Der Klassiker unter den Nahrungsergänzungsmitteln – Vitamin C – schützt einer neuen Studie zufolge nicht nur vor Erkältungen, sondern sorgt auch dafür, dass die Nervenzellen des Auges richtig funktionieren. Zusätzlich unterstützt Vitamin C, so die Aussage der Studie, die Gehirnfunktion nachweislich.1
Wissenschaftler der Health & Science Universität in Oregon kamen in einer Studie über die Wirkweise von Vitamin C zu überraschenden Ergebnissen. Sie fanden heraus, dass Vitamin C benötigt wird, um die sich auf der Netzhaut befindlichen Zellen gesund zu erhalten und die Sehfunktion auf diese Weise zu schützen. Gleichzeitig stellten die Verantwortlichen der Studie fest, dass diese Wirkungsweise des Vitamin C sich nicht nur auf die Netzhautzellen beschränkt, sondern sich mit großer Wahrscheinlichkeit auf das gesamte zentrale Nervensystem übertragen lässt.
„Wir fanden heraus, dass Zellen nur gut arbeiten, wenn sie – sowohl innen als auch außen – in eine relativ hohe Dosis Vitamin C getränkt sind,“ erklärte Dr. Henrique von Gersdorff, stellvertretende Leiterin der Studie. „Und weil die Netzhaut ein Teil des zentralen Nervensystems ist, deutet das Ergebnis der Studie darauf, dass Vitamin C eine wichtige Rolle bezüglich der Gehirnfunktion spielt, welche von der Forschung bislang unterschätzt wurde.“
In früheren Studien wurde nachgewiesen, dass der Vitamin-C-Gehalt in der Retina auch bei Einnahmen von über 2.000 mg Vitamin C pro Tag noch mit höherer Einnahme ansteigt und nur teilweise ungenutzt wieder ausgeschieden wird.
Entsprechend der im Wissenschaftsjournal Journal of Neuroscience veröffentlichten Studiendaten wurde die Untersuchung an Netzhautproben von Goldfischen durchgeführt. Diese Netzhäute sind der menschlichen Netzhaut hinsichtlich der biologischen Struktur verblüffend ähnlich.
Augengesundheit
Augengesundheit nimmt in der demographisch alternden Gesellschaft einen immer höheren Stellenwert. Ungesunde Ernährung führt dazu, dass die immer älter werdende Bevölkerung sich nicht mehr an der erhöhten Lebenserwartung erfreuen kann. Genau an dieser Stelle tritt die Bedeutung von Nahrungsergänzungsmittel in den Vordergrund.
Die meisten wissenschaftlichen Untersuchungen fokussierten sich auf die Macula, den Ort der Netzhaut mit der größten Dichte an Sehzellen, welcher oft auch als gelber Fleck bezeichnet wird. Im Zuge des voranschreitenden Alters kommt es bei den meisten Menschen zu einer altersbezogenen Degeneration der Macula. Durch gezielte Nahrungsergängung kann der sogenannten AMD entgegengewirkt werden.
Laut einer Studie von Frost & Sullivan (2008) bieten sich die Karotinoide Lutein und Zeaxanthin hierfür besonders an. Erfahrungsgemäß wird die Wirkweise dieser Karotinoide durch die Beigabe weiterer Mikronährstoffe wie Astaxanthin, Beta-Karotin und die Vitamine (A, C und E) verstärkt. Die Studie der Universität Health und Science belegt nun, dass Vitamin C auch außerhalb dieser Wirkstoffkombination äußerst wirkungsvolle Auswirkungen auf die Augengesundheit hat.
Vitamin C für das zentrale Nervensystem
Die eben zitierte Studie belegt nicht nur positive Auswirkungen auf die Sehkraft und Augengesundheit, sondern lässt auch Rückschlüsse auf die Funktionsweise des zentralen Nervensystems zu. Folgende Analogie besteht zwischen der Netzhaut und dem Gehirn: Bei gehören dem zentralen Nervensystem an und besitzen spezielle Rezeptoren, welche als GABA-TYP Rezeptoren bezeichnet werden.
Diese Rezeptoren regeln die schnelle Kommunikation zwischen den Gehirnzellen, da sie als eine Art hemmende Bremse auf die stimulierenden Neuronen einwirken und die Konzentration befördern. Das Forschungsteam der Health und Science Universität fand heraus, dass diese Rezeptoren ohne ausreichende Vitamin C Versorgung nur unzureichend arbeiten können.
Vitamin C – Speicher im Gehirn
Dennoch muss Dr. von Gersdorff einräumen, dass die Funktionsweise von Vitamin C im Gehirn noch unzureichend erforscht wurde. Jedoch weiß man, dass das im Gehirn gespeicherte Vitamin C das Letzte ist, welches vom Körper verbraucht wird, wenn man an einem Vitaminmangel leidet. „Möglicherweise lässt sich daraus folgern, dass Vitamin C für die Gehirnfunktion von höchster Wichtigkeit ist,“ sagte er.
Skorbut, ausgelöst durch einen ausgeprägten Vitamin-C-Mangel, äußert sich – als eines der Symptome – in der Entwicklung einer Depression und Bewusstseinsschwächen. Die Untersuchung könnte zudem Aufschluss über weitere Erkrankungen liefern, die durch Funktionsfehler der Nervenzellen entstehen. Als Beispiele für solche Erkrankungen nennen die Forscher der Oregon Universität einerseits den Grünen Star, andererseits Epilepsie.
„Möglichweise könnte eine hoch dosierte Vitamin C-Kur Menschen mit Grünen Star nachhaltig helfen,“ meint von Gersdorff. „Zwar ist dies bislang nur eine Spekulation, doch wurde durch unsere zelluläre Forschung der Grundstein für weitere Hypothesen und Untersuchungen gelegt.“
- C.I.Calero, E. Vikers, G. Cid, H. von Gersdorff, et al. „Allosteric Modulation of Retinal GABA Receptors by Ascorbic Acid“, The Journal of Neuroscience, Volume 31, Issue 26, Pages 9672-9682. ↩