Kaum ein anderes Organ des Körpers wird in gleichem Maße mit der Aufrechterhaltung des Lebens verbunden wie das Herz. Von der Geburt an bis zum Tod muss es Blut durch den Körper pumpen und dauerhaft Höchstleisutngen bringen.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist eine der drei häufigsten Todesursachen. Diabetiker haben in Folge des hohen Blutzuckerspiegels mit angegriffenen Gefäßen und den Folgeerkrankungen wie Arteriosklerose, erektiler Dysfunktion oder diabetischer Retinopathie zu kämpfen
Nun hat eine neue Studie herausgefunden, dass die Gabe von Tabletten, welche Vitamin D enthalten, einen positiven Einfluss auf die Herz- und Kreislauffunktion bei Diabetikern ausübt.1
Was genau ist Vitamin D?
Vitamin D (Cholecalciferol) ist eine Substanz, welche hauptsächlich dafür bekannt ist, den empfindlichen Kalziumhaushalt des Körpers zu regeln. Da das meiste Kalzium zum Knochenaufbau verwendet wird, hat eine Unterversorgung mit Vitamin D vor allem Krankheiten wie Osteoporose, bei der Knochen abgebaut wird, oder Osteomalazie, bei welcher der Knochen seine Stabilität verliert, zur Folge.
Damit der Körper Vitamin D synthetisieren kann, benötigt er Sonnenlicht. Die Menschen in Deutschland sind besonders im Winter chronisch unterversorgt mit Vitamin D. Dies lässt sich durch fehlendes Sonnenlicht und wenig Aufenthalt im Freien erklären.
Wie wurde die Studie durchgeführt?
Bei der in Israel durchgeführten Studie zur Wirkung von Vitamin D auf das Herz-Kreislauf-System wurden 47 Personen ausgewählt, welche an Typ-II Diabetes leiden. Diese Personen wurden in zwei Gruppen eingeteilt, wobei die eine Hälfte der Personen täglich Vitamin D-Kapseln einnehmen musste und die andere Gruppe ohne deren Wissen ein Placebo erhielt. Bei einem solchen Vorgehen spricht man von einer Placebo-kontrollierten Studie.
Durch dieses Verfahren lassen sich in den durch die Studie erhobenen Daten diejenigen Effekte erkennen, welche tatsächlich auf der Gabe von Vitamin D beruhen.
Zu welchen Ergebnissen kam die Studie?
Nach Auswertung der Ergebnisse kamen die Forscher zu dem Schluss, „dass 1 Jahr zusätzlicher Einnahme von hochdosiertem Vitamin D mit einer signifikanten Verbesserung der arteriellen Steifigkeit bei Diabetikern assoziiert war“ (Zitat).
Die „Arterielle Steifigkeit“ ist ein medizinischer Fachausdruck, welcher einen relativ komplizierten Zusammenhang beschreibt, der hier vereinfacht dargestellt werden soll.
Die Hauptschlagader ist eine elastische Arterie und kann daher mithilfe des Windkesseleffektes den Blutdruck signifikant senken. Das ist wichtig, da ein hoher Blutdruck ein elementarer Risikofaktor für Herzinfarkte und Schlaganfälle ist.
Im Alter oder bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Arteriosklerose nimmt die Elastizität der Arterien aufgrund von Verkalkung ab und die Steifigkeit erhöht sich. Durch den aufgrund der Steifigkeit verschlechterten Windkesseleffekt und andere physikalische Phänomene, welche mit der Pulswellengeschwindigkeit zu tun haben, erhöht sich infolge dessen der Blutdruck und die Gefahr von Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigt stark an.
Aus dieser Erläuterung lässt sich ablesen, dass die Gabe von Vitamin D, indem sie eine Senkung der arteriellen Steifigkeit zur Folge hatte, das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle verringerte.
Was bedeutet das Ergebnis der Studie für Diabetiker?
Obwohl diese Versuche ein positives Ergebnis hervorgebracht haben, braucht es weiterführende Studien, um die Ergebnisse zu überprüfen und zweifelsfrei zu belegen. Eine einzelne Studie ist aufgrund der Komplexität des Stoffwechsels nicht geeignet, um allgemeingültige Schlüsse zu ziehen. Im Fazit der Studie wurde auch angemerkt: „Da die vorliegende Studie bei diabetischen Patienten durchgeführt wurde, ist die Anwendung unserer Erkenntnisse auf andere Patientengruppen nicht ohne Weiteres möglich“ (Zitat).
Eine Einnahme von Vitamin D in moderaten Dosierungen (20mg = 400% RDA) ist aber in jedem Fall empfehlenswert, um dem nicht nur unter Diabetikern weit verbreiteten Mangel des Sonnenvitamins D entgegenzuwirken. Denn ein Vitamin-D-Mangel führt auch zu Erkrankungen wie Osteoporose und Depressionen und schwächt das Immunsystem.
Quelle:
- A. Breslavsky, J. Frand et al.; „Effect of high doses of vitamin D on arterial properties, adiponectin, leptin and glucose homeostasis in type 2 diabetic patients“, Journal of clinical nutrition, 2013, published online 01 March 2013 , http://www.clinicalnutritionjournal.com/article/S0261-5614(13)00047-2/fulltext ↩