Der gemeine Bocksdorn, auch (chinesische) Wolfsbeere genannt, oder analog dem englischen Begriff besonders bekannt als Gojibeere ist in aller Munde. Gern wird sie zum Abnehmen angepriesen, aber die Wirkung ist nicht belegt. Gesund ist die Wolfsbeere aber allemal: Laut einer aktuellen Studie kann die Gojibeere den Impfschutz gegen Grippe verstärken.
In jedem Jahr zu der Zeit, wenn die Tage trüber und die Nächte länger werden, erwischt es Millionen Bundesburger: Die Nase läuft, Reizhusten stellt sich ein, die Glieder schmerzen, die Körpertemperatur steigt über die Fiebergrenze und man fühlt sich unwohl. Genau in diesem Moment ist klar, dass eine neue Grippewelle das Land erreicht hat.
Doch nicht genug damit. Die echte Grippe kann einen lebensbedrohenden Verlauf nehmen. Seit seiner Etablierung beim Menschen im Jahre 1918 hat der Influenza A Virus H1N1, bekannt durch die Spanische Grippe und die “Schweine”-Grippe, mehrere zehn Millionen Todesopfer gefordert.
Eine präventive Schutzimpfung könnte also mehr als sinnvoll sein, um sich vor der gefährlichen Viruserkrankung zu schützen. Die sind nur leider nicht besonders effektiv. Studien belegen zum Beispiel: bereits die Einnahme von Vitamin D ist acht mal so wirksam wie eine Grippeschutzimpfung.
Wissenschaftler der US-amerikanischen Tufts Universität in Medford und Summerville bei Boston haben nun herausgefunden, dass eine in China traditionell in der Heilkunde genutzte, aber auch in Deutschland beheimatete Beere die Schutzwirkung der Grippeimpfung verstärken kann.1
Grippeimpfung bei Älteren oft weniger effektiv
Die Rede ist von der Gojibeere, die unter dem Namen Gemeiner Bocksdorn auch insbesondere im Osten der Bundesrepublik gedeiht. Hier konnten die Wissenschaftler nachweisen, dass die Beeren immunstärkend wirken. Gerade bei älteren Menschen ist dies besonders wichtig, da in diesem Personenkreis der Impfungsschutz oft eine deutlich geringere Wirkung zeigt als bei Angehörigen jüngerer Generationen. In ihrer Studie wurden ältere Mäuse über vier Wochen mit einer Gojibeeren-reichen Diät gefüttert und dann mit dem Influenza A/Puerto Rico/8/34 Virus infiziert. Die Vergabe von Gojibeeren wurde beibehalten.
Dabei konnten die Forscher eine Erhöhung der Aktivität von dendritischen Zellen feststellen. Diese Immunzellen spielen eine wichtige Rolle dabei, den Organismus gegen Virusinfektionen zu verteidigen. Was bisher nicht bekannt war, ist, ob diese Stärkung der Immunaktivität auch den Effekt von Schutzimpfungen unterstützt.
Gewichtsverlust reduziert, Lungenfunktion verbessert, aber Wirkmechanismus unbekannt
Unter den infizierten Mäusen konnten die Wissenschaftler feststellen, dass es bei Fütterung mit Gojibeeren zu weniger infektionsinduziertem Gewichtsverlust und Einschränkungen der Lungenfunktion kam. Beides sind Faktoren, von denen ältere Menschen vermehrt betroffen sind.
Gemeinsam mit der Erhöhung der Antikörper-Reaktion führten die Beeren so zu einer Reduzierung von altersbedingten Risiken, die mit einer Infektion durch den Grippe-Virus verbunden sind, sowie zu einer Abschwächung der Aggressivität des Erregers. In Anwesenheit des Impfstoffes kann hier also ein Zusammenwirken mit den Gojibeeren beobachtet werden.
Allerdings ist den US-amerikanischen Forschern nicht klar, welche Inhaltsstoffe in den Beeren für diesen Effekt verantwortlich sind. Möglicherweise ist es die Kombination aus komplexen Kohlenhydraten wie Polysacchariden, Vitaminen, Carotinoiden und Flavonoiden, die die dendritischen Zellen zu erhöhter Aktivität antreiben. Zukünftige Studien müssen klären, welche Komponenten im Einzelnen in welcher Weise das Immunsystem stimulieren.
Quelle:
- Mayer, Jean, et al., “Dietary supplementation with lacto-wolfberry enhances the immune response pathogenesis to influenza in mice” Journal of Nutrition, Epub published ahead of print. ↩