem japanischen Produzenten von Nahrungsergänzungsmitteln begleiteten Wissenschaftler der Forschungseinrichtung eine Polarexpedition während ihres dreimonatigen Aufenthaltes in der Antarktis. Hier führten sie eine randomisierte Doppel-Blind-Studie mit 22 Personen durch, die in einem Fragebogen Auskünfte über ihr Schlafverhalten machten.1 Zudem wurden den Teilnehmern vor und während der Expedition Blutproben entnommen.
Dabei fiel auf, dass aufgrund der hohen Arbeitsbelastung und widrigen klimatischen Bedingungen der Ammoniak-Spiegel der Teilnehmer im Vergleich zu den in Japan gemessenen Werten anstieg. Dies galt auch für die Enzyme Creatin-Kinase und Lactatdehydrogenase sowie der Aminosäuren Asparaginsäure, Ornithin und Serin. Die Niveaus der Aminosäuren Alanin und Tryptophan lagen jedoch unter den japanischen Ausgangswerten.
Ornithin kann negative Ammoniak-Wirkungen ausgleichen
Die Hypothese der Wissenschaftler lautete nun, dass eine zusätzliche Supplementierung der nichtproteinogenen Aminosäure Ornithin insbesondere den leistungsabbauenden und schlafstörenden Eigenschaften der erhöhten Ammoniak-Werte entgegenwirken kann. Dies wurde in Kombination mit der Aminosäure Arginin bereits früher schon bestätigt.
Die Forscher teilten die Probanden also in zwei Gruppen auf, von denen die eine ein Placebo erhielt und die andere über einen Zeitraum von vier Wochen täglich 400 Milligramm Ornithin als Ornithin-Hydrochlorid einnahm. Tatsächlich ergaben die Selbstauskünfte aus den Fragebögen, dass zwar auch die Probanden aus der Ornithin-Gruppe während ihrer Antarktis-Expedition an Schlafstörungen litten, jedoch in signifikant geringerem Ausmaß als diejenigen aus der Placebo-Gruppe.
Die Wissenschaftler schließen daraus, auch wenn hier sicher noch einiger Forschungsbedarf besteht, dass Menschen, die bei ähnlich harten Bedingungen wie die Expeditionsteilnehmer in der Antarktis schwere Arbeit verrichten müssen, dem Problem von Schlafstörungen mit Ornithin zumindest teilweise begegnen können.
Quelle:
- Horiuchi, M., et al., “Ornithine ingestion improved sleep disturbances but was not associated with correction of blood tryptophan ratio in Japanese Antarctica expedition members during summer”, Nutrition Research, Epub published ahead of print. ↩