Ginkgo hilft gegen Schwindel (vertigo). Das zeigt eine Studienübersicht zum Effekt von Ginkgo bei Schwindel und Gleichgewichtsstörungen.
Den Ausdruck „Vertigo“ verbinden die meisten Nicht-Mediziner wohl hauptsächlich mit dem gleichnamigen Hitchcock-Klassiker. In der Fachsprache steht Vertigo aber für ein Schwindelgefühl. Davon war gewiss jeder schon einmal betroffen. Die Umwelt scheint sich zu drehen, zu schwanken oder es stellt sich aufgrund einer Gleichgewichtsstörung der Eindruck ein, dass ein Ohnmachtsanfall bevorsteht.
Schwindel kann viele Ursachen haben. Häufen sich die Schwindelanfälle oder werden sie gar zum ständigen Begleiter, ist ein Besuch beim Arzt angeraten. Die Ursachen können hier vielfältig sein und reichen von akuten Erkrankungen des Innenohrs über Durchblutungs- oder Blutdruckstörungen bis zum Vorhandenseins eines Tumors im Gehirn. Auch ist Schwindel durch übermäßigen Alkoholkonsum und andere Formen des Drogenmissbrauchs belegt.
Vestibulärer und nichtvestibulärer Schwindel
Ist das Gleichgewichtssystem, also das Innenohr, die dazugehörigen Nervenbahnen und verbundene Hirnregionen, selber betroffen, liegt ein vestibulärer Schwindel vor. Bei Einwirkungen, die mittelbar das Gleichgewichtsempfinden beeinträchtigen, wird ein nichtvestibulärer Schwindel diagnostiziert.
Alte Behandlungsmethoden mit vielen Nebenwirkungen
In der Medizingeschichte wurde auf Vertigo standardmäßig mit der Vergabe von Betäubungsmitteln reagiert. Dies hatte für Patienten oft zur Folge, über die Schwindel-Erkrankung hinaus, mit den Folgen der Medikamention kämpfen zu müssen. Dass es auch anders geht, belegen Studien seit den späten 1970er Jahren.
Ginkgolid B kommt nur in Ginkgo vor
Schon zu dieser Zeit wurde nämlich deutlich, dass Ginkgo biloba Extrakt wirksam gegen Vertigo eingesetzt werden kann. Hauptverantwortlich dafür scheint ein Wirkstoff zu sein, der ausschließlich im Ginkgo vorkommt: Das Ginkgolid B. Ein Team aus Ärzten und Wissenschaftlern der HNO-Klinik am Klinikum rechts der Isar in München hat in einer Metaanalyse eine Studienübersicht erstellt und die wesentlichen Ergebnisse zu diesem Thema zusammengefasst.1
Einseitige Gleichgewichtsstörung mit Ginkgo schneller überwunden
Dazu teilten sie das vorhandene Material zunächst in Untersuchungen ein, die an Tieren oder an menschlichen Patienten durchgeführt wurden. Im Jahre 1989 stellte so eine Studie durch ein Experiment an Ratten fest, dass Ginkgo – es wurde wie auch in allen folgenden Studien die als Medikament genutzte Spezialform EGb761 eingesetzt – bei einem einseitigen Versagen der Gleichgewichtssinne hilft. Diese besondere Form von Vertigo lässt Patienten zu einer Seite hin wanken, wird allerdings durch die Anpassungsfähigkeit des Gehirns nach einer gewissen Zeit ausgeglichen.
Dieser Effekt kann mit einer generellen Korrektureigenschaft des Gehirns verglichen werden. Optisch sehen wir nämlich alles kopfüber. Dem Gehirn ist jedoch klar, dass das so nicht sein kann, und liefert uns logisch nachvollziehbare Bilder. Ebenso werden bei einer einseitigen Gleichgewichtsstörung Mechanismen wirksam, die uns wieder gerade gehen lassen. Im besagten Ratten-Experiment konnte nachgewiesen werden, dass der Ausgleich der Störung mit Ginkgo sehr viel schneller erfolgte als ohne.2
Niedrige Dosierung wirksam
Ein Jahr später wurde dieses Ergebnis in einer Studie der Université de Provence, Frankreich, an Katzen bestätigt.3 Im Jahre 1995 kam eine neuseeländische Studie, die an der Universität von Otago an Meerschweinchen durchgeführt wurde, zu dem Resultat, das die präzise Menge des vergebenen Ginkgo Extraktes wesentlich den Erfolg gegen Schwindelstörungen bestimmt. Nur bei einer niedrigen Dosierung von maximal 25 Milligramm pro Kilo Körpergewicht konnten die Wissenschaftler die Wirkung bestätigen. Wurde mehr verabreicht, war das Präparat schlagartig unwirksam.4
Begleitend mit Bewegungstherapie schnellere Erfolge mit Ginkgo
Am Menschen wurden bereits in den 1970er Jahren erste Erfahrungen zum Effekt von Ginkgo gegen Vertigo wissenschaftlich dokumentiert. Zudem hat sich herausgestellt, dass Schwindelsymptome, die nicht auf mittelbare Faktoren zurückzuführen sind, mit Bewegungsprogrammen, die die Koordinationsfähigkeit der Patienten trainieren, schneller ausgeglichen werden können. In einer polnischen Studie der Warschauer Medizinischen Universität wurde während dieses Bewegungstrainings an 23 Patienten Ginkgo vergeben während 22 ein Placebo erhielten.
Alle Patienten reagierten auf das Training. Unter den Teilnehmern der Ginkgo-Gruppe lies der Schwindel jedoch signifikant rascher nach.5
Auch Ginkgo alleine wirksam
Schon 1986 konnte dieser Effekt ohne begleitendes Bewegungsprogramm in einer französischen Studie aus Lyon belegt werden. Hier bekamen 70 Probanden über 90 Tage entweder 160 Milligramm Ginkgo-Extrakt täglich oder ein Placebo. Während in der Placebo-Gruppe keine nennenswerten Unterschiede auftraten, berichteten 80 Prozent der Teilnehmer, die Ginkgo einnahmen, nach drei Monaten von einem deutlichen Nachlassen der Schwindelsymptome.6
Ginkgo-Extrakt gegen nichtvestibulären Schwindel
Eine Studie aus München, die unter der Leitung des auch für diesen Studienüberblick verantwortlichen Wissenschaftlers, Prof. Dr. Dr. med. Karl-Friedrich Hamann, durchgeführt wurde, konnte schließlich nachweisen, dass Ginkgo-Extrakt ebenso gegen nichtvestibulären Schwindel helfen kann. Hier konnten sich bei einer 12wöchigen Vergabe von täglich 160 Milligramm des Extraktes 45 Patienten schneller erholen als die 41 Probanden, denen ein Placebo verabreicht wurde. Die Studie wurde bisher noch nicht veröffentlicht.
Quellen und Studien zu Ginkgo bei Schwindel:
- Hamann, K. F., et al., „Special ginkgo extract in cases of vertigo: a systematic review of randomised, double-blind, placebo controlled clinical examinations“, HNO, 2007 Apr, 55(4), 258 – 63. ↩
- Denise P, Bustany P., „The effect of extract of Ginkgo biloba (EGb 761®) on central compensation of a total unilateral peripheral vestibular deficit in the rat“ In: Lacour M, Toupet M, Denise P, Christen Y (eds.) „Vestibular compensation: facts, theories and clinical perspectives“, Paris: Elsevier; 1989. pp. 201-208. ↩
- Lacour M, et al., „Plasticity mechanisms in vestibular compensation in the cat are improved by an extract of Ginkgo biloba (EGb 761®)“, Pharmacol Biochem Behav 1991;40, 367-379. ↩
- Maclennan K, et al., „Ginkgolide B accelerates vestibular compensation of spontaneous ocular nystagmus in giunea pig following unilateral labyrinthectomy“, Exp Neurol 1995;131, 273-278. ↩
- Orendorz-Fraczkowska K, et al., „Results of combined treatment of vestibular receptor impairment with physical therapy and Ginkgo biloba extract (EGb 761®)“, Otolaryngol Pol, 2002;65, 83-88. ↩
- Haguenauer JP, et al., „Treatment of equilibrium disorders with Ginkgo biloba extract. A multicenter double-blind drug vs. placebo study“, Presse Med 1986;15, 1569-1572. ↩
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