Omega-3 und GLA (Gamma-Linolensäure) können die Produktion von Tränenflüssigkeit bei trockenen Augen zwar nicht erhöhen, unterdrückt aber Entzündungen. Wer also Augenprobleme hat, sollte auf Omega-3-reiche Ernährung achten.
Mit einem wichtigen, aber eher wenig beachteten Thema beschäftigte sich ein Team von Wissenschaftlern der Eastern Virginia Medical School (EVMS) in Norfolk, USA.1 Die medizinische Hochschule ist spezialisiert auf biomedizinische Forschungen und Gesundheitserziehung. In diesen Bereich fällt auch die vorliegende Studie.
Relativ viele Menschen leiden an einem Syndrom des trockenen Auges, das wissenschaftlich Keratoconjunctivitis sicca (KCS) genannt wird. Einige Ursachen dafür sind allgemein bekannt. So werden intensive Bildschirmarbeit, Umweltfaktoren, trockene Raumluft beispielsweise durch eine Klimaanlage oder auch Kontaktlinsen für das Ausbleiben der Tränenflüssigkeit verantwortlich gemacht.
Weniger im Bewusstsein ist, dass ein Mangel an Vitamin A ebenso als Verursacher infrage kommt wie hormonelle Umstellungen. Von Letzterem sind insbesondere Frauen während und nach der Menopause betroffen. Diese stellen daher auch die größte Gruppe derer dar, die an KCS leiden.
Langzeitstudie mit differenzierten objektiven und subjektiven Analysen
Mit 38 KCS-Frauen nach der Menopause haben nun die US-amerikanischen Forscher eine randomisierte, klinische Doppel-Blind-Studie durchgeführt, in der den Probandinnen entweder eine Kombination aus mehrfach ungesättigten Omega-3 Fettsäuren, der Omega-6 Fettsäure Gama-Linolensäure (GLA), verschiedenen Antioxidantien sowie einigen weiteren Inhaltsstoffen gegeben wurde oder ein Placebo. Die Untersuchungsdauer betrug sechs Monate und die Frauen litten an KCS beider Augen in mittlerer bis schwerer Ausprägung.
Die Erkrankungsparameter wurden nach vier, 12 und 24 Wochen festgestellt. Dabei kamen unter anderem der Ocular Surface Disease Index (OSDI), ein Fragebogen, der in 12 Punkten Symptome und damit verbundene Aktivitäten sowie Situationen abfragt, und der Schirmer Test, der die Produktion von Tränenflüssigkeit objektiv mit einem Lackmuspapier misst, zum Einsatz.
Zudem wurden die Tränenabrisszeit bestimmt, Farbstoffproben mit Fluorescein und Lissamingrün durchgeführt, bei denen die Substanzen Beschädigungen der Horn- und Bindehaut anzeigen, sowie ein Index der Hornhaut-Topographie nach Asymmetrie wie nach Regelmäßigkeit erstellt.
Zahlreiche Symptome von KCS können mit Omega 3 und GLA gelindert werden
Dabei fanden die Wissenschaftler heraus, dass die Teilnehmer der Omega-3-GLA-Gruppe nach 24 Wochen beim OSDI mit einem Durchschnitts-Index von 24 signifikant besser abschnitten als diejenigen aus der Placebo-Gruppe, bei denen dieser Index im Mittel bei 34 lag. Auch der Oberflächen-Asymmetrie-Index der Hornhaut lag mit dem Präparat deutlich unter den Werten der Teilnehmer, die ein wirkstofffreies Mittel erhielten. Zudem gingen Symptome von Augenreizungen und Entzündungen der Augenoberfläche zurück.
Die Tränenproduktion selber konnte jedoch ebenso wenig beeinflusst werden wie die Tränenabrisszeit oder die Färbung der Horn- beziehungsweise Bindehaut. Dennoch zogen die Forscher ein positives Resümee aus der Vergabe von Omega 3 und GLA, da entzündliche Entwicklungen gehemmt werden konnten, die sich wie ein roter Faden durch die Krankheitsgeschichte von KCS-Patienten ziehen.
Studie:
- Sheppard, John D., et al., „Long-term Supplementation With n-6 and n-3 PUFAs Improves Moderate-to-Severe Keratoconjunctivitis Sicca: A Randomized Double-Blind Clinical Trial“, Cornea, Epub published ahead of print. ↩