Das Funktionieren des Immunsystems ist stark abhängig von einer guten Versorgung mit verschiedenen Vitaminen, Omega-3-Fettsäuren und Spurenelementen wie Zink. Auch Fehlfunktionen des Immunsystems, insbesondere Asthma und Allergien, scheinen von der Verfügbarkeit von Vitaminen beeinflusst zu werden. Jetzt wurden Hinweise auf einen Zusammenhang von Vitamin-C- und A-Mangel mit Asthma-Risiko gefunden.
Ursache-Wirkung-Beziehung oder zwei Symptome einer Ursache?
In der Forschung geht es häufig darum, herauszufinden, ob zwei Dinge in einem ursächlichen Zusammenhang zueinander stehen oder ob sie einfach nur parallel auftreten, ohne direkt etwas miteinander zu tun zu haben.
Dazu gibt es zahlreiche Beispiele. So kann man auf die Idee kommen, dass Kinder tatsächlich durch den Storch gebracht werden, erfreuen sich doch Gebiete, in denen die Storchen-Population höher ist, auch einer höheren Geburtenrate. Hier handelt es sich natürlich um eine Korrelation ohne Kausalität. Storche sind nur häufiger in ländlichen Gebieten anzutreffen und dort werden auch häufiger Kinder gezeugt. Keine Untersuchung konnte bisher bestätigen, dass der Storch etwas damit zu tun hat.
Natürlich gilt es immer kritisch zu hinterfragen, wenn eine Studie Dinge zusammenbringt, ob da auch wirklich eine Kausalität hinter steckt. Diese Fragestellung ist gewiss auch bezüglich der Untersuchung von 40 Studien aus 30 Jahren Forschung legitim, die Wissenschaftler der Universität von Nottingham, Großbritannien, anstellten, um einen Zusammenhang zwischen dem Mangel an Vitamin C und Vitamin A sowie dem Asthma-Risiko aufzudecken, was übrigens von den britischen Forschern durchaus unterstützt würde.
Bisherige Forschung bestreitet oder ignoriert Zusammenhang von Vitamin C und A mit Asthma-Risiko
Eine umfangreiche, frühere Untersuchung der evidenzbasierten Medizin, die in den Cochrane Reviews1 veröffentlicht wurde, bestreitet diesen Zusammenhang.
Jo Leonardi-Bee, der Leiter der Studie aus Nottingham, wirft hier jedoch, ohne einen Beweisanspruch zu erheben, ein, dass diese Studie einen möglichen Zusammenhang von Antioxitantien und dem Asthma-Risiko in ihrer Aufgabenstellung einfach nicht berücksichtigt hat beziehungsweise möglicherweise systematisch falsch vorgegangen ist.2
Leonardi-Bee weist auch darauf hin, dass sollte zwischen den von ihm und seinen Mitarbeitern entdeckten Daten ein Zusammenhang bestehen, so wären diese ausreichend, um klinisch relevant zu sein. Dies alleine ist schon Grund genug, intensiv nach einer möglichen Beziehung zwischen einem Vitamin-C- sowie A-Mangel und dem Asthma-Risiko zu forschen.
Je schwerer das Asthma, desto weniger Vitamin C und A festgestellt
In dem von den Forschern analysierten Material ist nämlich aufgefallen, dass bei den untersuchten Fällen, die am wenigsten Vitamin-C-haltige Lebensmittel zu sich nahmen und den geringsten Vitamin-C-Gehalt im Blutspiegel hatten, das Asthma-Risiko um 12 Prozent stieg.
Zudem stellten die Wissenschaftler in den Ergebnissen der gepoolten Peer-Review-Studie fest, dass Asthmatiker deutlich weniger Vitamin A zu sich nahmen als Menschen, bei denen diese Krankheit nicht diagnostiziert wurde. Im Durchschnitt nahmen diese täglich nur 182 Mikrogramm des Vitamins zu sich. Das sind zwischen 25 und 33 Prozent der empfohlenen Tagesdosis.
Ein deutlicher Hinweis auf die Relevanz eines Zusammenhangs zwischen der Vitamineinnahme beziehungsweise dem Vitamingehalt im Blutspiegel und dem Asthma-Risiko, ergab sich unter anderem auch dadurch, dass Patienten mit schwerem Asthma signifikant weniger Vitamin A zu sich nahmen als Patienten mit weniger ausgeprägtem Asthma.
Beim Vitamin E stellten die Wissenschaftler zwar auch fest, dass schwere Asthmatiker 20 Prozent weniger als die empfohlene Tagesdosis aufnahmen und einen geringeren Anteil im Blutspiegel aufwiesen als leichte Asthmatiker, diese Differenz war jedoch nicht signifikant.
Studie:
- Die Cochrane Collaboration ist eines der renommiertesten, weltweit agierenden Forschungsnetzwerke. Ziel der zusammengeschlossenen Forscher ist es, auf Basis großer Übersichtsstudien als wirksam nachgewiesene medizinische Therapien zu beschreiben. Die gemeinsamen Studienprinzipien sind besonders für ihre wissenschaftliche Strenge bekannt. ↩
- Leonardi-Bee, J. A., et al., „Association between antioxidant vitamins and asthma outcome measures: systematic review and meta-analysis“, Thorax, Epub published ahead of print. ↩