Bei 80% bis 90% der Deutschen mangelt es an Vitamin D. Das Sonnenvitamin ist aber für über 30 verschiedene Stoffwechsel essenziell notwendig, unter anderem für das Immunsystem. Die Einnahme von Vitamin D kann auch bei Gesunden das Immunsystem stärken: das wurde jetzt in einer Studie festgestellt.
Forscher der Medizinischen Hochschule an der Universität von Boston, USA, in haben in einer Studie erstmals herausgefunden, dass eine höhere Vitamin-D-Zufuhr zu einer Verbesserung der Funktion des Immunsystems beiträgt. Bei gesunden Erwachsenen wirkt sich diese signifikant auf die Gene aus, die über biologische Signalwege mit der Entstehung von
- Krebserkrankungen
- Herz-Kreislauferkrankungen,
- Infektionskrankheiten und
- Autoimmunerkrankungen
in Zusammenhang stehen.
Studie zu Vitamin D und dem Immunsystem
In ihrer randomisierten, monozentrischen Doppel-Blindstudie erhielten drei von acht Teilnehmern über einen Zeitraum von zwei Monaten täglich 400 IE oder 10 Mikrogramm Vitamin D, während die restlichen fünf 2.000 IE beziehungsweise 50 Mikrogramm am Tag einnahmen.1 Alle Probanden im Durchschnittsalter von 27 Jahren erfreuten sich einer guten Gesundheit, wiesen jedoch eine Vitamin-D-Insuffizienz (20 bis 30 ng/ml Serum) oder gar einen Mangel (weniger als 20 ng/ml Serum) auf.
Die Gruppe mit der niedrigen Vitamin-D-Dosis erhielt übrigens die Hälfte des von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) herausgegebenen Referenzwertes für die tägliche Einnahme. Die Teilnehmer mit der hohen Supplementierung lagen an der Obergrenze der von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) als sicher angesehenen Dosierungen des Sonnenvitamins über einen längeren Zeitraum. Am Anfang sowie am Ende der Einnahme wurden den Probanden Immunzellen entnommen. Zusätzlich wurde eine Genexpressionsanalyse durchgeführt, bei der 22.500 Gene untersucht wurden, um festzustellen, ob sich bei ihnen infolge des D-Vitamins Aktivitäten erhöhen oder vermindern.
Erwartungsgemäß lagen die Teilnehmer, die 400 IE Vitamin D erhielten nach zwei Monaten mit durchschnittlich 25 Nanogramm pro Milliliter Serum immer noch im Insuffizienz-Bereich. Die Situation in der 2.000-IE-Gruppe verbesserte sich jedoch erheblich. Hier wurden ausreichende 34 ng/ml Serum festgestellt. Die Auswertung der Genexpressionsanalyse ergab zudem, dass die Vitamin-D-Einnahme die Aktivität von 291 Genen signifikant veränderte. Spätere Analysen ergaben, dass diese Gene mit 160 Signalwegen für Krebs, Autoimmunerkrankungen, Infektionskrankheiten sowie Herz-Kreislauferkrankungen in Zusammenhang stehen.
Wie eine Prävention möglich ist

Auch Fisch kann Vitamin D Bedarf nicht decken
Eine generelle Prävention gegen diese Erkrankungen ist nicht möglich. Allerdings legen die Studienergebnisse nahe, dass die Zufuhr von ausreichend Vitamin D günstige Bedingungen für ein starkes Immunsystem schaffen kann. Über die Nahrung nehmen Bundesbürger jeden Alters nur fünf bis zehn Mikrogramm oder 200 bis 400 IE Vitamin D2 (aus pflanzlichen Quellen) oder D3 (aus tierischen Quellen) täglich auf.
Auch wenn hier fokussiert auf Vitamin-D-reiche Nahrungsmittel wie fetthaltigen Fisch oder Steinpilze zurückgegriffen wird, kann so kaum der Bedarf gedeckt werden. Weit mehr Vitamin D wird auf der Haut durch UV-Strahlen als inaktives 25(OH)Vitamin-D3 gebildet, welches erst in der Leber und anschließend in den Nieren zu einem Vitamin-D-Hormon, dem aktiven Vitamin D oder 1,25(OH)2D3, umgewandelt wird.
Vitamin D zur Stärkung des Immunsystems gezielt einsetzen
Mögliche vorbeugende Maßnahmen sind zum Beispiel gut dosierte Zeiten, die an der frischen Luft in der Sonne verbracht werden. Etwa 20 Minuten sollten ausreichen, damit kein zusätzliches Hautkrebs-Risiko hervorgerufen wird. Allerdings darf vorher kein Sonnenschutzmittel aufgetragen worden sein.
Da in den nördlich gelegenen Ländern besonders zur Winterzeit wenig Sonne vorhanden ist, wird angeraten täglich einen Spaziergang an der frischen Luft zu unternehmen und zusätzlich UV-Licht vor einer speziellen Lampe an die Haut zu lassen. Hier sind die Regionen Gesicht, Hals und Unterarme sehr wichtig. Oft werden alle diese Maßnahmen jedoch nicht ausreichen, um sich insbesondere in Zeiten erhöhten Bedarfs beispielsweise während der Schwangerschaft ausreichend mit Vitamin D zu versorgen.
Daher werden immer häufiger Ergänzungsmittel empfohlen. Vegetarier können sich mit Vitamin-D2-Präparaten versorgen. Einige Studien haben jedoch aufgezeigt, dass eine Vitamin-D3-Supplementierung effektiver ist. Ob der Körper genug Vitamin D aufnimmt und speichert, damit es ausreichend im Stoffwechsel vorhanden ist, kann übrigens durch einen einfachen Bluttest beim Arzt festgestellt werden.
Studie:
- Holick, Michael F., et al., „“Influence of Vitamin D Status and Vitamin D3 Supplementation on Genome Wide Expression of White Blood Cells: A Randomized Double-Blind Clinical Trial“, PLoS ONE, Epub published ahead of print. ↩