Irreparable Gehirnschädigungen des Ungeborenen sind durch Mangel an Vitamin C während der Schwangerschaft möglich. Eine dänische Studie zeigt jetzt, wie wichtig nicht nur Folsäure oder Omega-3 Fettsäuren, sondern auch das bekannte Vitamin C für eine optimale Entwicklung des Kindes sind.
Immer wieder beschäftigen sich Wissenschaftler der verschiedenen Fakultäten aber auch Politiker und Lehrer mit der Frage, warum sich die sozio-ökonomische Stellung der Eltern so prägend auf ihre Kinder überträgt.
Zu den vielen sozialwissenschaftlichen Ansätzen könnte ein ernährungsphysiologischer hinzukommen. Menschen mit einem niedrigen ökonomischen Status greifen tatsächlich häufiger zur Zigarette und ernähren sich auch eher unausgewogen durch Fertigprodukte, die reich an Kohlenhydraten und gesättigten Fettsäuren sind aber arm an Vitaminen, als Menschen, die über einen höheren gesellschaftlichen und Bildungsstatus verfügen. Dies kann sich insbesondere während der Schwangerschaft fatal auswirken.
Wissenschaftler der Universität von Kopenhagen, Dänemark, haben herausgefunden, dass selbst ein geringer Vitamin-C-Mangel bei der werdenden Mutter die Entwicklung einer bestimmten Gehirnregion, des Hippocampus, beim Fötus hemmt.1
Vitamin C beeinflusst die Nährstoffversorgung des Fötus
Der Hippocampus, dessen Name aufgrund seines Aussehens dem lateinischen Wort für “Seepferdchen” entspricht, spielt eine zentrale Rolle in der Weitergabe von Erinnerungen an das Langzeit- und Kurzzeitgedächtnis. Entwicklungsstörungen in diesem Bereich haben fundamentale Defizite in der Leistungsfähigkeit des Gehirns zur Folge und sind, so die dänischen Wissenschaftler, irreversibel also unumkehrbar.

Grundlage für diese Feststellung ist eine randomisierte Studie an insgesamt 80 Meerschweinchen und ihren Jungen, die genau wie Menschen Vitamin C nicht selbst produzieren können. Das Forscherteam unterteilte die Tiere in zwei Gruppen. Die eine Gruppe erhielt ein Futter mit einem hohen Anteil an Vitamin C. 900 Milligramm pro Kilo Körpergewicht nahmen diese Nager täglich zu sich. Die andere Gruppe wurde Vitamin-C-arm ernährt und bekam nur 100 Milligramm pro Kilo Körpergewicht und Tag.
Dabei konnten die Wissenschaftler feststellen, dass die Jungen von Muttertieren, die eine geringe Dosis an Vitamin C in ihrer Nahrung hatten, mit Störungen in der Entwicklung des Gehirns geworfen wurden. Nach der Geburt teilten die Forscher diese Jungtiere wiederum in zwei Gruppen auf, wobei den Tieren in einer Gruppe ein Vitamin-C-Präparat verabreicht wurde. Nach einer Beobachtungsphase von zwei Monaten, bis dahin erreichten die Meerschweinchen-Welpen eine Entwicklung, die etwa dem menschlichen Teenager-Alter entspricht, stand jedoch fest, dass keine Besserung in der Entwicklung des Gehirns mehr zu erwarten ist. Die während der Trächtigkeit durch Vitamin-C-Mangel entstandenen Schäden waren irreparabel.
Experten plädieren für höhere Tagesdosis an Vitamin C

Offizielle Einnahmeempfehlungen, beispielsweise durch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) von 150 Milligramm täglich für Schwangere, könnten dabei nach Ansicht zahlreicher Experten deutlich zu niedrig gegriffen sein. Dosierungen von 240 mg bis einem Gramm (1.000 mg) und mehr werden oft vorgeschlagen.
Empfehlenswert, gerade beim Vitamin C, ist zudem, dass die Einnahme bei Mengen über 250 mg in mehreren Portionen am Tag aufgeteilt wird. Grund dafür ist, dass die prozentuale Menge an aufgenommenem Vitamin C mit steigender Einnahmemenge sinkt. So kann der Körper beispielsweise zwei Mal 250 mg besser verwerten als die Einnahme von einem Mal 500 mg.
Übrigens: Vitamin C ist wie alle Vitamine ein sehr sicherer Vitalstoff. Insbesondere bei Vitamin C ist eine Überdosierung im Prinzip nicht möglich. Lediglich die Zähne können leiden, wenn Vitamin C in seiner reinen Form als Ascorbinsäure und in loser oder gelöster Form eingenommen wird, da die Säure den Zahnschmelz angreift. Kapseln oder Tabletten sind daher die ideale Darreichungsform.
Studie:
- Lykkesfeldt, Jens, et al., “Maternal Vitamin C Deficiency during Pregnancy Persistently Impairs Hippocampal Neurogenesis in Offspring of Guinea Pigs”, PLoS ONE, Epub published ahead of print. ↩













