In Kanada sind Nahrungsergänzungsmittel und Kuhmilch wichtiger in der Vitamin-D-Versorgung als Sonnenstrahlen.
Der Mangel an Vitamin D ist in der nördlichen Hemisphäre ein ernst zu nehmendes Problem. In einigen Ländern versucht man dem dadurch zu begegnen, das verschiedenen Lebensmitteln Vitamin D zugesetzt ist. In Kanada beispielsweise wird Kuhmilch mit dem Sonnenvitamin angereichert.
So ist eine Studie der Forschungsabteilung des St. Michael’s Hospital in Toronto zu erklären. Hier fanden die Forscher nämlich heraus, dass die wirkungsvollste Aufnahme von Vitamin D bei Kindern unter sechs Jahren durch Nahrungsergänzungsmittel und (angereicherte) Kuhmilch erfolgt.
Erstaunlich dabei: Die Kanadier favorisieren dies sogar noch vor der natürlichen Synthese von Vitamin D durch die Einwirkung von UV-Strahlung auf der Haut.
Ohne Zusätze sinkt der Vitamin-D-Gehalt in manchen Lebensmitteln im Winter dramatisch
Hierzu analysierte das Forscherteam im Rahmen der “TARGet Kids! Study” den Vitamin-D-Gehalt im Blut von 1.896 gesunden Kindern im Vorschulalter.1
Die höchsten Konzentrationen wurden bei eben den Heranwachsenden gemessen, die täglich ein Vitamin-D-Präparat zu sich nahmen sowie ebenfalls täglich zwei Tassen Milch tranken. Dabei könnte man einwenden, dass diese Ergebnisse Kanada-typisch sind.
Bedingt durch die geographische Lage des nordamerikanischen Landes verwundert es nicht, dass die Sonnenstrahlung nur wenig Einfluss auf die Versorgung mit Vitamin D hat. Zudem hat Kuhmilch von Natur aus recht wenig Vitamin D.
Wie bei vielen anderen prinzipiell Vitamin-D-haltigen Nahrungsmitteln ist es hier sogar so, dass die Milch im Winter (also in der Jahreszeit, in der der Körper am meisten auf eine Zufuhr dieses Vitamins angewiesen ist) nur noch einen Bruchteil von dem Vitamin D enthält, den es im Sommer aufweist. Kanada´s bevölkerungsreischter Teil liegt jedoch auf denselben Breitengraden wie Deutschland.
[box type=”info”]Kanada verbinden wir immer mit Schnee, langem Winter und Tundra. Dabei wohnen die meisten Kanadier an der südlichen Grenze ihres Landes und damit südlich des 50. Breitengrades. Südlicher also als Frankfurt am Main. Die Ergebnisse sind also durchaus auf Deutschland übertragbar.[/box]
Zusätzliche Vitamin-D-Versorgung empfehlenswert – Kanadische Studie liefert Denkanstöße
Nichtsdestotrotz steht außer Frage, dass ein Vitamin-D-Mangel ein erhebliches Krankheits-Risiko in sich birgt. Asthma und Allergien stehen in Zusammenhang mit Vitamin-D-Mangel, auch eine eingeschränkte Fruchtbarkeit von Männern ist die Folge von Vitamin-D-Mangel. Gerade Kinder brauchen Vitamin D zum Knochen- und Muskelaufbau (Rachitis Prophylaxe, teils durch Arzt verschrieben und durch die Krankenkasse bezahlt) sowie zur Entwicklung eines intakten Nervensystems.
Aber auch ältere Menschen sind auf einen ausreichenden Vitamin-D-Spiegel zur Osteoporose-Prophylaxe angewiesen.
Zudem kann ein Mangel in späteren Jahren das Risiko für Herzkrankheiten, einige Krebsarten, Diabetes und andere schwere Erkrankungen steigern. Wenn die Sonne fehlt, ist also eine Zusatzversorgung empfehlenswert.
Neben Nahrungsergänzungsmitteln kommt hier gerade fetter Seefisch in Frage, der auch im Winter noch vergleichsweise reich an Vitamin D ist. Eine gute Versorgung stellen auch Fischöl-Kapseln, bei denen zum Vitamin D noch wertvolle Omega-3-Fettsäuren hinzu kommen, dar. Die Studie aus Kanada kann hier Gedankenanstöße liefern, ob, wie es auch bei Jod häufig der Fall ist, ein Zusatz von Vitamin D in gewöhnlichen Lebensmitteln zur einer Verbesserung der Situation führt.
Quelle:
- Maguire, Jonathon L., et al., “Modifiable Determinants of Serum 25-Hydroxyvitamin D Status in Early Childhood”, Archives of Pediatrics and Adolescent Medicine, Epub published ahead of print. ↩