Ginkgo-Extrakt ist teils in der Diskussion, weil seine Wirksamkeit gegen Demenz manchmal bezweifelt wird. Jetzt wurden einmal mehr vorbeugende Wirkungen gegen Gedächtnisstörungen bestätigt. Die Forscher betonen jedoch, etwas schmunzelnd: man darf nicht vergessen, Ginkgo zu nehmen, denn sonst ist er wirkungslos.
Der in einem relativ kleinen Gebiet im Südwesten Chinas endemische Baum mit dem exotisch wohlklingenden Namen Ginkgo wird inzwischen in vielen Teilen der Welt als Zierbaum gepflanzt. So stand wohl auch schon im Garten von Johann Wolfgang von Goethe ein Exemplar, dass er im Gedicht “Ginkgo Biloba” besingt.
Eine spezielle Bedeutung des Extraktes von Ginkgoblättern besteht in seiner medizinischen Wirksamkeit, die von der Weltgesundheitsorganisation WHO als antidementativ (also zur Behandlung von Demenz-Erkrankungen) klassifiziert und anerkannt ist. Dabei wird das Ginkgo-Extrakt allerdings auch kritisch bezüglich seiner Wirksamkeit zur Erhaltung der Gedächtnisleistungen bei älteren Personen, die nicht von demenziellen Erkrankungen betroffen sind, gesehen. Zudem besteht sogar der Verdacht, dass Ginkgo in dieser Personengruppe das Auftreten von Schlaganfällen begünstigen kann.
Auf die regelmäßige Einnahme kommt es an

Eine zweite Teilnehmergruppe erhielt ein Placebo. Im Laufe der Studie entwickelten 14 Probanden aus der Placebo-Gruppe leichte Gedächtnisstörungen. In der Ginkgo-Gruppe waren dies nur sieben. Dies zeigt nach Aussagen der Wissenschaftler einen Trend, kann jedoch nicht als statistisch signifikantes Ergebnis gewertet werden.
Als die Forscher jedoch die Befolgung der Einnahmeanweisungen in der Ginkgo-Gruppe überprüften, stellten sie häufige Abweichungen fest. Eine erneute Zusammenstellung der Ergebnisse der Probanden, die mindestens zu 84 Prozent die Ginkgo-Präparate zu sich nahmen, zeigte, dass hier ein Auftreten leichter Gedächtnisstörungen im Vergleich zur Placebo-Gruppe um 68 Prozent niedriger war. Dies führte schließlich zu dem Endergebnis, dass Ginkgo-Extrakt sehr wohl zum Erhalt kognitiver Fähigkeiten beitragen kann, wenn es anweisungsgemäß eingenommen wird.
Das Ergebnis führte dann auch zu der Überschrift des Artikels, der sich zunächst nach einem Witz anhört, aber mit dieser Studie einen ernsten Hintergrund bekommt:
Ginkgo biloba ist wirksam gegen Gedächtnisstörungen – wenn man daran denkt, es zu nehmen.
Schlaganfälle während der Studie untypisch für Ginkgo-Einfluss

Die Tatsache, dass alle sieben Schlaganfälle undramatisch verliefen, lässt auch eine andere Möglichkeit zu, auf die eine Studie der Johns Hopkins Universität in Baltimore, USA, hinweist.2 Dort zeigte sich nämlich, dass Ginkgo möglicherweise Gehirnschäden, die nach einem Schlaganfall auftreten, verhindern kann.
Abschließend raten die Forschungsleiterin, Prof. Dr. Hiroko Dodge und ihr Team von der Oregon State University dazu, größere Studien durchzuführen, um die Studienergebnisse zu bestätigen und Zusammenhänge zu erklären. Dies auch daher, weil mit einer steigenden Lebenserwartung Einschränkungen in der Gedächtnisleistung sehr viel häufiger auftreten werden. Ginkgo-Extrakt kann sich hier, sollten sich seine positiven Wirkungen bestätigen und der Verdacht auf eine Begünstigung von Schlaganfällen ausgeräumt werden können, als eine adäquate Gegenstrategie erweisen, da es weit verbreitet, leicht verfügbar und relativ kostengünstig ist.
Auch Multivitamine im Alter empfehlenswert

Empfehelnswert ist daher die Kombination von Ginkgo und Multivitaminen.
Quellen:
- Dodge, H. H., et al., “A randomized placebo-controlled trial of ginkgo biloba for the prevention of cognitive decline”, Neurology, Epub published ahead of print. ↩
- Doré, Sylvain, et al., “Mouse Studies suggest daily dose of Ginkgo may prevent brain cell damage after a stroke,” Johns Hopkins Medicine, Media Relations and Public Affairs, Press Release:Oct. 10, 2008. ↩













