Wenn nach einem langen Winter die Sonne endlich wieder lacht, heitert sich auch die Stimmung auf. Eine Studie des University College London zeigt auf, dass dafür nicht zuletzt das Vitamin D verantwortlich ist.
Vitamin D entsteht vor allem auf der Haut bei Sonneneinstrahlung, ist aber in normaler Ernährung nur in geringen Mengen vorhanden. Es wird daher auch das Sonnenvitamin genannt.
Das Risiko einer Depression anheimzufallen ist bei einem Vitamin D Mangel besonders hoch, wissen die englischen Wissenschaftler.
Um den Zusammenhang zwischen Vitamin D und geistigen Prozessen genauer zu verstehen, haben die Forscher von der nicht gerade sonnenverwöhnten Insel die Daten von insgesamt 7.401 Probanden des Geburtsjahres 1958 untersucht und konnte nachweisen:
Vitamin D senkt im mittleren Alter das Risiko von Depressionen und Panikattacken.1
Vorangegangene Studien zur Wirkung von Vitamin D auf das Gehirn
Tatsächlich ist der Einfluss von Vitamin D Mangel auf die Ausbildung von Depressionen nicht unumstritten. Während die im American Journal of Epidemiology veröffentlichten Studienergebnisse der Women’s Health Initiative (WHI) nahelegen, dass hier keine Beziehung besteht, kommen die Verantwortlichen des dritten US-amerikanischen Zensus zur Überprüfung von Gesundheit und Ernährungsgewohnheiten zu einem anderen Ergebnis.
Hier weisen die im International Archives of Medicine publizierten Erhebungsdaten darauf hin, dass sich bei einem Mangel an Vitamin D das Risiko einer depressiven Verstimmung um 85 Prozent erhöht. In einer Arbeit aus dem Kinderkrankenhaus und Forschungszentrum Oakland wird hervorgehoben, dass das Vitamin D auf zahlreiche Rezeptoren im Gehirn trifft und daher zu seiner Gesunderhaltung von großer Bedeutung ist.
Vitamin D beeinflusst demnach im Gehirn die Proteine, die an motorischen, Lern- und Gedächtnisprozessen sowie möglicherweise auch an mütterlichem und sozialem Verhalten beteiligt sind.
Demzufolge kann sich ein Vitamin D Mangel in fortgeschrittenem Alter durch Depressionen aber auch eine erhöhte Krankheitsanfälligkeit, eine Dramatisierung von Krankheitsverläufen und gar in einer erhöhten Sterblichkeitsrate manifestieren.
Ab 50 scheint es auf die genaue Vitamin D Konzentration anzukommen
Die vorliegende Studie des University College London hat die Teilnehmer nach Depressionen, Angstzuständen, Panikattacken und Phobien, die ab dem 45sten Lebensjahr aufgetreten sind, befragt. Aufgrund der gewählten Methode des Interviews konnten natürlich nur Korrelationen festgestellt werden, ohne kausale Beziehungen nachzuweisen. In der Gesamtheit betrachtet, ergab sich ein um 43 Prozent vermindertes Risiko depressiver Erkrankungen bei Probanden mit über 75 nmol/l Vitamin D im Vergleich zu Probanden mit weniger als 25 nmol/l.
Darüber hinaus sank das Risiko für Panikattacken bei hoher Vitamin D Konzentration um 67 Prozent. Im Detail jedoch wurde festgestellt, dass sich in einem Alter von 45 Jahren eine hohe Vitamin D Konzentration immer mindernd auf das Risiko von Depressionen und Panikattacken auswirkt. Ab dem 50sten Lebensjahr jedoch konnte dieser Effekt nur bei Konzentrationen von 50 bis 85 nmol/l festgestellt werden. Es liegt also nahe, dass bei einer ergänzenden Einnahme von Vitamin D die Dosierung individuell berücksichtigt werden muss. Genau hier sieht Jane Maddock, die Leiterin des Londoner Forschungsteams, die Notwendigkeit für weitere Studien.
Vitamin D: empfehlenswertes Mangelvitamin
Unabhängig davon ist Vitamin D vor allem wichtig für den Kalziumstoffwechsel und damit für die Vermeidung von Osteoporose, für das Immunsystem und wurde auch bei prämenstruellem Syndrom (PMS) positiv für die Stimmung in den Tagen vor den Tagen nachgewiesen. Eine neuere Studie weist auch auf den Zusammenhang von Vitamin-D-Mangel und eingeschränkter Fruchtbarkeit von Männern hin. Ein Mangel an Vitamin D ist vor allem in der kalten Jahreszeit weit verbreitet.
Quelle:
- Maddock, Jane et al., „Vitamin D and common mental disorders in mid-life: cross-sectional and prospective findings“, Clinical Nutrition Journal, Epub published ahead of print. ↩