Pilotstudie untersucht erstmals Einflüsse von Vitamin D auf die Durchlässigkeit der Darmschleimhaut bei Morbus-Crohn-Patienten – und wird fündig
Eine gar nicht so seltene und dennoch in vielen Aspekten weitgehend unbekannte Krankheit ist Morbus Crohn, benannt nach dem 1983 verstorbenen Spezialisten für Margen- und Darmkrankheiten Burrill Bernard Crohn. Immerhin sind in den westlichen Nationen 150 von 100.000 Personen von der chronischen Entzündung, die im kompletten Verdauungstrakt auftreten kann, betroffen – Tendenz steigend. Leider ist bis heute nicht genau geklärt, wodurch die Erkrankung entsteht.
In Betracht kommen immunologische Faktoren, weswegen Morbus Crohn auch zu den Autoimmunerkrankungen gezählt wird. Daneben stehen aber auch unter anderem genetische Faktoren und Umweltfaktoren in Verdacht.
Eine gestörte Durchlässigkeit der Darmschleimhaut kann zum Erliegen der Nährstoffaufnahme in betroffenen Regionen führen
Ein Merkmal von Morbus Crohn ist, dass die Barriere-Funktion der Darmschleimhaut gestört sein kann. Das ist besonders wichtig, da sie gewährleisten muss, dass schädliche Stoffe nicht eindringen können, während nützliche möglichst vollständig absorbiert werden. Eine Störung hier kann also verhindern, dass Nährstoffe verstoffwechselt werden. Schlimmstenfalls kommt es zu Mangelerscheinungen.
Deutliche Verbesserung das Darmbarriere-Funktion mit Vitamin D
Wissenschaftler unter der Leitung von Prof. Dr.Maria O’Sullivan und der Doktorandin Tara Raftery vom St. James’s Hospital in Dublin, Irland, haben nun zu genau diesem Thema die Ergebnisse einer Pilotstudie veröffentlicht. Konkret haben sie sich in ihrer randomisierten, doppelblinden und Placebo-kontrollierten Untersuchung mit einer möglichen Verbesserung der Darmbarriere-Funktion bei Morbus-Crohn-Patienten durch die Einnahme von Vitamin D beschäftigt.
Dazu verabreichten sie 27 Patienten über einen Zeitraum von drei Monaten entweder eine Tagesdosis von 2.000 IE beziehungsweise 50 Mikrogramm Vitamin D oder ein Placebo. Alle Teilnehmer befanden sich am Anfang der Einnahmeperiode in Remission. Das heißt, bei ihnen wurde eine allgemeine Verbesserung der Symptome festgestellt, wobei eine vollständige Wiederherstellung bei Morbus Crohn nicht zu erwarten ist. Linderungen zu festigen und nach Möglichkeit auszubauen ist also das Ziel der Therapie.
Nach 12 Wochen waren diejenigen Patienten, die mit Vitamin D versorgt wurden, eher in der Lage, die Durchlässigkeit ihrer Darmschleimhaut zu erhalten. Bei den Teilnehmern in der Placebo-Gruppe kam es hingegen sogar zu einer Verschlechterung Darmschleimhaut-Durchlässigkeit. Dies gilt als ein Anzeichen für einen klinischen Rückfall im Verlauf einer Morbus-Crohn-Erkrankung. Ein weiteres Resultat der Wissenschaftler war, dass bei einem hohen Vitamin-D-Blutspiegel Morbus-Crohn-typische Entzündungen im Darmbereich reduziert wurden.
Auf Basis der gewonnenen Resultate müssen weitere Studien durchgeführt werden
Bei dieser irischen Studie handelt es sich um die erste Untersuchung die überhaupt zu einem Zusammenhang zwischen Vitamin D und der Durchlässigkeit der Darmschleimhaut bei Morbus Crohn durchgeführt wurde. Entsprechend wichtig sind natürlich die gewonnenen Hinweise, zu deren Bestätigung jedoch weitere und größere randomisierte, kontrollierte Studien erforderlich sind.
Quelle: O’Sullivan, Maria, et al., Effects of vitamin D supplementation on intestinal permeability, cathelicidin and disease markers in Crohn’s disease: Results from a randomised doubleblind placebocontrolled study, United European Gastroenterology Journal, Volume 3, Number 3, S. 294 - 302.