Ashwagandha-Wurzelextrakt: Der Ginseng Indiens kann auch das Krafttraining unterstützen
Ashwagandha (Withania somnifera) oder Schlafbeere beziehungsweise Winterkirsche ist eine in Deutschland noch nicht sehr bekannte krautige Pflanzenart. Ihre Früchte haben eine starke Ähnlichkeit mit Physalis und unter anderem aphrodisische sowie leicht psychotrope Wirkungen. Zur Gewinnung von Extrakten werden allerdings die Wurzeln der Pflanze verwendet. Beide, Früchte ebenso wie die Wurzeln, haben eine mindestens 4.000jährige Anwendungstradition in der ayurvedischen Gesundheitslehre.
So wird Ashwagandha auch als der Ginseng Indiens bezeichnet. Aus dem Sanskrit übersetzt heißt Ashwagandha übrigens etwa “Pferdegeruch“, was auf das ausgeprägte Aroma der Wurzeln nach dem Schweiß und Urin der Vierbeiner anspielt. In neuerer Zeit konnten zahlreiche wissenschaftliche Studien die günstigen Effekte unter anderem des Wurzelextraktes bestätigen. So zeigt es stressreduzierende und gleichzeitig leistungssteigernde Eigenschaften. Darüber hinaus kann Ashwagandha die Gehirnfunktionen, die Schlafgesundheit sowie den Stoffwechsel und insbesondere die Funktion der Nebenniere fördern.
Neue Studie zu Ashwaganda aus Indien mit begleitendem Krafttraining
Eine aktuelle randomisierte, prospektive und Placebo-kontrollierte klinische Doppel-Blind-Studie, die an sportmedizinischen Forschungseirichtungen und Kliniken in Indien durchgeführt wurde, weist nun auf weitere Vorteile des Ashwagandha–Wurzelextraktes hin. Daran teilgenommen haben 57 Männer im Alter zwischen 18 und 50 Jahren und mit nur begrenzten Erfahrungen im Krafttraining.
Sie wurden nach dem Zufallsprinzip in zwei Gruppen aufgeteilt. Insgesamt 28 von ihnen nahmen ein Placebo ein und 29 Teilnehmer bekamen zweimal täglich ein Präparat mit jeweils 300 Milligramm Ashwagandha–Wurzelextrakt der Sorte KSM-66. Die Einnahmephase betrug acht Wochen. Während dieses Zeitraums fand auch für alle Teilnehmer ein dokumentiertes Krafttraining statt.
Mit Ashwagandha mehr Muskelkraft, weniger Körperfett und höherer Testosteron-Spiegel als mit Placebo
Nach Ablauf der zwei Monate konnten bei denjenigen Männern, die das Wurzelextrakt einnahmen, signifikant deutlichere Fortschritte festgestellt werden als in der Placebo-Gruppe. Dies betraf die festgestellte Steigerung ihrer Muskelkraft beim Bankdrücken ebenso wie beim Beinstrecken am entsprechenden Trainingsgerät.
Zudem kam es mit Ashwagandha zu einem geringeren Auftreten von trainingsbedingten Muskelschädigungen sowie einer stärkeren Reduktion des Körperfett-Anteils. Außerdem nahmen die Teilnehmer in der Ashwagandha-Gruppe eine deutlichere Vergrößerung ihrer Muskelmasse im Arm- und Brustbereich wahr. Ein weiterer Effekt in dieser Gruppe war eine im Vergleich zur Placebo-Gruppe erhebliche Steigerung der Testosteron-Werte.
Größer angelegte Studie erforderlich
Bereits in früheren Untersuchungen konnten adaptogene oder stress– und belastungsausgleichende Eigenschaften von Ashwagandha bestätigt werden. Die vorliegende Studie fügt dem nun hinzu, dass die Extrakte zudem eine sinnvolle Ergänzung beim Krafttraining sein können.
Einschränkend muss jedoch erwähnt werden, dass die indische Untersuchung nur mit recht untrainierten Männern in jungen bis mittleren Lebensjahren durchgeführt wurde. Außerdem betrug die Einnahmephase lediglich acht Wochen. Um aussagekräftigere Ergebnisse zu erzielen, sollte für Folgestudien ein längerer Untersuchungszeitraum angesetzt werden. Darüber hinaus ist es notwendig dabei auch weitere Bevölkerungsschichten wie ältere Personen und Frauen in den Teilnehmerkreis zu integrieren.
Quelle: Wankhede, S., et al., Examining the effect of Withania somnifera supplementation on muscle strength and recovery: a randomized controlled trial, J Int Soc Sports Nutr. 2015 Nov 25;12:43, Epub published ahead of print.