Der Mineralstoff Magnesium hat eine Schutzfunktion gegen Herzerkrankungen, so das Ergebnis einer größeren Studie.
Eine ideale Versorgung mit Magnesium unterstützt über 300 biochemische Reaktionen im Organismus. Es ermöglicht eine normale Funktion von Muskeln und Nerven, stabilisiert den Herzrhythmus sowie das Immunsystem und sorgt für eine gesunde Festigkeit der Knochen. Darüber hinaus hat es positive Auswirkungen auf den Blutzucker-Spiegel und spielt eine Rolle bei der Regulierung des Blutdrucks. Eine gute Versorgung kann zudem gegen Ermüdungszustände, Muskelkrämpfe und sogar Schlaganfall, Herzinfarkt sowie Darmkrebs vorbeugen.
Der Tagesbedarf eines Menschen an Magnesium lässt sich jedoch nur schwer beziffern. Kinder kommen wohl mit etwa 80 Milligramm am Tag aus. Erwachsene Frauen brauchen rund das Dreifache, während der Schwangerschaft jedoch gut über 300 Milligramm und der Stillzeit an die 400 Milligramm. Die letzten beiden Werte gelten auch für gesunde Männer, falls sie körperlich moderat aktiv sind.
Im Einzelfall kann der Bedarf aber dauerhaft als auch situationsbezogen sehr stark schwanken. Dann kann trotz magnesiumreicher Ernährung beispielsweise mit Vollkornprodukten, Schalenfrüchten, Nüssen, Fisch und vornehmlich dunklem Gemüse eine Supplementierung notwendig werden. Diese sollte allerdings am besten mit dem Arzt abgestimmt sein und in mehreren Portionen am Tage erfolgen. Eine Überdosierung von Magnesium kann nämlich durchaus negative Folgen für Herz und Nieren haben.
Analyse unterscheidet zwischen Magnesiumgehalt im Blut und in der Nahrung
Welchen Beitrag Magnesium für die Gesunderhaltung leisten kann, konnten jüngst Wissenschaftler der zur Harvard Universität gehörenden Hochschule für Volksgesundheit in Boston, USA, aufzeigen.1 In ihrer Meta-Analyse, die die Daten von immerhin 313.041 Menschen aus 16 Studien berücksichtigte und so zu einem sehr robusten Ergebnis kam, beschäftigten sich die Forscher mit den Vorteilen für die Herzgesundheit. Hier wiederum konzentrierten sie sich auf die beiden am häufigsten vorkommenden Störungen, der ischämischen oder koronaren Herzerkrankung (IHD) und der kardiovaskularen Erkrankung (CVD).
Darüber hinaus betrachteten die US-amerikanischen Wissenschaftler den Magnesiumgehalt im Blutkreislauf gesondert von der Magnesiumaufnahme über die Nahrung. Diese Unterscheidung ist aufgrund des bereits angesprochenen, stark divergierenden individuellen Bedarfs sinnvoll. So kann es vorkommen, dass eine Person, die beruflich stark gefordert wird oder an Nieren- beziehungsweise Darmstörungen leidet, bei höherer Magnesiumzufuhr eine geringere Konzentration im Blutkreislauf aufweist, als eine Person, auf die das nicht zutrifft.
Erhebliche Senkung des CVD- oder IHD-Risikos
Nach Auswertung der Daten stellte sich dabei heraus, dass eine Steigerung des Magnesiumgehaltes um jeweils 0,2 Mikromol pro Liter Serum zu einer Verminderung des CVD-Risikos um erstaunliche 30 Prozent führte. Eine Beziehung zwischen der Menge an Magnesium im Kreislauf und IHD konnte nicht erkannt werden.
Dies war allerdings der Fall, als die Forscher die durchschnittliche Aufnahme von Magnesium betrachteten. Abgesehen davon, dass die Wissenschaftler hier eine günstigere Wirkung feststellen konnten, wenn der Mineralstoff statt aus Ergänzungen aus Nahrungsmitteln stammte, ergab sich eine Reduktion des Risikos von koronaren Herzerkrankungen um ebenfalls stattliche 22 Prozent.
Kritisch anmerken mussten die Forscher aber, dass es sich bei ihrer Analyse um eine Beobachtungsstudie handelte, die keine Aussage über ursächliche Zusammenhänge zulässt. Hier sind weitere experimentelle und randomisierte klinische Studien notwendig, um die Plausibilität der Daten mit Fakten zu Wirkzusammenhängen zu untermauern.
Quelle:
- Mozaffarian, D., et al., “Circulating and dietary magnesium and risk of cardiovascular disease: a systematic review and meta-analysis of prospective studies”, American Journal of Clinical Nutrition, Epub published ahead of print. ↩