Schon im Säuglingsalter können Omega-3-Fettsäuren Allergien verhindern, so das Ergebnis einer australischen Studie.
Ohne ein funktionierendes Immunsystem wäre unser Überleben unmöglich. In jeder Sekunde sind die Abwehrmechanismen des Körpers dabei, sich aktiv (weisse Blutkörperchen) und passiv (z.B. über Hautfunktionen) gegen Eindringlinge zu wehren. Zu einem funktionierenden Immunsystem tragen unter anderem zwei Gruppen der Fettsäuren bei.
Da sind zum einen die Omega-6-Fettsäuren, denen die Aktivierung des Immunsystems mit zu verdanken ist. Zum Anderen sind es Omega-3-Fettsäuren, die die Aktivität der körpereigenen Polizei bei Entwarnung reduzieren.
Omega-6-Fettsäuren: mehr als ausreichend in moderner Nahrung
Omega-6- und Omega-3-Fettsäuren stehen zudem in Wettbewerb zueinander, da sie die gleichen Enzyme ansprechen. Evolutionsbiologisch hat sich im Laufe der Jahrmillionen ein Verhältnis beider Fettsäuren herausgebildet, das Immunreaktionen sowie deren Abschaltung optimal regelt.
Der moderne Mensch allerdings hat dieses Verhältnis durch seine Ernährungsweise durcheinander gebracht. So verzehren wir überproportional viele Omega-6-Fettsäuren und relativ wenig Omega-3-Fettsäuren. Die Folge ist, dass das Immunsystem immer häufiger anspringt, ohne wirklich einen Anlass zu haben, wobei die Abwehrkräfte immer seltener zur Mäßigung gebracht werden. Diesen Vorgang nennen wir Allergie.
Erste Studie über die Verabreichung von Omega-3-Fettsäuren an Babys
Wissenschaftler der Universität von West-Australien haben nun erstmals an Säuglingen die Wirksamkeit einer Strategie belegen können, um das Risiko von Allergien schon in diesem frühen Alter zu reduzieren. Im Zentrum der Untersuchung standen die in fettem Fisch besonders häufig vorkommenden Omega-3-Fettsäuren Docosahexaensäure (DHA) und Eicosapentaensäure (EPA).
In einer randomisierten, kontrollierten Doppel-Blind-Studie wurde insgesamt 420 Babys in ihren ersten sechs Lebensmonaten täglich entweder ein Fischöl-Präparat mit 280 Milligramm DHA und 110 Milligramm EPA verabreicht oder ein Kontroll-Öl, das diese Omega-3-Fettsäuren nicht enthält. Nach einem halben Jahr waren die Blutergebnisse von 120 Säuglingen auswertbar. Hier zeigte sich, wie kaum anders zu erwarten, ein erhöhter Anteil an DHA und EPA im Vergleich zur Kontrollgruppe.
Gleichzeitig, auch dies nicht überraschend, war der Gehalt an der Omega-6-Fettsäure Arachidonsäure geringer.
Das wichtige an diesem Ergebnis jedoch ist, dass die Säuglinge, denen Fischöl verabreicht wurde, signifikant weniger auf Allergietests zu Hausstaubmilben und Milch-Proteinen ansprachen, was über das Interleukin-13 und den Interferon-Gamma-Test gemessen wurde.
Omega-3-Fettsäuren am besten über die Muttermilch
Allerdings stellten die Forscher auch fest, das die Erhöhung des Niveaus an Omega-3-Fettsäuren im Blut der Säuglinge im Vergleich zur Dosierung im Fischöl relativ gering ausfiel. Dies könne an der Verabreichungsmethode gelegen haben, an der Bioverfügbarkeit oder auch an der Absorption des Fischöl-Ethylester-Präparates. Auch konnte nicht überprüft werden, wie viel Fischöl die Babys tatsächlich aufgenommen haben beziehungsweise durch Ausspucken oder Erbrechen verweigert wurde.
In der Konsequenz schlagen die australischen Forscher daher zumindest für stillende Mütter vor, selber eine hohe Konzentration an DHA und EPA einzunehmen, um diese Omega-3-Fettsäuren effizienter über die Muttermilch weiterzugeben.
Quelle: Prescott, Susan, l., et al., “Fish oil supplementation in early infancy modulates developing infant immune responses”, Clinical and Experimental Allergy, Volume 42, Number 8, Pages 1206-1216, doi: 10.1111/j.1365-2222.2012.04031.x