Vitamin D ist von zentraler Wichtigkeit für ein reibungslos funktionierendes Immunsystem. Neue Forschungen zu Vitamin D und Asthma belegen, dass ein Mangel an Vitamin D Allergien und Asthma begünstigen kann.
Nach Angaben der European Federation of Allergy and Airway Diseases Patients Association (EFA) sind in Europa mehr als 30 Millionen Menschen von Asthma betroffen. Die Krankheit verursacht Kosten von etwa 17,7 Milliarden Euro im Jahr. Dazu kommen geschätzte 9,8 Milliarden Euro, die durch Arbeitsausfall entstehen.
Darüber steht natürlich das Leiden, welches durch Asthma verursacht wird. Wissenschaftler der medizinischen Hochschule der Harvard Universität und des daran angeschlossenen Brigham and Women’s Hospital haben nun erstmals entdeckt, dass der Mangel an Vitamin D das Risiko, im Kindesalter an Asthma zu erkranken, erhöhen kann.1 Dabei stützten sich die Forscher auch auf frühere Untersuchungen, nach denen sich ein Vitamin-D-Mangel während der Schwangerschaft negativ auf die Gesundheit der Atemwege im frühen Kindheitsstadium auswirken und die Entwicklung von Asthma-Symptomen begünstigen kann.
Auch am Äquator Vitamin-D-Mangel
Die Studie wurde im äquatorialen Costa Rica an 616 asthmakranken Kindern im Alter von sechs bis 14 Jahren durchgeführt. Obwohl anzunehmen ist, dass hier am wenigsten ein Mangel an dem Sonnenvitamin herrschen kann, wiesen doch 175 der untersuchten Kinder, das sind 28 Prozent, eine Unterversorgung an Vitamin D auf. Weniger als 30 Nanogramm Vitamin D pro Milliliter Blut wurde bei ihnen gefunden.
Umgekehrt proportional stieg bei diesen Kindern die Konzentration von Markern für Allergien und Asthma an. Dabei erregte die Zunahme des allergenen Antikörpers Immunglobulin E (IgE) besondere Aufmerksamkeit. Dieser Zusammenhang wurde von den Forschern erstmalig untersucht.
In einem multivariaten logistischen Regressionsmodell, einem komplexen und zuverlässigen statistischen Verfahren, stellten die Forscher weiterhin fest, dass bei einem relevanten Anstieg der Vitamin-D-Versorgung asthmabedingte Krankenhausaufenthalte und die Einnahme von antiinflammatorischen Medikamenten abnehmen sowie eine Erhöhung der Reaktionsfähigkeit der Atemwege zu erwarten ist.
Groß angelegte, deutsche Vitamin-D-Asthma-Studie in den Startlöchern
Auf diesem Gebiet steckt die Vitamin-D-Forschung noch in den Kinderschuhen. Dennoch mehren sich die Anzeichen, dass hier tatsächlich ein zukunftsträchtiges Feld eröffnet wurde, das neue Erkenntnisse über die Prävention und Behandlung von Asthma liefern kann.
Das deutsche Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) sieht die Chancen dafür immerhin so hoch, dass es rund eine Million Euro in eine Studie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz steckt, um die Wirkung von Vitamin D gegen Asthma nachzuweisen. Die EVITA-Studie (Effect of Vitamin D as add-on Therapy for vitamin D insufficient patients with moderate to severe Asthma) soll im Herbst 2013 starten und ist auf drei Jahre angelegt.2
Quellen:
- Brehm, J. M., et al., „Serum Vitamin D Levels and Markers of Severity of Childhood Asthma in Costa Rica“, American Journal of Respiratory and Critical Care Medicine , Volume 179, Pages 765-771 ↩
- Johannes Gutenberg-Universität Mainz, „Universitätsmedizin Mainz untersucht Einfluss von Vitamin D bei Patienten mit schwerem Asthma“, Pressemitteilung vom 26.03.2013. ↩