Omega-3-Fettsäuren können Asthma-Symptome lindern – wenn Asthma-Medikamente das nicht verhindern. Diese Zusammenhänge haben klinische Forschungen jetzt bestätigt.
Immunglobulin-E– oder IgE-Antikörper sind im Organismus vornehmlich für die Abwehr von Endoparasiten, zu denen neben verschiedenen Pilzen auch Bandwürmer gehören, zuständig. Auch werden die Antikörper bei chronischen Atemwegsentzündungen vermehrt produziert. Darüber hinaus kommt dem IgE eine bedeutende Rolle bei der Entstehung von Allergien sowie Verursachung von Asthma-Symptomen zu. Omega-3-Fettsäuren scheinen dabei in der Lage zu sein, die Produktion von IgE-Antikörpern wirksam zu verhindern.
US-Studie beweist Wirkung von Omega-3 DHA und EPA
Das haben Wissenschaftler der US-amerikanischen Universität von Rochester im Bundesstaat New York herausgefunden. Sie nahmen dazu Zellkulturen aus Blutproben von 17 Asthma-Patienten und behandelten sie mit Omega-3. Tatsächlich nahm daraufhin die Anzahl der IgE-Antikörper in den Proben ab. Bei der Analyse bestätigten sich dabei die Ergebnisse einer recht neuen Entdeckung.
Aus Omega-3 werden im Körper wirksame Botenstoffe gegen Entzündungen
Diese besteht darin, dass Omega-3-Fettsäuren sich direkt nach der Einnahme in sogenannte spezialisierte Lipidmediatoren (SPMs) umwandeln. Diese Omega-3-Metaboliten werden in E-Serie Resolvine aus Eicosapentaensäure (EPA) und D-Serie Resolvine aus Docosahexaensäure (DHA) unterteilt. Gemein ist ihnen, dass sie als SPMs Entzündungsreaktion beenden, ohne das Immunsystem zu beeinträchtigen.
Tatsächlich ist es mittlerweile auch möglich, Omega-3-Fettsäuren bereits vor der Einnahme umzuwandeln, sodass SPMs direkt zugeführt werden können. Das ist sinnvoll für Personen, deren Organismus nicht in der Lage ist, selber genügend SPMs zu produzieren. Die vorliegende Studie zeigt dabei, dass SPMs ein riesiges Potential eröffnen, als Therapeutika bei allergischem Asthma eingesetzt zu werden.
Können Asthma-Medikamente allergische Erkrankungen verschlimmern?
Die Untersuchung der US-amerikanischen Forscher hat allerdings auch gezeigt, dass paradoxerweise gerade bestimmte Arzneistoffe, die häufig bei Asthma eingesetzt werden, den günstigen Effekt von SPMs blockieren. Dabei handelt es sich um Kortikosteroide, die das Immunsystem unterdrücken. Auf diese Weise werden Asthma-Symptome unterdrückt. Es kommt aber auch unter anderem zu einer erhöhten Infektionsanfälligkeit. Außerdem stören Kortikosteroide die Aktivität von SPMs als Signalmoleküle der Zellen. Folge ist, dass die Omega-3-Metaboliten ihre Wirkung nicht mehr entfalten können.
Dieser Zusammenhang fiel den Rochester-Wissenschaftlern nur zufällig auf, als sie herausfanden, dass lediglich die Proben derjenigen Asthma-Patienten, die auch Kortikosteroide einnahmen, vermindert auf das Omega-3 reagierten. Die Studienautoren heben hier hervor, dass Kortikosteroide nicht nur das Immunsystem unterdrücken sondern auch Botenstoffe, die sein Gleichgewicht wieder herstellen können. Damit könnten Kortikosteroide tatsächlich sogar allergische Erkrankungen verschlimmern (1).
Wichtig ist, möglichst hochwertiges Omega-3 einzunehmen
Darüber hinaus korrespondieren die Studienergebnisse der Rochester-Universität zur Wirkung von Omega-3 gegen Asthma mit den Resultaten einer Untersuchung von Wissenschaftlern der Universität von Kopenhagen, Dänemark. Danach vermindert Omega-3 während der Schwangerschaft eingenommen das Risiko für Keuchhusten und Asthma beim Kind (2).
Hervorgehoben werden muss dabei, dass die dänischen ebenso wie die US-amerikanischen Forscher ein äußerst hochwertiges Omega 3 verwendeten, das als 17-HDHA bekannt ist. Das sehr reine, biologisch aktive 17-HDHA ist es, welches zu D-Resolvinen umgewandelt wird, die die entzündungshemmende Reaktion vermitteln. Bei der Wahl eines Omega-3-Produkts ist es also wichtig, neben der Dosierung auch auf die verwendete Qualität zu achten.
Quellen:
(1) Phipps, R. P., et al., Corticosteroids inhibit anti-IgE activities of specialized proresolving mediators on B cells from asthma patients, JCI Insight. 2017 Feb 9;2(3):e88588, Epub published ahead of print.
(2) Bisgaard, H., et al., Fish Oil-Derived Fatty Acids in Pregnancy and Wheeze and Asthma in Offspring, N Engl J Med. 2016 Dec 29;375(26), S. 2530 – 39.