Folsäure ist zentral für den Aufbau und die Regeneration von Nervenzellen. Eine gute Versorgung mit Folsäure kann allergene Antikörper und damit das Asthma-Risiko reduzieren, so eine große Studie.
Seit den 1990er Jahren ist anerkannt, dass Folsäure, auch bekannt als Vitamin B9, die Entstehung von Neuralrohrdefekten beim Fötus verhindern kann.
Bei Neuralrohrdefekten (NRD) handelt es sich um eine schwerwiegende Fehlentwicklung des zentralen Nervensystems. Zu den häufigsten Neuralrohrfehlbildungen gehören die Anenzephalie (bei der sich wesentliche Teile des Gehirns, der Hirnhäute und der darüber liegenden Schädelknochen und Haut nicht entwickeln) und die Spina bifida aperta (eine entsprechende, unterschiedlich stark ausgeprägte Fehlbildung im Bereich der Wirbelsäule). (Quelle: Wikipedia)
Diese Fehlbildung tritt in einem sehr frühen Schwangerschaftsstadium nach etwa 22 bis 28 Tagen auf. Hier ist der werdenden Mutter ihre Schwangerschaft oft noch nicht bekannt. Daher wird Frauen im gebärfähigen Alter empfohlen, prinzipiell Folsäure einzunehmen.
In den USA ist seit Ende der 1990er Jahre Folsäure sogar in Getreideprodukten zugesetzt. Seither treten dort Neuralrohrdefekte zwischen 15 und 50 Prozent seltener auf.
Wissenschaftler des angesehenen und zur gleichnamigen Universität gehörenden Johns Hopkins Children’s Center in Baltimore, USA, haben nun herausgefunden, dass Folsäure auch Bestandteil im Kampf gegen Asthma und Allergien werden kann.1
Geringer Folsäure-Spiegel möglicherweise für 16 Prozent der Asthma-Erkrankungen mitverantwortlich
Um diesem Zusammenhang näher zu kommen, führten die Forscher bei 8.000 Menschen im Alter zwischen zwei und 85 Jahren Blutuntersuchungen durch. Dabei wurde der Gehalt an Folsäure gemessen und verglichen mit dem Immunglobin E (IgE). Dieser Antikörper wird am häufigsten mit allergischen Reaktionen in Verbindung gebracht.
Darüber hinaus glichen die Wissenschaftler die gewonnenen Daten mit Atemwegsbeschwerden und allergischen Symptomen ab.
Die Resultate der Studie waren eindeutig: Je höher der Folsäure-Spiegel im Blut der Probanden war, desto weniger IgE-Antikörper wurden gezählt. Auch traten Atemgeräusche seltener auf und die Asthma-Wahrscheinlichkeit sank. Auf der anderen Seite zeigte sich, dass ein Folsäure-Spiegel von weniger als acht Nanogramm pro Milliliter Blut mit einem, im Vergleich zu Folsäure-Werten über 18 Nanogramm, um 40 Prozent höheren Risiko für Atembeschwerden verbunden war. Die Gefahr eines erhöhten IgE-Niveaus stieg um 30 Prozent.
Allergische Symptome bildeten sich in der Gruppe mit den niedrigsten Folsäure-Werten mit einer höheren Wahrscheinlichkeit von 31 Prozent aus und das Asthma-Risiko stieg um 16 Prozent.
Weitere Studien notwendig und in Planung
Eine Empfehlung zur zusätzlichen Einnahme von Folsäure in der Prävention und Behandlung von asthmatischen oder allergischen Beschwerden wollen die Wissenschaftler zu diesem Zeitpunkt jedoch noch nicht aussprechen. Hier weisen sie auf die Notwendigkeit weiterer Untersuchungen hin, die genaue Wirkungsmechanismen aufdecken. Eine Placebo-kontrollierte Studie, von der sich die Forscher weitere Aufschlüsse über den Effekt von Folsäure erhoffen, ist bereits in Planung.
- Matsui, E. C., et al.,”Higher serum folate levels are associated with a lower risk of atopy and wheeze”, Journal of Allergy & Clinical Immunology, Epub published ahead of print. ↩