Vitamin B6 schützt die DNA in den Zellen und kann vorbeugend gegen Krebs wirken – Aber warum?
Eine Studie des japanischen National Center for Global Health and Medicine in Tokyo und der angesehenen Kyushu Universität im südlichen Fukuoka legt nahe, dass es sie doch gibt, die kleinen Unterschiede zwischen Mann und Frau. Konkret geht es um die mögliche Wirkung von Vitamin B6 gegen Schädigungen der DNA.1
Doch zunächst zu den Details: Die japanischen Wissenschaftler führten unlängst eine Studie mit insgesamt 500 Personen, 293 Männern und 207 Frauen im Alter von 21 bis 66 Jahren, durch, um den Einfluss von B-Vitaminen auf die Stabilität der DNA zu untersuchen. Dass diese Vitamin-Gruppe einen reduzierenden Effekt auf den Homocystein-Spiegel hat, einer Aminosäure, die bei erhöhten Niveaus blutgefäßschädigend wird und welche in die Untersuchung einbezogen war, ist bekannt und belegt. Auch ist vielfach dargelegt worden, dass Menschen, die sich mit erhöhten Dosen an B-Vitaminen versorgen, ein geringeres Risiko haben, an Krebs zu erkranken. Schwierigkeiten bereitet es allerdings nach wie vor, die dahinter stehenden Wirkmechanismen zu erklären.
Um in dieses Thema ein wenig mehr Licht zu bringen standen Pyridoxal, einer der drei Formen des Vitamins B6, Folsäure und Homocystein im Fokus der Wissenschaftler. Hier ging es darum, ihren Einfluss auf 8-Hydroxydesoxyguanosin (8-OHdG), einem genschädigenden Biomarker für oxidativen Stress, der im Urin gemessen wird, zu beschreiben.
Männer haben mit Vitamin B6 weniger genschädigendes 8-OHdG im Urin
Tatsächlich konnte beobachtet werden, dass Pyridoxal, nicht jedoch Folsäure, zu einer signifikanten Senkung des 8-OHdG-Spiegels in den Urinproben führte. Interessanter und für die Forscher unerwarteter Weise trat diese Wirkung jedoch nur bei Männern und nicht bei Frauen auf. Im Nachhinein wurde dieses Phänomen auch durch andere Studien bestätigt. Hier verweisen die Wissenschaftler auf eine ebenfalls japanische Untersuchung, die eine vorbeugende Wirkung von Vitamin B6 gegen kolorektale Karzinome oder Darmkrebs ebenfalls nur bei Männern feststellen konnte.
Weiter einschränkend stellten die Wissenschaftler fest, dass männliche Nichtraucher und Männer, die nur wenig, bis maximal täglich 20 Gramm Alkohol zu sich nehmen, von der Vitamin-B6-Wirkung profitierten. Hier warfen die Forscher jedoch ein, dass weitere Studien notwendig sind, die genauer den Zusammenhang zwischen Vitamin B6 sowie 8-OHdG bei Tabak- und Alkoholkonsumenten untersuchen. Ebenso wie bei der Folsäure zeigte auch Homocystein unabhängig vom Geschlecht und den Lebensgewohnheiten keinen Einfluss auf die 8-OHdG-Werte der Probanden.
Mögliche Verbindung von Vitamin B6 mit der Antioxidans Glutathion
Als Hinweis auf den biologischen Mechanismus hinter der DNA-schützenden Wirkung geben die Forscher an, das ein Mangel an Vitamin B6 in Tierversuchen dazu geführt hat, dass die Konzentration des Tripeptids Glutathion (GSH), ein sehr stark antioxidativ wirkender Mikronährstoff, abnimmt, was in der Folge das Niveau an 8-OHdG erhöht.
Auch wenn mit der aktuellen Studie ein weiterer Beitrag geleistet werden konnte, der hilft, zu erklären, warum erhöhte Niveaus an Vitamin B6 oxidative DNA-Schäden vermindern können, betrachten es die japanischen Wissenschaftler doch als unabdingbar, im Rahmen von Interventions- oder Vorher-Nachher-Studien präzise bezifferbare Bestätigungen dieser Wirkung zu ermitteln.
Studie:
- Kuwahara, K., et al., “Serum vitamin B6, folate, and homocysteine concentrations and oxidative DNA damage in Japanese men and women”, Nutrition, Epub published ahead of print. ↩