Omega-3 Fettsäuren können Diabetes-Risiko senken – wenn es Omega-3 aus Fischöl (DHA, EPA) ist und sie in einer hohen Konzentration im Blutserum enthalten sind.
In einer Würdigung der bisherigen Forschung über den Einfluss von mehrfach ungesättigten Omega-3 Fettsäuren auf das Diabetes-Risiko kommen Wissenschaftler der Universität Ostfinnland zu einem widersprüchlichen Befund. Eine Schutzwirkung konnte nach ihren Aussagen vorwiegend in Studien aus dem asiatischen Raum bestätigt werden.
Europäische oder US-amerikanische Untersuchungen indes können hier in ihrer übergroßen Mehrheit keine Vorteile entdecken. Mehr noch: Einige wenige westliche Studien verbinden sogar einen hohen Fischkonsum mit einem ansteigenden Diabetes-Risiko.
Mit dem Ziel, etwas mehr Klarheit in dieses Thema zu bringen, führten die Forscher eine Analyse von Daten durch, die im Rahmen der finnischen Langzeitstudie Kuopio Ischaemic Heart Disease Risk Factor (KIHD) Study gewonnen wurden.1
Langzeitstudie über 20 Jahre als Datenbasis
Damit standen Informationen über 2.212 finnische Männer im mittleren bis fortgeschrittenen Alter zur Verfügung. Über insgesamt 20 Jahre wurden verschiedene Merkmale, unter anderem der Omega-3-Status, der Teilnehmer erfasst.
Die individuelle Follow-Up-Periode betrug durchschnittlich 19,3 Jahre. In diesem Zeitraum wurde bei 422 Männern, also rund 20% der Teilnehmer, ein Typ-2-Diabetes diagnostiziert.
33 Prozent geringeres Diabetes-Risiko durch DHA und EPA
Die Wissenschaftler sind nun so vorgegangen, dass sie alle Probanden entsprechend ihres aufgeschlüsselten Omega-3-Spiegels im Serum sowie Quecksilbergehaltes in den Haaren in jeweils vier Gruppen unterteilten. Daraufhin analysierten sie für jede Konstellation die unterschiedlichen Häufigkeiten des Auftretens von Typ-2-Diabetes je Gruppe.
Ein eindeutiges Ergebnis konnten die Forscher bei denjenigen Männern feststellen, deren Docosahexaensäure(DHA)-, Eicosapentaensäure(EPA)- und Docosapentaensäure(DPA)-Konzentration im Serum im obersten Viertel lag. Ihr Risiko, an einem Typ-2-Diabetes zu erkranken, lag um 33 Prozent unter dem derjenigen Teilnehmer, deren Serum-Gehalt im untersten Viertel lag.
DHA (Docosapentaensäure) und EPA (Eicosapentaensäure) sind zwei besonders wertvolle Omega-3 Fettsäuren, die besonders häufig in fettem Seefisch vorkommen. Deshalb ist der Fischverzehr bzw. alternativ die Einnahme von Omega-3 Nahrungsergänzungen mit Fischöl so gesund.
Fischkonsum oder Serum-DHA und -EPA alleine sowie Serum-ALA ergebnislos
Auffällig ist, dass lediglich der kombinierte DHA-, EPA- und DPA-Gehalt im Serum das Diabetes-Risiko beeinflusste. Weder die Einteilung der Männer nach der Menge des Fischkonsums noch nach dem Serum-Gehalt von DHA und EPA alleine führte zu signifikanten Ergebnissen.
Auch die Konzentration von alpha-Linolensäure (ALA), der Omega-3 Fettsäure pflanzlichen Ursprungs, hatte keinen relevanten Einfluss auf das Diabetes-Risiko. Dies gilt auch für den Quecksilbergehalt in den Haaren, dem häufig eine Risikosteigerung nachgesagt und der mit dem erhöhten Verzehr von oft schwermetallbelastetem Fisch in Verbindung gebracht wird.
Quelle:
- Jyrki. K., et al., „Serum Omega-3 Polyunsaturated Fatty Acids and Risk of Incident Type 2 Diabetes in Men: The Kuopio Ischaemic Heart Disease Risk Factor Study“, Diabetes Care Volume 37, Number 1, Pages 189-196. ↩