Vitamin D, das Sonennvitamin, ist wichtig schon für Neugeborene. Das hat jetzt eine US-amerikanische Studie nochmals nachgewiesen.
Dass in heimischen Breitengraden ein latenter Mangel an Vitamin D festgestellt werden kann, verwundert nicht. Das gilt besonders für die kalte Jahreszeit mit einer gefühlten Länge von etwa zehn Monaten. Hier hat es die Sonne besonders schwer, durch dichtes Grau in Grau einen Weg zu unserer Haut zu finden.
Dort in der Haut nämlich entsteht das Vitamin D als Cholecalciferol oder Vitamin D3. Von da aus wird es über ein Protein, das eigens die Bindung von Vitamin D3 zu seiner Aufgabe gemacht hat, zur Leber befördert. Damit dem Organismus das Vitamin dauerhaft zur Verfügung gestellt werden kann, muss nämlich eine Speicherform entstehen. Das passiert nun in der Leber durch die Umwandlung zu 25(OH)Vitamin D3 beziehungsweise Calcidiol. Diese Speicherform ist aber immer noch inaktiv. Um dies zu ändern, braucht es das Enzym 1?-Hydroxylase, das aus Calcidiol das aktive Hormon Calcitriol macht, das auch 1,25(OH)2Vitamin D3 genannt wird.
Im Winter besorgniserregend geringe Versorgung mit Vitamin D3
Nur, ohne dass die Haut in Kontakt mit dem Sonnenschein kommt, findet nichts von dem statt. Im tiefen Winter kann das sogar dazu führen, dass nicht einmal mehr die Speicherform 25(OH)Vitamin D3 zur Verfügung steht und kein aktive Vitamin D3 mehr gebildet werden kann.
Eine Zufuhr von außen wird dann, um Mangelerscheinungen vorzubeugen, unerlässlich. Infrage kommen dafür weniger normale Nahrungsmittel, da ohnehin geringe Gehalte an Vitamin D in der entsprechenden Jahreszeit noch weniger vorzufinden sind. Von zahlreichen Experten wird daher eine regelmäßige Einnahme von Vitamin D3 über Nahrungsergänzungsmittel empfohlen.
Nach der Geburt fällt der Vitamin-D-Spiegel des Säuglings schnell ab
Dies bestätigt nun auch eine weitere Studie und geht dabei sogar so weit, die Zufuhr von Vitamin D bereits ab der Geburt nahezulegen. Konkret haben Wissenschaftler der Universität von Iowa, USA, vier verschiedene Dosierungen von Vitamin D an stillenden Müttern getestet. Insgesamt 213 Säuglinge erhielten so über die Muttermilch eine Ergänzung mit Vitamin D3 .Ursprünglich waren nur die Dosierungen 200, 400 und 600 Internationale Einheiten (IE; 1 Mikrogramm = 40 IE) geplant.
Allerdings stellte sich heraus, das einige Säuglinge trotz Versorgung der Mutter kritische Vitamin-D-Werte von unter 50 Nanomol pro Liter Serum aufwiesen. Daher wurden auch 800 IE verabreicht. Die Säuglinge wurden so vom ersten bis zum neunten Lebensmonat versorgt. Selbstverständlich wurden 25(OH)Vitamin D3 Konzentrationen im Blut entsprechend zur jeweiligen Dosierung gemessen.
Dabei stellten die Wissenschaftler fest, dass unmittelbar nach der Geburt die 25(OH)Vitamin D3 Werte der Neugeborenen noch nahe an denen der Mutter lagen. Nach einem Monat sanken sie aber schon auf die Hälfte des mütterlichen Niveaus ab. Genau hieraus folgern die US-amerikanischen Wissenschaftler, dass eine Zusatzversorgung mit Vitamin D3 schon ab der Geburt sinnvoll ist, um zu vermeiden, dass dieser Abfall kritische Niveaus erreichen kann. Als empfehlenswerte Dosis schlagen sie dabei 400 IE am Tage vor, was auch dem Referenzwert der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DEG) für Säuglinge entspricht. Das ist die Hälfte der Menge, die allgemein zur Tagesaufnahme empfohlen wird.
Quelle: Ziegler, E. E., et al., Vitamin D supplementation of breastfed infants: a randomized doseÂresponse trial, Pediatric Research, Volume 76, Number 2, Seite 177 Â- 183.