Traubenextrakt reduziert oxidativen Stress, verbessert die Durchblutung und wirkt sich positiv auf den Cholesterinspiegel aus. Das ist das Ergebnis einer klinischen Studie aus England.
Seit längerem gilt Traubenkernextrakt als ein Gegenstand der Wissenschaft. Grund dafür ist vor allem die hohe Konzentration an oligomeren Procyanidinen (OPC). Diese den Flavanolen und Polyphenolen zugehörigen Stoffe gelten als starke Antioxidantien, entzündungshemmend und antikrazinogen. Darüber hinaus haben sie wohl auch eine unterstützende Wirkung für die Vitamine A, C sowie E.
Eine neue Studie, die an der privaten londoner Forschungs- und Klinikeinrichtung KGK Synergize Inc. durchgeführt wurde, beschäftigte sich dagegen mit einem sogenannten Ganztraubenextrakt.1
Im Traubenextrakt sind neben den Kernen auch Schale und Fruchtfleisch der roten Trauben verarbeitet. So ergibt sich eine komplexere Zusammensetzung des Präparates, das neben einem Anteil von 60 bis 70 Prozent OPC auch eine standardisierte Menge des Polyphenols Resveratrol enthielt.
Die Studie mit Diabetikern
Sechswöchige Studie mit Messung des oxidativen Status
Zur Durchführung ihrer randomisierten, Placebo-kontrollierten Doppel-Blind-Pilotstudie standen den Wissenschaftlern 24 Teilnehmer zur Verfügung. Alle Probanden hatten einen leicht überhöhten Blutdruck sowie Übergewicht und//oder befanden sich in einem Vorstadium zu einem Typ-2-Diabetes.
Vor und nach der sechswöchigen Studie wurde anhand von Biomarkern im Blut und Urin ihr oxidativer Staus gemessen. In der Phase dazwischen nahmen die Teilnehmer das Traubenextrakt in einer Tagesdosierung von 350 Milligramm oder ein Placebo ein.
Stress-Enzyme reduziert
Zunächst fiel den Forschern auf, dass bei den Teilnehmern der Traubenextrakt-Gruppe ein signifikant geringeres Niveau an Enzymen aus der Gruppe Superoxid-Dismutase (SOD) vorlag.
Ein wichtiges Ergebnis, da SOD-Enzyme oxidativen Stress verursachen und protein- sowie erbgutschädigende Eigenschaften haben. Bei erhöhtem oxidativen Stress wird mehr Gesamtcholesterin angefordert, wobei sich das Verhältnis von HDL-Cholesterin (“gutes Cholesterin”) zugunsten des gefährlichen LDL-Cholesterins verringert. Reduzierte SOD-Werte sollten also auch einen Einfluss auf den Cholesterinspiegel haben.
HDL-Gesamtcholesterin-Verhältnis verbessert
Tatsächlich konnten die Wissenschaftler bei den Teilnehmern, die das Traubenextrakt einnahmen, im Verhältnis zu den HDL-Werten niedrigere Gesamtcholesterin-Niveaus feststellen. Insgesamt lag der HDL-Spiegel deutlich über dem von denjenigen aus der Placebo-Gruppe.
Auch dies ist ein bedeutendes Resultat, da – und zwar unabhängig vom LDL-Spiegel – mit jedem Milligramm HDL pro Deziliter Serum das Risiko koronarer Herzkrankheiten um zwei bis vier Prozent abnimmt. HDL ist deshalb der Teil des Cholesterins, der oft als “gutes Cholesterin” benannt wird.
Weiterer Marker für oxidativen Stress reduziert
Darüber hinaus fiel den londoner Forschern eine zusätzliche positive Entwicklung auf. Dabei geht es um 8-Isoprostaglandin, einen weiteren Marker für oxidativen Stress. Während bei den Teilnehmern, die das Placebo einnahmen, ein 50prozentiger Anstieg der 8-Isoprostaglandin-Werte gemessen wurde, sanken diese um fünf Prozent in der Traubenextrakt-Gruppe.
Antioxidantien haben entscheidenden Einfluss auf Cholesterinspiegel
Die Studienteilnehmer waren übrigens an keine besondere Diät oder andere Verhaltensvorgaben gebunden. Dies führt ein weiteres Mal vor Augen, dass erstrebenswerte Cholesterinwerte weniger vom Cholesteringehalt der zugeführten Nahrung abhängig sind als von der Menge der eingenommenen Antioxidantien.
Es ist also für einen gesunden Cholesterinspiegel wichtig darauf zu achten, den Körper reich mit Antioxidantien wie aus Traubenextrakt oder auch frischem Obst und Gemüse zu versorgen. Das hat einen größeren Effekt als der Verzicht auf das Frühstücksei, cholesterinreiche Schalentiere oder die Butter auf dem Brot.
Quelle:
- Evans, M., et al., “”A randomized, double-blind, placebo-controlled, pilot study to evaluate the effect of whole grape extract on antioxidant status and lipid profile”, Journal of Functional Foods, Epub published ahead of print. ↩