Obwohl bei rund 90% der Bevölkerung an Vitamin D Mangel festgestellt wird, stehen selbst Mediziner einer Nahrungsergänzung mit Vitaminen oft skeptisch gegenüber. Mit fatalen Folgen, wie eine große dänische Untersuchung beweist: der allgemeine Vitamin-D-Mangel führt zu einer erhöhten Krankheitsrate und früherer Sterblichkeit.
Vitamin D wirkt im menschlichen Körper als Prohormon und besitzt eine wesentliche Bedeutung für die Regulierung des Calciumspiegels im Blut und somit auch für den Knochenaufbau. Ein Mangel an Calciol führt durch die unzureichende Mineralisierung der Knochengrundsubstanz mittelfristig zu einer schmerzhaften Knochenerweichung und bedarf einer schnellen Behandlung.
Des Weiteren besitzt Vitamin D verschiedene andere Funktionen und ist beispielsweise an der Zelldifferenzierung, der Apoptose und der Modulation des Immunsystems beteiligt. Infolge dieser großen Bedeutung ruft ein Vitamin-D-Mangel außerdem Bluthochdruck, kardiovaskuläre Erkrankungen sowie das metabolische Syndrom hervor, welches als entscheidender Risikofaktor für koronare Herzkrankheiten gilt. In einer aktuellen Studie aus dem Jahr 2012 wurde daher der Zusammenhang zwischen Vitamin D und verschiedenen Herzkrankheiten untersucht.1
Ergebnisse der Vitamin D Studie
Die von Brondum-Jacobsen et al. durchgeführte Studie untersuchte über 10.000 Menschen aus Dänemark hinsichtlich ihres Vitamin-D-Spiegels im Plasma und dem Auftreten von Krankheiten wie der ischämischen Herzerkrankung und Herzinfarkt sowie vorzeitiger Sterblichkeit. Die Untersuchungen wurden über 29 Jahre hinweg durchgeführt und können daher als repräsentativ angesehen werden. Des Weiteren beinhaltet die Studie eine zeitgleich durchgeführte Meta-Analyse von 35 anderen Studien, was die Aussagekraft der Ergebnisse zusätzlich erhöht.
Im Resultat konnte ein erhöhtes Risiko für die o.g. Erkrankungen und einen frühen Tod in Verbindung mit einem abnehmenden Plasma-25-Hydroxy-Vitamin-D-Spiegel nachgewiesen werden. Außerdem bestätigen die Daten, dass eine ausreichende Vitamin-D-Versorgung älterer Menschen das Risiko für Knochenbrüche, Stürze und Mobilitäts- sowie Gleichgewichtseinbußen entscheidend reduziert.
Im Jahr 2013 wurden sehr ähnliche Ergebnisse in einer Stude der Universität des Saarlandes veröffentlicht: so war die Sterblichkeit aufgrund von Herz-Kreislauferkrankungen in ihren Untersuchungen 40% höher. (mehr hier)
Konsequenzen aus den Erkenntnissen
Die bereits zuvor durch die Ernährungswissenschaft angenommene Wichtigkeit einer ausreichend hohen Vitamin-D-Versorgung konnte durch die Ergebnisse der Studie bestätigt werden. Auch andere Forschungsresultate der vergangenen Jahre weisen auf die Bedeutung von Vitamin D bei der Vorsorge für verschiedene chronische Erkrankungen hin.
In Anbetracht dieser Tatsachen hat die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) ihre Empfehlungen für den täglichen Vitamin-D-Bedarf im Falle von unzureichender Versorgung von 5 auf 20µg erhöht. Mit Hilfe entsprechender Supplemente können vor allem Senioren und Personen mit einem erhöhten Risiko für Herzerkrankungen geeignete Präventionsmaßnahmen treffen.
Studie:
- Brondum-Jacobsen et al.: 25-Hydroxyvitamin D Levels and Risk of Ischemic Heart Disease, Myocardial Infarction, and Early Death: Population-Based Study and Meta-Analyses of 18 and 17 Studies. Arterioscler Thromb Vasc Biol. 2012; 32: 2794-2802 ↩