Vitamin D Mangel betrifft im Winter über 90% der Bevölkerung. Die negativen Auswirkungen machen sich neben dem Immunsystem auch vor allem in porösen Knochen bemerkbar (Osteoporose). Jetzt ist auch der Ursache-Wirkungs-Nachweis von Vitamin D gegen die Entstehung von Bluthochdruck gelungen.
Mit dem Fortschritt in der Erforschung des menschlichen Erbgutes können Studien immer häufiger Nachweise über Wirkmechanismen von Mikronährstoffen antreten und auf überprüfbare genetische Analysen verweisen. Unter anderem an diesem Punkt ist zu erkennen, wie sich die Evolutionsbiologie von einer Abstammungslehre, wie sie erstmals umfassend von Charles Darwin 1859 in seinem Hauptwerk “Ãœber die Entstehung der Arten” dargestellt wurde, zu einer praktischen Wissenschaft entwickelte, die beispielsweise über Verfahren wie die DNA-Sequenzierung Fakten zur Entstehung und Funktionsweise von Leben aufdeckt. Beobachtungsstudien können Hinweise auf die Plausibilität eines Zusammenhanges liefern.
An diesem Punkt ist es bereits oft gelungen, auf eine Beziehung zwischen der Versorgung mit Vitamin D beziehungsweise der Konzentration von 25(OH)Vitamin D3 im Blutspiegel und der Häufigkeit von Schlaganfällen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen hinzuweisen.
Insbesondere die Wirkung von 25(OH)Vitamin D3 auf die Regulierung des Blutdrucks scheint offensichtlich. Aber durch Beobachtung entdeckte Korrelationen müssen nicht unbedingt auf Kausalität beruhen. Dieser Nachweis von Ursache und Wirkung kann nur durch analytische Methoden beispielsweise im Rahmen eines Forschungsprojektes aufgrund genetischer Datenbanken erbracht werden.
Genetische Marker mit Vitamin-D-Status in Beziehung gesetzt
Wissenschaftler des University College London, Vereinigtes Königreich, haben sich nun daran gemacht, eine auf Genanalysen basierte Forschungsarbeit vorzulegen, die den kausalen Zusammenhang von Bluthochdruck, Herzinfarkt- und Schlaganfall-Risiko mit niedrigen 25(OH)Vitamin-D3-Niveaus unter Beweis stellt.1 Zu diesem Zweck wurden 35 Studien aus verschiedenen Forschungseinrichtungen in Europa und Nordamerika mit Daten zu über 155.000 Probanden erneut ausgewertet.
Offensichtlich war, dass Personen, die hohe 25(OH)Vitamin-D3-Konzentrationen im Blut aufwiesen, einen niedrigeren Blutdruck hatten und daher weniger vom Risiko einer Hypertonie betroffen waren. Um den Vitamin-D-Krankheits-Status zu bestimmen, verwendeten die britischen Wissenschaftler genetische Variationen als Marker. Dabei handelte es sich um Einzelnukleotid-Polymorphismen also bestimmte Basenpaare der DNA. Die Resultate zeigten, dass jede zehnprozentige Erhöhung der 25(OH)Vitamin-D3-Konzentration eine Abnahme des Hypertonie-Risikos um 8,1 Prozent nach sich zog.
Analysemethode schließt Einfluss von Störfaktoren aus
Aufgrund ihrer Methode können die Forscher ausschließen, dass andere, unbeobachtete Faktoren zu diesem Ergebnis führten, da, wie sie betonten, der genetische Einfluss auf Krankheitsentwicklungen nicht von Störfaktoren beeinflusst wird.
Es ist also auf diese Weise ein klarer Ursache-Wirkungs-Nachweis gelungen, der die kausale Beziehung von 25(OH)Vitamin D3 im Blut und dem Risiko von Bluthochdruck belegt. Nach der selben Methode wollen die Forscher nun den Einfluss von Vitamin D unter anderem auf den Cholesterin-Spiegel, inflammatorische Marker wie dem C-reaktiven Protein, Typ-2-Diabetes und Markern des Glucose-Stoffwechsels nachweisen.
Quelle:
- Karani, V., et al., “Genetic research clarifies link between hypertension and Vitamin D deficiency”, Präsentation auf der European Society of Human Genetics (ESHG) Konferenz 2013, Paris, Pressemitteilung 11.06.2013 ↩