Die Omega-3-Fettsäuren DHA (Docosahexaensäure) und EPA (Eicosapentaensäure) schützen gegen Herzkrankheiten – insbesondere in Risikogruppen. Das hat eine zusammenfassende Untersuchung vieler Studien, eine sogenannte Meta-Analyse, bestätigt. Meta-Studien sind besonders aussagekräftig, weil sie systematisch die Ergebnisse vieler Untersuchungen analysieren. Für die nur in Fisch enthaltenen essentiellen Fettsäuren DHA und EPA ist damit ein weiterer Nachweis der vielen positiven Gesundheitswirkungen erbracht worden.
Dass sich die Omega-3-Fettsäuren Docosahexaensäure (DHA) und Eicosapentaensäure (EPA) günstig auf die Herzgesundheit auswirken, ist bereits in zahlreichen Studien belegt worden. Nun wurden Wissenschaftler verschiedener Gesundheitseinrichtungen von der Global Organization for EPA and DHA OmegaÂ-3s (GOED) mit Sitz im US-amerikanischen Salt Lake City beauftragt, die vorhandenen Untersuchungen in einer Meta-Studie auszuwerten. Die zentrale Fragestellung bestand darin, welchen Einfluss die beiden Omega-3-Fettsäuren, die in Fischöl und Krillöl enthalten sind, auf Erkrankungen der Herzkranzgefäße beziehungsweise das Risiko für koronare Herzkrankheiten haben.
34 Studien zu Omega-3 Fettsäuren und Herz-Kreislauf auf dem Prüfstand
In den einschlägigen medizinischen Datenbanken fanden die Forscher 18 randomisierte, kontrollierte Studien mit insgesamt rund 93.000 Teilnehmern sowie 16 prospektive Kohortenstudien, an denen über 730.000 Personen teilnahmen. FBei prospektiven Kohortenstudien werden aus Stichproben Personenkreise ausgewählt, die bestimmte Merkmale aufweisen oder nicht aufweisen, und über einen teilweise längeren Zeitraum beobachtet sowie verglichen. Erfasst wurde dabei einerseits die Einnahme von EPA und DHA aus Lebensmitteln sowie Nahrungsergänzungsmitteln und andererseits das Auftreten von Erkrankungen der Herzkranzgefäße einschließlich konkreter Erscheinungsformen wie Herzinfarkt, plötzlicher Herztod und Angina pectoris.
Allgemeiner Rückgang des Risikos für Herzkrankheiten durch EPA und DHA festgestellt
In ihrer Ergebnisdarstellung gehen die Autoren der Meta-Analyse zunächst auf die Resultate der randomisierten, kontrollierten Studien ein. Hier führte die Einnahme von Omega-3-Fettsäuren zu einem um sechs Prozent verringerten Risiko, von einer der oben genannten Herzkrankheiten betroffen zu werden. Dabei handelte es sich allerdings um eine messbare Risikoverminderung, die statistisch betrachtet jedoch nicht signifikant – also nicht eindeutig genug – war.
Mit Blick auf die prospektiven Kohortenstudien ändert sich das Bild aber entscheidend. Unter Einbeziehung dieser Daten reduzierte sich mit EPA und DHA das Risiko für Erkrankungen der Herzkranzgefäße um in jeder Hinsicht deutliche 18 Prozent.
Deutlicherer Effekt bei Personen mit hohen Triglycerid– und LDL-Cholesterinwerten
Nun gingen die Forscher aber noch einen Schritt weiter. Sie untersuchten die Ergebnisse der randomisierten, kontrollierten Studien erneut. Diesmal allerdings konzentrieren sie sich auf die Daten von Teilnehmern aus Hochrisikogruppen. Das waren Personen mit erhöhten Cholesterinwerten, also einem Triglyceridspiegel von 150 mg/dl oder mehr und Studienteilnehmer, deren LDL-Cholesterinwerte bei 130 mg/dl oder darüber lagen. In diesen Gruppen brachte die Omega-3-Zufuhr einen signifikanten Rückgang des Herz-Krankheitsrisikos um 16 beziehungsweise 14 Prozent (1). Das heißt, EPA und DHA ist genau dann besonders effektiv gegen Erkrankungen der Herzkranzgefäße, wenn es wie bei Menschen mit erhöhten Risikofaktoren darauf ankommt.
Gibt es Unterschiede zwischen den einzelnen Omega-3-Fettsäuren?
Im Falle einer Fettstoffwechselstörung mit deutlich erhöhtem Triglyceridspiegel beispielsweise können Omega-3-Fettsäuren bei einer Tagesdosierung von drei bis vier Gramm den gefährlichen Blutfettwert um 20 bis 50 Prozent senken, wie eine Studie unter Federführung von Forschern der US-amerikanischen Creighton University in Omaha ergab (2).
Allerdings ist es zur Verminderung des Sterblichkeitsrisikos durch Herzkrankheiten keineswegs unerheblich, welche Omega-3-Fettsäuren zugeführt werden. Hier fanden spanische Wissenschaftler heraus, dass die Einnahme von alpha-Linolensäure (ALA), eine Omega-3-Fettsäure aus pflanzlichen Quellen, zwar das Sterblichkeitsrisiko allgemein senkt. Gegen einen tödlichen Verlauf speziell von Herzkrankheiten hingegen konnte eine Schutzwirkung nur bei Omega-3-Fettsäuren aus Fischöl, namentlich EPA und DHA, nachgewiesen werden (3).
Quellen:
(1) Alexander, Dominik D., et al., A Meta-Analysis of Randomized Controlled Trials and Prospective Cohort Studies of Eicosapentaenoic and Docosahexaenoic Long-Chain Omega-3 Fatty Acids and Coronary Heart Disease Risk, Mayo Clinic Proceedings, January 2017, Volume 92, Issue 1, S. 15 – 29.
(2) Backes, James, et al., The clinical relevance of omega-3 fatty acids in the management of hypertriglyceridemia, Lipids Health Dis. 2016; 15: 118, Epub published ahead of print.
(3) Sala-Vila, A., et al., Dietary alpha-Linolenic Acid, Marine omega-3 Fatty Acids, and Mortality in a Population With High Fish Consumption: Findings From the PREvención con DIeta MEDiterránea (PREDIMED) Study, J Am Heart Assoc. 2016 Jan 26;5(1), Epub published ahead of print.