Hochdosierte Omega-3 Fettsäuren aus Fischöl (DHA und EPA) können Entzündungen bei trockener altersbedingter Makuladegeneration verhindern.
Der Ausdruck Makuladegeneration leitet sich von der hauptsächlich aus dem Carotinoid Lutein bestehenden Macula lutea ab. Dies bedeutet “Gelber Fleck” und bezeichnet einen kleinen Bereich mitten auf der Netzhaut des Auges, der unsere Fähigkeit, scharf zu sehen weitgehend mitbestimmt. Eine Degeneration der Macula lutea kann aus vielen Gründen stattfinden und zu einer immer verschwommener werdenden visuellen Wahrnehmung führen. Am bei weitem häufigsten tritt die trockene altersbedingte Makuladegeneration auf.
Der Verlauf der Erkrankung kann beispielsweise durch die Einnahme hochdosierten Luteins abgemildert werden, sie gilt jedoch als unheilbar. Ein Problem, das sich Erkrankten neben der Einschränkung der Sehfähigkeit stellt, besteht in der Anfälligkeit betroffener Bereiche für entzündliche Reaktionen. Genau hier konnte ein Forscherteam des zur Spezialklinik Ophthalmos Eye and Laser Center gehörenden Ophthalmos Research and Educational Institute auf Zypern eine beeindruckende Wirkung von mehrfach ungesättigten Omega-3 Fettsäuren nachweisen.
Bei 100 Prozent der Probanden Sehverbesserungen
In ihrer Pilotstudie vergaben sie hochdosierte Omega-3 Fettsäuren an Patienten, die an trockener altersbedingten Makuladegeneration litten.1 Die tägliche Einnahmemenge betrug 3,4 g Eicosapentaensäure (EPA) und 1,6 g Docosahexaensäure (DHA).
Nach viereinhalb Monaten Einnahme der Nahrungsergänzung konnten die Wissenschaftler feststellen, dass sich bei 100 Prozent der Probanden Sehverbesserungen mindestens in einer Blickrichtung ergeben hatten.
Dafür verantwortlich machten die Forscher entzündungshemmende Wirkungen der Omega-3-Fettsäuren in der Macula lutea sowie deren Umgebung. Das dieses Resultat dem von Vorgängerstudien, die keine signifikante Wirksamkeit herausgefunden hatten, diametral widerspricht, liegt nach Dr. Tassos Georgiou, dem Leiter der Untersuchung, hauptsächlich an zwei Gründen.
Zum einen haben die Zyprioten eine höhere Gesamtdosierung verwendet und zum anderen haben sie den Anteil an EPA deutlich erhöht. Dieser lag vier- bis fünfmal über der Dosis, die in zwei vorangegangenen Studien mit negativem Ergebnis verwendet wurde. Angesichts dessen, dass es keine heilende Behandlung gegen die trockene altersbedingte Makuladegeneration gibt und in ihrer Studie alle Patienten Vorteile davongetragen haben, schlagen Georgiou und seine Mitarbeiter vor, die von ihnen festgestellte positive Wirkung der Omega-3 Fettsäuren weiter zu erforschen.
Dosierung oberhalb von als risikofrei geltenden Mengen
Von einer Eigentherapie mit der oben erwähnten Dosierung ist allerdings abzuraten. Die Wissenschaftler betonen zwar, dass sie nur ein Drittel der Dosis eingesetzt haben, wie in Studien zur Behandlung von schweren Hirntraumatas oder des Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätssyndroms (ADHS).
Qualitativ hochwertige, handelsübliche Kapseln enthalten jedoch, hier gibt es vereinzelt starke Abweichungen, pro Stück nur etwa zwischen 250 und 300 Milligramm EPA und 150 bis 200 Milligramm DHA. Um die in der Studie angewendete Dosis zu erreichen, müssten also täglich statt der empfohlenen zwei bis drei Kapseln 12 eingenommen werden. Hier muss erwähnt werden, dass diese Menge deutlich oberhalb der allgemein als sicher angesehenen Tagesdosis von maximal drei Gramm Omega-3 Fettsäuren liegt.
Quelle:
- Â Georgiou, Tassos, et al., “Pilot Study for Treating Dry Age-related Macular Degeneration (AMD) with High-Dose Omega-3 Fatty Acids”, PharmaNutrition, Epub published ahead of print. ↩