Grüner Tee ist gesund. Das ist nicht nur seit Jahrhunderten überliefert, sondern hat einen ernsthaften Hintergrund. Denn grüner Tee enthält einen hohen Anteil an Polyphenolen (Katechine, Flavanole). Auch separiert als Nahrungsergänzung sind Polyphenole aus Tee im Kommen – Internationales Marktforschungsinstitut prognostiziert starken Umsatzanstieg. Der auch bei uns boomende Matcha Tee enthält besonders viel Polyphenole und Antioxidantien.
Grand View Research gehört zu den weltweit größten Marktforschungsinstituten. Das Unternehmen mit Hauptsitz in San Francisco, USA, führt seit über 20 Jahren umfangreiche Untersuchungen auf allen Kontinenten durch. In einer neuen Studie legen die US-Amerikaner Zahlen vor, nach denen der globale Markt für Polyphenole aus Tee bis 2020 auf 367,7 Millionen US-Dollar steigen wird.1
Drei Faktoren für Absatzsteigerung entscheidend
Die Marktforscher verweisen hier auf das stetig steigende Bewusstsein der Verbraucher in Bezug auf die ernährungsphysiologischen Vorteile der im Tee vorhandenen Polyphenole. Parallel dazu sei eine alternde Bevölkerung vornehmlich in Japan und Westeuropa damit in Verbindung zu bringen, dass Produkte, bei denen das Gesundheitsbewusstsein im Mittelpunkt steht, in den Fokus der Verbraucher geraten.
Darüber hinaus hat der westliche Lebensstil zu teilweise explosionsartig gestiegenen Raten an Diabetes, Krebs und Herz-Kreislauferkrankungen geführt. Um diesen Risiken entgegenzuwirken, verzeichnen unter anderem Tee-Polyphenole steigende Absatzraten.
Epigallocatechingallat – Das Antioxidans des Tees
Bei den Polyphenolen in Tee handelt es sich vornehmlich um die Flavanole aus der Gruppe der Catechine, welche zudem für den bitter-aromatischen Geschmack des Tees verantwortlich sind. Neben einiger verwandter Catechine ist hier Epigallocatechingallat (EGCG) ausschlaggebend. In Grünem Tee macht der Anteil dieser wasserlöslichen Antioxidantien 30 bis 40 Prozent aus.
Schwarzer Tee, der nichts anderes ist, als fermentierter Grüntee, enthält immerhin noch drei bis zehn Prozent.
Spitzenreiter in Punkto Catechine ist jedoch japanischer Matcha Tee. Dieser von der japanischen Teezeremonie her bekannte, pulverisierte Tee bringt im Vergleich zu Grünem Tee ein Vielfaches an Antioxidantien in die Tasse.
Tee-Polyphenole in immer mehr Funktionsgetränken enthalten
Die bedeutende Rolle für das Wachstum des Marktes für Tee-Polyphenole spielen aber Funktionsgetränke. Zahlreichen dieser Getränke von Eistees bis zu Energy-Drinks werden Tee beziehungsweise die extrahierten Polyphenole daraus zugesetzt. Besonders interessant könnten hier Funktionsgetränke auf Milchbasis werden.
Es könnte nämlich eine späte Begründung für die Vorteile der typisch englischen Weise, Tee zu genießen, sein, was kanadische Wissenschaftler der Universität von Guelph in Ontario herausgefunden haben. In ihrer Studie legen sie nahe, dass Magermilch als Träger die Bioverfügbarkeit von EGCG signifikant steigern und so das Wachstum von Darmkrebs-Zellen reduzieren kann.2
Asiatischer Markt wächst am schnellsten
Diese und andere Vorteile wie präventive Wirkungen gegen Demenzerkrankungen und Herz-Kreislauferkrankungen sowie eine Unterstützung beim Abnehmen werden schon in Kürze dafür sorgen, dass jährlich rund 9,200 Tonnen Tee-Polyphenole abgesetzt werden. Dies entspricht einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 8,3 Prozent. Diese Polyphenole erleichtern nicht nur das Abnehmen, sondern haben auch Vorteile im Einsatz gegen Diabetes.
In Japan kommt übrigens zum Aufbrühen sowie zur Weiterverarbeitung so gut wie ausschließlich Grüner Tee zum Einsatz. Ebenso in China dominiert der unfermentierte Tee traditionell. Auch im Gesamtverbrauch von Tee-Polyphenolen liegt der asiatisch-pazifische Raum mit 40 Prozent der Weltproduktion im Jahre 2012 vorne. Dieser Anteil wird nach Grand View Research wahrscheinlich noch etwas ansteigen, da hier jährliche Zuwachsraten von 9,2 Prozent prognostiziert sind.
Polyphenole aus Grüntee weltweit am häufigsten eingesetzt
Weltweit waren Polyphenole aus Grüntee bereits im Jahre 2012 mit einem Marktanteil von knapp 70 Prozent dominant. Mit einem großen Abstand folgte Oolong Tee, ein halbfermentierter Tee, der in seinem Polyphenolgehalt zwischen Schwarzem und Grünem Tee liegt und nur 16 Prozent des Marktes für sich entscheiden konnte.
Quellen:
- Grand View Research, Inc, „Tea Polyphenols Industry Trends And Market Segment Forecasts To 2020“, http://www.grandviewresearch.com/industry-analysis/tea-polyphenols-industry ↩
- Haratifar, S., et al., „Antiproliferative activity of tea catechins associated with casein micelles, using HT29 colon cancer cells“, Journal of Dairy Science, Epub published ahead of print. ↩