Grünes Gemüse ist wegen seiner Antioxidantien wichtig, um Folgeerkrankungen der Zuckerkrankheit zu reduzieren. Das darin enthaltene Vitamin K wirkt aber auch direkt gegen das Diabetes Typ2 Risiko und sollte mindestens als Prophylaxe eingenommen werden.
Phyllochinon oder Vitamin K fristet eher ein Schattendasein im Gesundheitsbewusstsein der Deutschen. Das ist nicht verwunderlich, besteht doch, zumindest wenn man von den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) ausgeht, bei kaum jemanden ein Mangel an diesem fettlöslichen Vitamin. Für Frauen werden hier 65 Mikrogramm vorgeschlagen und für Männer 80 Mikrogramm. Eine Scheibe Vollkornbrot mit Schnittlauch-Quark erfüllt diese Anforderung schon und eine Handvoll Kohl-Gemüse übersteigt sie um ein Mehrfaches.
Kein Grund zur Sorge also? Nein, den vieles spricht dafür, dass die DGE-Empfehlung für Vitamin K deutlich zu niedrig gegriffen ist. Bezogen auf das Diabetes Typ2 Risiko unter älteren Menschen beispielsweise kam eine große spanische Langzeitstudie zu ganz anderen Ergebnissen.
Bis zu 51 Prozent Risikovermeidung
In einer umfangreichen Untersuchung konnte ein Zusammenhang zwischen der Einnahme von Vitamin K sowie einem verminderten Risiko, an Diabetes Typ 2 zu erkranken, festgestellt werden. Grundlage bildeten die Daten von 1.925 Männern und Frauen, die an einer Studie zu den Auswirkungen der Mittelmeer-Diät teilnahmen.
Die Teilnehmer mit einem Durchschnittsalter von 67 Jahren am Anfang des Studienzeitraumes wurden über eine Dauer von fünfeinhalb Jahren beobachtet. Zu Beginn der Studie waren 1.069 Personen nicht von Diabetes betroffen und am Ende der Studie entwickelten aus dieser Gruppe 131 Personen einen Diabetes Typ 2.
Genau hier untersuchten die Wissenschaftler der spanischen Universität von Navarra die Biographien genauer und stellten fest, dass pro 100 Mikrogramm Vitamin K am Tag das Diabetes-Risiko um 17 Prozent abnahm. In der Spitze wurde gar eine Risikovermeidung von 51 Prozent festgestellt. Die Wissenschaftler führen dies auf einen Zusammenhang von Vitamin K bei der Carboxylierung von Osteocalcin, einem Protein, dass neben der Mineralisierung der Knochen und Steuerung der Verwertung von Kalzium möglicherweise auch am Insulin-Stoffwechsel beteiligt ist, zurück 1.
Vitamin K am besten ergänzt durch regelmäßige Bewegung
In die gleiche Richtung gehen die Ergebnisse einer dreijährigen, randomisierten Doppel-Blind-Studie unter 355 Männern und Frauen im Alter von 60 bis 80 Jahren. Das hochkarätig zusammengesetzte Forscherteam, es waren Wissenschaftler der Tufts Universität, Boston, der Harvard Medical School, Boston, und der Yale University School of Medicine, New Haven, beteiligt, untersuchten die Auswirkungen einer Tagesdosis von 500 Mikrogramm Vitamin K auf die Ausbildung einer Insulinresistenz.
Ihr Ergebnis weicht jedoch in einem Punkt von der spanischen Studie ab. Während die Verminderung einer Insulinresistenz bei Einnahme von Vitamin K in der Gruppe der männlichen Teilnehmer bestätigt wurde, konnten unter den Frauen keine signifikanten Wirkungen nachgewiesen werden 2.
Bewegung wirkt Diabetes-Risiko entgegen
Männer wie Frauen profitieren jedoch von einer weiteren Möglichkeit ihr Diabetes Typ2 Risiko zu reduzieren. Regelmäßige Bewegung, zügiges Gehen für eine halbe Stunde pro Tag tut hier schon Wunder, kann das Krankheitsrisiko nochmals um über 12 Prozent vermindern.
Wer sich zusätzlich gut mit Kohl, Brokkoli, Spinat, Mangold und anderem grünen Gemüse versorgt, beugt nicht nur dem Diabetes-Risiko vor, sondern kann mit seiner Ernährung das allgemeine Wohlbefinden steigern und sich gegen weitere Zivilisationskrankheiten schützen.
Studien:
- Ibarrola-Jurado, N., et al., “Dietary phylloquinone intake and risk of type 2 diabetes in elderly subjects at high risk of cardiovascular disease”, American Journal of Clinical Nutrition, Epub published ahead of print. ↩
- Yoshida, Makiko, et al., “Effect of Vitamin K Supplementation on Insulin Resistance in Older Men and Women”, American Diabetes Association, Diabetes Care, Epub published ahead of print. ↩