Omega 3 Fettsäuren können die schädliche Wirkung des Rauchens nicht ausgleichen, aber die Durchblutung fördern und arterielle Versteifung abmildern.
Griechenland gehört weltweit zu den Ländern mit dem höchsten Anteil an Rauchern. Gut über die Hälfte der Einwohner ab dem 12. Lebensjahr zünden sich auf Hellas regelmäßig einen Glimmstengel an. Daher nimmt es nicht Wunder, dass gerade in diesem südosteuropäischen Land Studien angestellt werden, die einen Bezug zum Thema Tabakkonsum haben.
Dabei sollte eine aktuelle Untersuchung, die an der Medizinischen Hochschule der Universität von Athen angestellt wurde, nicht in dem Sinne fehlinterpretiert werden, dass hier eine Hintertüre gefunden wurde, durch die Gesundheitsrisiken, die das Rauchen mit sich bringt, in einen erträglichen Bereich gedrückt werden. Natürlich bleibt das Rauchen, auch wenn die griechischen Forscher herausgefunden haben, dass mehrfach ungesättigte Omega-3-Fettsäuren arterielle Schädigungen vermindern können, schädlich und nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in weltweit jährlich rund 5,4 Millionen Fällen tödlich.
Studie im Cross-Over-Design verspricht zuverlässige Resultate
Im Mittelpunkt ihrer randomisierten, Placebo-kontrollierten Doppel-Blind-Studie im Cross-Over-Design standen 20 noch gesunde Raucher.1 Ohne ihr Laster aufzugeben nahm dabei eine Gruppe über den Zeitraum von 12 Wochen täglich ein Präparat ein, dass insgesamt zwei Gramm verschiedener Omega-3-Fettsäuren beinhaltete, wovon alleine 920 Milligramm auf Eicosapentaensäure (EPA) und 760 Milligramm auf Decosahexaensäure (DHA) entfielen.
Das ist eine recht hohe Dosierung, die sich aber immer noch im Bereich der Menge befindet, welche von vielen Experten empfohlen wird. Die zweite Gruppe musste sich neben ihren Zigaretten mit einem Placebo begnügen. Dieser Phase folgte eine vierwöchige interventionsfreie Auswaschungsperiode, nach der, entsprechend dem Cross-Over-Konzept, Omega-3- und Placebo-Gruppe getauscht und die Präparate erneut eingenommen wurden.
Omega-3-Fettsäuren setzen komplizierten Mechanismus in Gang, der schädliche Wirkung des Rauchens auf Arterien abflachen kann
Die Wissenschaftler waren keineswegs überrascht festzustellen, dass durch das Rauchen zahlreiche, schädliche Wirkungen nachweisbar waren. Die Werte der Vasodilatation also dem Entspannungsgrad der Gefäßmuskulatur, der über ihre Dehnfähigkeit und Erweiterung mitentscheidet und der englischen Bezeichnung „flow mediated dilation“ mit FMD abgekürzt wird, waren im bedenklichen Bereich.
Gleiches galt für die Pulswellenstärke (PWV „pulse wave velocity“), die Aussagen über die arterielle Versteifung erlaubt. Allerdings konnten die Forscher feststellen, dass sich FMD- wie PWV-Werte in der Omega-3-Gruppe signifikant erholten. Hier sprachen die Wissenschaftler jedoch nicht von einer Wiederherstellung gesunder Niveaus sondern von einer Abflachung der schädlichen Wirkung.
Darüber hinaus entdeckten sie eine Abnahme der pro-inflammatorischen Marker TNF alpha und IL-6. Ganzheitlich betrachtet gingen die Wissenschaftler nicht davon aus, dass die Omega-3-Fettsäuren bei Rauchern eine herzschützende Wirkung entfalten, die auf einzelnen Faktoren beruht, sondern einen Synergie-Effekt in Gang setzen, der anti-inflammatorische und anti-arteriosklerotische Aspekte einbezieht.
Quelle:
- Tousoulis, D., et al., „Effects of omega-3 fatty acids on endothelial function, arterial wall properties, inflammatory and fibrinolytic status in smokers: A cross over study“, International Journal of Cardiology, Volume 166, Issue 2, Pages 340 – 346. ↩